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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Merkwürdigerweise verlor keiner ein Wort darüber, nicht einmal Kyra, die ihr nur liebevoll zulächelte. Nachdem jedes Kind ihren Rücken genauestens untersucht hatte, ging auch schon wieder das unbeschwerte Geplapper weiter. Sie hörten nicht auf zu kichern, da sie ständig den Schwamm herumreichten, damit jeder einmal Eleas Rücken oder andere Körperteile waschen konnte. Als die junge Frau ihr Kopftuch abnahm und ihre inzwischen wieder lange Mähne über die Schultern den Rücken entlang fiel, brach das Gekicher erneut abrupt ab. Nur die kleine Elea protestierte lautstark, da sie offensichtlich schon wieder Hunger verspürte. Kyra konnte ihre Neugier bei diesem Anblick nun nicht mehr zurückhalten. „So dunkelbraunes Haar mit diesem rötlichen Schimmer habe ich noch nie gesehen. Hast du die roten Strähnen schon von Geburt an?“, wollte die Frau erstaunt wissen. „Ja, leider. Sie sind auch der Grund, warum ich immer das Kopftuch trage. Jeder hat mich immer angestarrt, als wäre ich ein Huhn auf vier Beinen.“ Kyra fand es natürlich unnötig und eine Verschwendung, dass Elea so schönes Haar unter einem Tuch verbarg. Elea wollte ihr nicht offenbaren, dass es auch noch einen anderen Grund für das Tragen des Tuches gab.
    Am frühen Nachmittag saß Elea schließlich in Tüchern gewickelt im Schneidersitz auf dem Boden. Kyra hatte die Kinder hinausgeschickt. Sie hatte es sich mit Kamm, Bürste und Schere bewaffnet hinter Elea auf dem Bett bequem gemacht und war bereit, Eleas Haaren den Kampf anzusagen. Während sie davon zu retten versuchte, was zu retten war, hörten die beiden Frauen im Hof Hufgetrappel. Einen Augenblick später kam schon Femi ins Zimmer gerannt und kündigte einen Krieger mit einem roten Drachen auf dem Brustpanzer an.
Er hat Jadora geschickt. Das hätte ich mir ja gleich denken können. Wahrscheinlich befindet er sich wieder in einem Stimmungstief und meidet lieber meine Gesellschaft.
Kyra schickte Femi wieder nach draußen, mit der Nachricht an Jadora, dass er sich noch etwas gedulden müsse.
    Nach einer halben Ewigkeit hatte Kyra ihr Werk beendet, wenn auch nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit. Sie forderte Elea auf sich in einem Spiegel zu betrachten, der auf einer Kommode stand. Elea wollte ihren Augen nicht trauen. Kyra war es gelungen, alle Knoten irgendwie zu entfernen. Sie umarmte Kyra für ihre Mühe und wollte schnell zu Jadora hinausgehen. Sie hielt bereits den Türriegel in der Hand, als Kyra sie zurückhielt. „Elea, du bist noch nicht angezogen! Du kannst doch nicht so dem Krieger gegenübertreten!“
    „ Das macht überhaupt nichts. Ich bin schon seit ein paar Wochen mit den Männern unterwegs. Jadora hat mich mindestens ein Mal nackt und mehrmals spärlich bekleidet gesehen.“ Und um Kyras sichtbarem Entsetzen darüber entgegenzuwirken, erklärte sie noch: „Er ist wie ein Vater für mich, Kyra. Du kannst dich beruhigen.“ Die ältere Frau hakte noch mit alarmiertem Unterton nach. „Und was ist mit diesem Maél? Was ist er für dich?“ Für Elea kam diese Frage völlig unerwartet. Was sollte sie darauf antworten? – Dass er ihr brutaler Entführer und ihre große Liebe in einer Person war? Das konnte und wollte sie nicht. „Also, er sieht dich eindeutig nicht wie ein Vater an, eher wie ein... ausgehungerter Wolf seine Beute“, kam Kyra ihr zuvor. „Es ist sehr kompliziert, Kyra. Aber ich kann dir versichern, dass er sich mir gegenüber ehrenhaft verhält und mich beschützt.“
    Mit diesen Worten ließ sie Kyra allein und trat in den Wohnraum, in dem vier Kinder mucksmäuschenstill und mit großen Augen einer offenbar überaus spannenden Geschichte von Jadora lauschten. Als der Krieger Elea erblickte, lächelte er ihr freundlich zu, fuhr jedoch mit seiner Erzählung ohne Unterbrechung fort. Kaum hatte er die Geschichte von einem Bären, den er angeblich nur mit einem Messer bewaffnet getötet hatte, beendet, forderten die Kinder ihn auf, noch eine weitere zu erzählen. Duncan nahm sie jedoch unter großem Protest mit nach draußen, damit Elea und Jadora sich ungestört unterhalten konnten. „Ich sehe schon, Elea, es tut Euch richtig gut, Euch von der Familie verwöhnen zu lassen.“
    „ Jadora, meint Ihr nicht, dass es an der Zeit wäre,
du
zu mir zu sagen, nach allem, was wir gemeinsam erlebt haben“, sagte Elea, während sie sich ihm gegenüber an den Tisch setzte, auf dem eine Holzschale mit frisch gebackenen kleinen Broten stand. Sie konnte dem Duft nicht

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