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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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wie sie Maél nach seiner Schwertkampfübung eine Lektion erteilt hatte. Lachend antwortete sie: „Nein, ich kann Euch beruhigen. Ihr seid nicht der erste.“
    Als sie sich so gegenüberstanden, glitten Finlays Augen wieder bewundernd über Eleas Gestalt. Seine Erheiterung verschwand mit einem Mal aus seinem Gesicht und an deren Stelle trat ein bekümmerter Ausdruck. „Elea, Ihr sagtet vorhin, wir könnten nur Freunde werden, wenn ich mich nicht zu Bewunderungen Eurer Schönheit und Persönlichkeit hinreißen lassen würde...“ Finlay machte eine Pause, um seine belegte Stimme durch Räuspern klarer klingen zu lassen. Elea spannte ihren Körper an - in Erwartung dessen, was sie gleich hören würde. „Ich gebe zu,... wir kennen uns noch nicht lange. Aber ich frage mich, warum wir nur Freunde werden können. Gibt es denn bereits einen Mann in Eurem Leben?“ Auf diese Direktheit war sie nicht vorbereitet gewesen. Was sollte sie ihm nur antworten? Sie zog wieder den Fellumhang enger um ihren Körper und sah ihn mit einem Blick an, der jegliche Antwort überflüssig erscheinen ließ. „Ich verstehe.“ Finlay wollte sich schon mit betrübter Miene von Elea abwenden, als sie ihn am Arm zurückhielt. „Finlay, Ihr liegt mit Eurer Vermutung nicht falsch. Mein Herz gehört bereits einem anderen. Er ist für mich jedoch im Augenblick unerreichbar. Es ist alles sehr, sehr kompliziert in meiner gegenwärtigen Lage, wie Ihr Euch unschwer denken könnt. Aber ich kann in meiner Situation jeden nur erdenklichen Freund gebrauchen. Versteht Ihr, was ich meine? Ich bin hier ganz allein in dieser fremden Welt und ich denke es wird nicht einfacher werden, wenn ich erst einmal diesen Drachen gefunden habe. Deshalb hoffe ich, dass ich auf Euch zählen kann. Ich habe Euch gern. Ich habe Euch wirklich sehr gern. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass mehr daraus wird als Freundschaft. Seid mir bitte nicht böse! Ja?“ Finlays Kehle wurde immer enger, als er in Eleas flehende Augen sah. Dann nahm er ihre Hand in seine und sagte: „Ich danke Euch für Eure Aufrichtigkeit. Ich werde natürlich immer für Euch da sein.“ Er beugte sich über ihre Hand und gab ihr einen zarten Kuss auf den Handrücken. „Es ist schon spät. Ich bringe Euch jetzt zurück zu Eurem Zimmer.“
     
     

Kapitel 7
     

    Das Fenster seines Zimmers stand sperrangelweit offen und ließ die frostige Nachtluft in sein finsteres Zimmer strömen. Maél lag auf seinem Bett und starrte Löcher in die Decke, während er versuchte, das zu verarbeiten, was er gerade erfahren und erleben durfte.
    Zwei seiner positiveren Eigenschaften – Geduld und Gelassenheit – hatten sich angesichts der Tatenlosigkeit, zu der er die vergangenen beiden Tage verdammt gewesen war, ins Nichts aufgelöst. Selbst die morgendlichen Ausritte mit Arok hatten seine andauernde Rastlosigkeit nicht mindern können. Nach seiner Rückkehr hatte er sich jedes Mal mit Essbarem versorgt und sich für den Rest des Tages in sein Zimmer zurückgezogen. Seine Gedanken waren ständig zwischen Elea und Darrach hin und her gekreist. Er hätte es nie für möglich gehalten, jemals so viel Sehnsucht nach einem Menschen zu empfinden, wie er nach dieser jungen Frau empfand. Sein ganzer Körper wurde von einem Schmerz beherrscht, den er nicht zu lindern vermochte. In Bezug auf Darrach hatte er sich den Kopf zermartert, wie er unentdeckt in dessen Arbeitszimmer gelangen sollte, während dieser dort unermüdlich mit fanatischem Eifer die alten Schriftrollen übersetzte. Zu seinem Entsetzen hatte er auf einem nächtlichen Erkundungsgang feststellen müssen, dass der Zauberer inzwischen in seinem Arbeitszimmer auch schlief. Er verließ nie das Zimmer, es sei denn, der König wünschte seine Anwesenheit. Heute Abend – endlich – hatte das Schicksal ein Einsehen mit ihm. Darrach schickte einen Diener zu ihm, von dem er ausrichten ließ, dass er ihn unverzüglich in seinem Arbeitszimmer zu sprechen wünsche. In gespannter Erwartung dessen, was er von ihm wollte, kam er dem Befehl rasch nach. Darrach empfing ihn, wie immer mit seinem kalten, hochmütigen Lächeln. Maél glaubte jedoch darunter einen Hauch von Besorgnis zu erkennen. Er selbst hatte seine emotionslose Miene aufgesetzt. Mit seinen gewohnt geschmeidigen und selbstgefälligen Bewegungen nahm er auf Darrachs Aufforderung hin auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz. Dies kam nur selten vor. Meist ließ er ihn während der

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