Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
Hosen übereinander an und wickelte sich lediglich in ihren Umhang aus Wolfsfell. Lieber wollte sie frieren, als ihm den Gefallen tun und Schwäche zeigen. Oder was noch schlimmer war, sich wieder von seiner Unwiderstehlichkeit erweichen lassen und in seinen Armen dahinschmelzen. Diesmal würde sie nicht den ersten Schritt tun und sich ihm an den Hals werfen. Maél ließ sie gewähren, ohne sich irgendeine Gefühlsregung anmerken zu lassen. Er strahlte stets unerschütterliche Gelassenheit aus und begnügte sich damit, sie nur ihm Auge zu behalten. Zu Wortwechsel kam es kaum. In seinem Innern sah es jedoch ganz anders aus. Ihm fehlte ihre körperliche Nähe so sehr, dass es ihn schmerzte. Es war ein Schmerz, dem er zuvor noch nie begegnet war. Das Zentrum, von dem der Schmerz ausging, war sein Herz. Es fühlte sich an, als hätte sich eine Hand um es gelegt und würde zudrücken. Zudem hatte er das Gefühl, dass allmählich die innere Kälte wieder von ihm Besitz ergriff, die ihn fest im Griff gehabt hatte, bevor er dieser außergewöhnlichen Frau begegnete. Er hasste dieses Gefühl, weil er ihm machtlos ausgeliefert war. Er sehnte sich aber nicht nur nach ihren Berührungen, sondern auch nach den Streitgesprächen, die ihn aufgrund ihres bissigen Humors immer wieder zum Schmunzeln brachten. In den Nächten, wenn sie schlief und er nur wenige Schritte von ihr entfernt lag, saugten sich seine Augen an jeder einzelnen Stelle ihres Gesichtes fest, sofern sie es ihm zugewandt hatte. Nur so konnte er dem eisernen Griff um seinem Herzen und der sich ausbreitenden Kälte in seinem Innern zumindest für ein paar Stunden Einhalt gebieten. Dies hatte zur Folge, dass er morgens nur wenig ausgeruht den Tag begann.
    Drei Tage nach dem Zwischenfall im Sumpf fing es um die Tagesmitte herum zu regnen an. Dies war die einzige Abwechslung von der Monotonie der letzten Tage. Jadora, der glaubte, dass der Regen Elea unangenehm war, beruhigte sie damit, dass sie gegen Abend ein Dorf namens Galen erreichen würden, wo sie endlich mal wieder in einem richtigen Bett in einer Herberge übernachten würden. Elea freute sich jedoch weniger über ein warmes und trockenes Bett als über eine Mahlzeit, die aus etwas anderem bestehen würde als Fleisch.
    Als sie in der Abenddämmerung in Galen ankamen, hatte es bereits wieder aufgehört zu regnen. Das Dorf war in der Art der Häuser Rúbin sehr ähnlich. Sie waren aus Holz und Lehm gebaut und die Dächer waren ebenfalls strohbedeckt. Der Lichtschein aus ihren kleinen Fenstern fiel auf die unbefestigte Straße, die die Reiter langsam im Schritt entlangritten. Überall waren tiefe Schlaglöcher voll mit Wasser, denen die Reiter aus dem Weg gingen, sodass sie einen Schlangenlinienritt vollführten. Kleine Rauchsäulen kräuselten sich aus den Kaminen in den Himmel. Dieser Geruch nach verbranntem Holz erinnerte Elea sofort an zuhause. Sie sehnte sich so sehr nach ihrer Familie. Auch wünschte sie, mit Breanna ein Gespräch von Frau zu Frau führen zu können – wegen Maél natürlich! Ein mulmiges Gefühl im Magen überkam sie jedoch, wenn sie nur daran dachte, wie Breanna Maél erlebt hatte. Ob sie Verständnis für ihre Liebe zu ihm hätte? Vielleicht. Auf jeden Fall eher als Albin und erst recht als Kellen.
    Nach drei kleinen Biegungen erreichten sie einen kleinen Marktplatz, dessen Stände kreisförmig angeordnet waren. Manche Stände waren bereits leer, während die letzten verbliebenen Händler gerade anfingen, ihre Waren einzupacken. Es dauerte nicht lange, da entdeckte Elea einen Stand mit Backwaren, der sich in der Mitte des Platzes befand. „Oh nein! Ich habe überhaupt kein Geld bei mir. Ich kann mir gar kein Brot kaufen“, stellte sie entsetzt fest. „Maél hat genug Silberdrachonen. Er kann Euch, wenn es sein muss, den ganzen Stand kaufen“, erwiderte Jadora. Na toll! Jetzt muss ich ihn um einen Silberling anbetteln. Jadora ließ sie vom Sattel hinuntergleiten. Sie blieb unentschlossen stehen, die ganze Zeit die Augen gebannt auf den Stand mit den Backwaren gerichtet. Maél erkannte sofort Eleas inneren Zwiespalt. Vor ein paar Wochen hätte er sich noch daran ergötzt, sie vor ihm auf den Knien rutschend um ein paar Münzen betteln zu sehen. Aber über solch eine Demütigung war er längst hinaus. Er freute sich viel mehr darauf, ihre glücklichen Augen zu sehen, wenn sie einen Laib Brot oder ein Stück Kuchen in den Händen halten würde. Er zog sie einfach mit sich zu dem Stand des

Weitere Kostenlose Bücher