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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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erzählte er noch von ihrer beachtenswerten Ausdauer beim Laufen, was durch Zufall ans Tageslicht gekommen sei, als Maél sie einmal zur Bestrafung an ein Seil gebunden habe, um sie vor sich her rennen zu lassen. Sie sei ungewöhnlich lange in hohem Tempo vor Maéls Pferd gerannt, ohne das geringste Zeichen von Müdigkeit zu zeigen.
    Maél nannte abschließend noch die Umstände, die zu ihrer verspäteten Rückkehr geführt hatten: ihren Schwächeanfall nach seiner unbarmherzigen Bestrafung und den Überfall der Wegelagerer im Wald von Kaska. „Sie war bisher meine aufsässigste und unbequemste Gefangene. Das war auch der Grund für meine unerbittliche Härte ihr gegenüber. Mit ihren achtzehn Jahren zeigte sie wenig Angst und brachte mir mit ihrer scharfen Zunge keinen Respekt entgegen. Obwohl ich ihr immer wieder Gewalt androhte und sie auch in die Tat umsetzte, schreckte sie nie davor zurück, mich weiterhin zu reizen. So gesehen, ist sie mehr als eine außergewöhnliche Frau. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie Geheimnisse hat. Sie trägt einen unscheinbar wirkenden Stein um den Hals und in ihrem Gepäck entdeckten wir einen Stab, in den merkwürdige Zeichen eingeritzt sind. Irgendetwas hält sie vor uns verborgen, das kann ich spüren. Aber jetzt, wo Ihr, mein König, das Geheimnis um ihre wahre Identität gelüftet habt, erscheint mir alles einen Sinn zu ergeben. Ihre echsenartigen Höcker weisen mehr als nur in diese Richtung.“ Finlay musterte Maéls Gesicht mit undurchschaubarem Blick, während sein Vater erleichtert durchatmete und hoffnungsvoll Darrach ansah, auf dessen Stirn sich zahlreiche Runzeln eingegraben hatten. Der Berater durchbrach die eingetretene Stille in der riesigen Halle mit seiner dunklen Stimme. „Es besteht offenkundig nicht der geringste Zweifel, dass sie diejenige ist, die wir seit fünf Jahren suchen. Stutzig machen mich jedoch die seltsamen Gebilde auf ihrem Rücken und deine Beobachtung bezüglich der Vögel, Maél. Davon stand nichts in der Schriftrolle, die ich entschlüsselt habe. Darüber hinaus blieb ein bedeutender Punkt bisher unerwähnt. Ist Elea noch unberührt?“ Darrach heftete seinen Blick eisig auf Maél. Von dem Schlangenring – versteckt unter der Kleidung - ging plötzlich eine schneidende Kälte aus, die sich von Atemzug zu Atemzug in seinem Körper ausbreitete. Auch Finlay fixierte alarmiert Mael, der sich nichts davon anmerken ließ, dass Darrachs dunkle Magie in ihm wütete. Er bemühte sich, so ungerührt, wie möglich zu klingen, als er auf diese heikle Frage antwortete: „Sie ist es! Ihre Pflegemutter hat es auf das Leben ihrer drei Kinder geschworen.“
    „ Und was hat sie selbst auf diese doch sehr persönliche Frage geantwortet?“, fragte Finlay mit spitzem Ton nach. „Sie ist außerordentlich stur. Sie hat sich bisher geweigert, dazu eine Aussage zu machen.“ Jadora kam Maél zu Hilfe. „Mein König, sie ist behütet und isoliert von der Außenwelt, einen halben Tagesritt von dem Dorf Rúbin entfernt aufgewachsen. Sie hatte keinerlei Kontakt zu Männern. Sie ist unberührt. Da lege ich meine Hand dafür ins Feuer!“
    „ Nun gut. Ich werde Belana beauftragen, sich von ihrer Unberührtheit zu überzeugen. Sie wird mich deswegen verfluchen, aber das werde ich in Kauf nehmen“, ließ der König verlauten. „Wozu soll sie denn unberührt sein, Vater?“
    „ Das wirst du zu gegebener Zeit noch erfahren. – Jadora, du bist entlassen und darfst jetzt nach Hause zu deiner Familie gehen, ebenso deine Männer. Ihr habt gute Dienste geleistet, für die ich Euch reichlich belohnen werde. Du hältst dich jedoch für weitere Befehle bereit!“ Jadora nickte dem König zu und schlug mit seiner rechten Faust auf seinen Brustpanzer. Daraufhin entfernte er sich.
    „ Nun zu dir, Maél. In Anbetracht der Tatsache, dass du deinen bedeutsamen Auftrag mit Erfolg erfüllt hast, werde ich über deine unangemessene Brutalität gegenüber Elea und die Verletzung ihres Bruders hinwegsehen. Immerhin hast du ihn nicht getötet. Auch dir wird eine... angemessene Belohnung zuteil werden. – Falls Darrach keine weiteren Fragen an dich hat, dann bist auch du fürs Erste entlassen“, sagte Roghan mit verächtlicher Miene.
    „ Im Augenblick nicht. Aber halte dich ebenfalls bereit. Ich wünsche, dich in naher Zukunft in meinem Arbeitszimmer zu sprechen.“ Der drohende Unterton des Beraters war unüberhörbar. Mit einem Mal zog sich die Kälte in Maéls Körper

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