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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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diesem Fest wollte ich das Volk an die Zeit erinnern, in der die Drachen den Menschen wohlgesonnen waren.“
    Elea hatte mit ihrer Familie nie ein Drachenfest in den letzten Jahren gefeiert. Albin und Breanna hatten ihr auch nie von einem erzählt. Aber das wunderte sie auch nicht, da sie abgelegen von Rúbin und erst recht von Moray lebten.
    Zu Finlay gewandt sagte er: „Du siehst, Finlay, ich habe alles gut durchdacht. Ich habe das Volk in den vergangenen fünf Jahren in gewisser Hinsicht auf die Rückkehr eines Drachen vorbereitet. Ich wollte, dass sie diesem Wesen ohne Furcht begegnen.“ Roghans Blick glitt wieder zu Elea. „Euer Auftritt, Elea, wird nun so aussehen, dass Ihr, sobald sich die abendliche Dunkelheit über Moray gelegt hat, in der Tat in einem Wagen durch Moray bis zum Drachonya-Platz gefahren werdet. Mit unbedecktem Haar natürlich. Dort werde ich dem Volk Eure Identität und meine Pläne preisgeben. Ihr müsst nur an meiner Seite stehen. Das ist alles. Mehr habt Ihr nicht zu tun. Während das Volk auf meine Kosten in der Stadt feiern wird, werden wir anschließend wieder zurück zum Schloss fahren und dort am Hofe unser eigenes Fest feiern.“
    Elea hatte während der letzten Worte Messer und Gabel mit zitternden Händen neben ihren Teller gelegt. Sie war unfähig, noch einen einzigen Bissen hinunterzuschlucken, da der Kloß, der sich bei Roghans Ausführungen in ihrem Hals gebildet hatte, sie fast erstickte. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Das, was sie insgeheim befürchtet hatte, sollte tatsächlich eintreten. Ihr rot glühendes Haar, das sie ihr Leben lang verborgen hielt, weil sie es hasste, von anderen angestarrt zu werden, sollte sie vor einer ganzen Stadt und noch dazu der Hauptstadt zur Schau stellen. Obwohl sie sich eben noch mit ihrer scharfen Zunge stark und aufmüpfig dem König zeigte, brachte sie nun vor Panik keinen Ton des Protests heraus. Sie sah mit schreckgeweiteten Augen Finlay an, der seinem Vater daraufhin einen zornigen Blick zuwarf und zu einer ungehaltenen Erwiderung an ihrer Stelle ansetzte. „Vater, das kannst du nicht machen! Sieh, sie dir an! Allein der Gedanke daran versetzt sie offensichtlich in Panik, was ihr auch nicht zu verdenken ist. Alles hier in Moray und in dem Schloss ist für sie fremd. Sie ist fast völlig isoliert nur mit ihrer Familie aufgewachsen und du willst sie dem sensationslustigen und wahrscheinlich von dir aufgeheizten Mob zum Fraß vorwerfen.“
    „ Du übertreibst, Finlay. Sie muss sich dem Volk nur zeigen. Ihr wird nichts geschehen. Dafür werde ich sorgen. Maél wird mit ihr auf dem Wagen sein und über sie wachen, wie über einen Schatz.“ Diese Äußerung brachte in Finlay das Fass zum Überlaufen. Er sprang wutschnaubend von seinem Stuhl auf, sodass dieser mit einem lauten Poltern umkippte. „Das ist nicht dein Ernst!? Nicht genug, dass du sie zwingst, sich zur Schau zu stellen. Nein! Du stellst ihr den Mann an die Seite, der sie geschlagen und gewaltsam hierher gebracht hat. Ist es dir gleichgültig, dass du sie damit demütigst und quälst?“
    „ Um meine Ziele zu erreichen, kann ich nicht auf unbegründete Panikattacken einer jungen Frau Rücksicht nehmen. Sie wird es überleben. Die Reise nach Moray war wesentlich unangenehmer. Ich brauche sie, damit mein Plan aufgeht. Ich werde nicht davon abkommen. Es wird so gemacht, wie ich es befehle, Finlay“, herrschte Roghan seinen Sohn an.
    Während der lautstarken Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn, hatte Elea sich kein bisschen gerührt. Sie saß immer noch wie gelähmt vor ihrem Teller und schluckte mühsam gegen den Kloß in ihrem Hals an. In ihrem Kopf überschlugen sich jedoch ihre Gedanken. Sie sollte Maél wiedersehen? Vielleicht würden sie sich sogar berühren? Sie würde seine Stimme hören. Dass er vor den anderen ihr gegenüber einen höhnischen und verächtlichen Ton anschlagen würde, war ihr egal. Der Streit zwischen den beiden Männern ging indessen weiter. Finlay schäumte vor Wut. „Denkst du eigentlich noch an Mutter, an ihre Wertvorstellungen, die auch einmal deine waren und nach denen ihr beide gelebt habt? Du scheinst, alles vergessen zu haben, sie eingeschlossen.“ Plötzlich erhob sich Roghan mit vor Zorn gerötetem Gesicht und geballten Fäusten, die er scheinbar mit seiner ganzen Kraft auf den Tisch presste, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Er musste sichtlich an sich halten, um seinen Sohn nicht niederzuschlagen, der ohne

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