Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
zu retten. - Ich könnte mir höchstens darüber Sorgen machen, dass ein anderer kommt und dich entführt. Aber ich glaube, das Risiko, dass dir so etwas heute Nacht im Schoße dieser Familie zustößt, ist äußerst gering. Außerdem so wie ich Jadora kenne, hat er für uns beide ein Zimmer frei gehalten. Und diese Nacht mit dir in einem engen Zimmer verbringen und dann noch ein Bett teilen, halte ich nach dem aufrüttelnden Erlebnis von eben für keine gute Idee. Lass dich von der Familie verwöhnen! Es wird dir gut tun, mal unter anderen Menschen zu sein, als unter rauen Kriegern. Ich komme morgen im Laufe des Tages vorbei und hole dich. Gute Nacht.“
    Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, stieß er die Fersen in Aroks Seiten und galoppierte davon. Elea war im ersten Moment enttäuscht über den schnellen Abschied ohne eine zärtliche Berührung, nach der sie sich jetzt nach der Anspannung durch die Geburt so sehnte. Aber ein paar Augenblicke später freute sie sich tatsächlich darauf, wieder einmal unter Leuten zu sein, die keine Waffen am Körper trugen.
     
     

Kapitel 10
     

    Mitten in der Nacht wurde Elea von einem aufwühlenden Traum wach. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben, wenn auch nur im Traume, einen Drachen gesehen. Es musste einer sein. Breanna hatte ihr mal einen gezeichnet. Als sie die Augen aufschlug, fühlte sich der Traum so real an, dass sie sich im Zimmer neugierig umsah, als hielte sich der Drache vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt. Sie konnte sich an jedes Detail erinnern. Der Traum fing damit an, dass sie im Halbdunkeln einen Weg, vielmehr einen schmalen Pfad entlangging, der sich durch eine Felslandschaft schlängelte. Bei jedem Schritt versank ihr Fuß bis zum Knöchel in einer weichen, pudrigen Masse, die sich ihr erst nach einer Weile als Schnee offenbarte. Schnee kam ihr dabei so abwegig vor, da sie kein bisschen fror, obwohl sie von Schnee umgeben war. Er lag nicht nur auf dem Boden; er hing auch an den Felswänden. Zudem war trug sie nur ein Frauengewand, was ebenfalls äußerst ungewöhnlich war, da sie noch nie ein Kleid getragen hatte. Es war weiß mit glitzernden Steinchen vorne auf der Brust bis zum Saum hinunter. Sie marschierte eine Zeit lang zielstrebig und geschwind den Pfad entlang. Aus der Luft wurde sie von einem Adler begleitet, der immer wieder aus schwindelerregender Höhe über den Felsen in immer kleiner werdenden Kreisen zu ihr zurückkehrte und sein Herannahen mit den für Greifvögel typischen Schreilauten ankündigte. Plötzlich erreichte sie eine riesige, von Schnee bedeckte Fläche, um die herum gigantische Felsen emporragten. Sie betrat die Fläche und begab sich eilig zu ihrem Mittelpunkt. Dort angekommen, kniete sie sich sofort in den Schnee und hatte wie aus dem Nichts ihren Stab in der Hand. Sie holte mit ihrem Arm weit aus und stieß ihn kraftvoll in den Boden. Nur wenige Augenblicke später bebte die Erde und ein dumpfes Grollen war zu vernehmen. Sie stand auf und begann, mit suchendem Blick sich im Kreis zu drehen, als warte sie auf irgendetwas. Und tatsächlich: An einer steilen Felswand löste sich die Schneedecke und rutschte langsam den Berg hinunter. Darunter kam ein hoher spitz zulaufender Eingang zum Vorschein, vor dem sich die Lawine allmählich zu einem Schneehaufen auftürmte. Sie stürzte sofort auf den Eingang zu, wobei sie immer wieder einen Blick über ihre Schulter hinter sich warf, als vergewisserte sie sich, dass niemand sie verfolgte. Sie wurde immer schneller und rannte ungebremst direkt in den Schneehaufen hinein, ohne auch nur den geringsten Widerstand zu verspüren. Sobald die Schneemassen sie verschluckt hatten, umgab sie eine noch intensivere Wärme als jene, die an der Luft geherrscht hatte. Sie brachte sie sogar zum Schwitzen. Doch sie rannte einfach weiter und sah nichts außer einem silbrigen Glitzern um sich herum, wie das Glitzern von Schneekristallen in der Sonne. Doch plötzlich tauchte vor ihr ein rotes Glühen auf, das immer näher kam. Der Schweiß floss ihr heiß die Wirbelsäule und zwischen ihren Brüsten hinab. Abrupt hielt sie an, als ihr Körper in das rot glühende Licht eintauchte, weil sie damit rechnete, einer noch viel größeren Hitze ausgesetzt zu werden. Aber dem war nicht so. Im Gegenteil: Die Luft war hier angenehm kühl und umschmeichelte erfrischend ihren Körper. Sie schaute sich um und erkannte, dass sie sich in einer Höhle befand, in deren Wände sich Steine befanden, die so

Weitere Kostenlose Bücher