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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Furcht und in Lauerstellung nur zwei Schritte von ihm entfernt war. Von jetzt auf nachher wurde sich Elea der drohenden Eskalierung der Situation bewusst. Ihr eigenes Gefühlschaos trat in den Hintergrund und sie begann sich auf die beiden Männer zu konzentrieren. Sie musste etwas unternehmen. Zumal die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Maél mit einem Mal ihre panische Angst vor der ihr zugedachten Rolle bei dem Drachenfest milderte. Sie wollte auf gar keinen Fall schuld an einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn sein. Finlay hatte sie bereits ins Herz geschlossen. Sie fühlte, dass er ein ehrbarer, sensibler Mann war, der im Gegensatz zu seinem Vater nach moralischen Werten lebte. Und was Roghan anging, konnte sie nicht umhin, ihn - trotz seines rücksichtslosen und machthungrigen Verhaltens - auch auf gewisse Weise zu mögen. Sie musste etwas unternehmen. Der König presste mühsam wutverzerrte Worte zwischen seine Zähne hindurch. „Ich habe deine Mutter nicht vergessen. Ich denke jeden verfluchten Tag an sie. Mein Leben ist aber weitergegangen und hat sich verändert, seitdem sie nicht mehr bei uns ist. Wann geht das endlich in deinen Schädel?!“
    „ Du bist blind vor Machtgier und befleckst damit Mutters Andenken...“, schrie Finlay seinem Vater förmlich ins Gesicht. Beide Männer gingen bedrohlich mit geballten Fäusten aufeinander zu. Elea hatte sich inzwischen unbemerkt erhoben und dem König genähert, da der Weg zu ihm der kürzere war. Sie hatte eine kleine, warme Welle aus Erinnerungen an Tage des Glücks mit ihrer Familie in sich anwachsen lassen. Zaghaft berührte sie Roghan am Arm, hielt gleichzeitig Finlays Blick mit ihren Augen fest und begann in ruhiger, gefestigter Stimme zu den beiden Männern zu sprechen. „Ich werde es tun, Finlay. Euer Vater hat Recht. Meine Reaktion war vielleicht wirklich etwas übertrieben. Die Fahrt zum Drachonya-Platz und zurück wird im Vergleich zu den vergangenen fünf Wochen ein Kinderspiel sein. Und vor diesem Maél habe ich keine Angst. Er kann mich wohl kaum vor dem König und dem Volk misshandeln, nicht wahr König Roghan?“ Die Männer begannen sich augenblicklich zu entspannen. Mit einem zaghaften Nicken bekundete Roghan seine Zustimmung. Er war sichtlich etwas verwirrt, da er auf einmal gar nicht mehr nachvollziehen konnte, warum er sich von seinem Sohn so hatte reizen lassen. Und Finlay war so fasziniert von Eleas fast grasgrünen und Ruhe ausstrahlenden Augen, die ihn zuvor noch panisch angeblickt hatten, dass er sich verlegen räusperte und die Arme verschränkte. Elea hatte ihre Hand immer noch auf Roghans Arm liegen. „Wenn Ihr erlaubt, dann würde ich jetzt gerne auf die Erfüllung meiner Bedingung bestehen und mit Finlay in den Schlossgarten gehen.“ Sie zog ihre Hand zurück und wartete auf eine Antwort des Königs, der ihr zulächelte und seinem Sohn anschließend durch ein reserviertes Nicken die Erlaubnis erteilte, mit Elea sein Gemach zu verlassen.
    König Roghan saß noch lange an dem Tisch. Nur das Knacken der Holzscheite störte die Stille um ihn herum. Das Wiedersehen mit Finlay war zugleich schmerzlich und aufwühlend. Er liebte ihn nach wie vor, war jedoch voller Groll, weil Finlay überhaupt kein Verständnis für seine ambitionierten Ziele hatte. Sein Sohn nannte es rücksichtslosen Wahnwitz, während es für ihn reines Fortschrittsdenken war, um sich und seinem Volk den Horizont zu erweitern. Dass solche Ziele Opfer mit sich brachten, war bedauerlich, aber unumgänglich. Mit dieser einzigartigen, jungen Frau war er der Erfüllung seines größten Wunsches so unglaublich nahe. Nicht nur ihre außerordentlichen Fähigkeiten, die von Maél und Jadora äußerst bildhaft geschildert wurden, oder ihre körperlichen Absonderlichkeiten gepaart mit ihrer beispiellosen Schönheit hatten ihn zunehmend in Erstaunen versetzt. Auch ihr einfühlsames Wesen und ihre offensichtliche bedingungslose Opferbereitschaft für andere hatten ihm heute Abend zu denken gegeben. Sie hatte es auf wundersame Weise geschafft, ihn und Finlay davon abzuhalten, sich die Köpfe einzuschlagen. Die seltsame Wärme, die er dabei empfand, umhüllte seine unbändige Wut auf Finlay, sodass sie sich sodass sie von jetzt auf nachher wie weggeblasen war. Nicht zuletzt ihre Widerspenstigkeit und Scharfzüngigkeit, die sie mit Liljana, seiner Gemahlin, gemein hatte, ließen in ihm Sympathie für dieses Mädchen empfinden. Darrachs Misstrauen ihr gegenüber

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