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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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merkwürdige Kleider an. Neulich war eine meiner Freundinnen auf einer Hochzeit und erzählte, dass der Bräutigam in gesteppten weißen Satin gekleidet war, mit Rüschen am Hals. Aus Valenciennesspitzen. Wirklich sehr merkwürdig. Und das Mädchen trug einen höchst seltsamen Hosenanzug. Auch weiß, aber über und über mit grünen Kleeblättern bedruckt. Meine liebe Ariadne, kannst du dir so was vorstellen? Wirklich! Noch dazu in der Kirche! Wenn ich der Geistliche gewesen wäre, hätte ich es abgelehnt, sie zu trauen.«
    Der Tee kam.
    »Neulich traf ich mein Patenkind Celia Ravenscroft«, sagte Mrs Oliver. »Erinnerst du dich an die Ravenscrofts? Natürlich ist es schon viele Jahre her.«
    »Die Ravenscrofts? Warte mal! Das war doch diese traurige Tragödie! Angeblich ein Doppelselbstmord, nicht wahr? In der Nähe ihres Hauses in Overcliffe.«
    »Was du für ein großartiges Gedächtnis hast, Julia«, meinte Mrs Oliver.
    »Hatte ich immer schon. Obwohl ich manchmal Schwierigkeiten mit Namen habe. Ja, es war sehr tragisch.«
    »Wirklich sehr tragisch.«
    »Einer meiner Vettern kannte sie sehr gut, in Indien, Roddy Foster, weißt du. General Ravenscroft machte eine glänzende Karriere. Natürlich war er, als er pensioniert wurde, ein bisschen taub. Manchmal hörte er nicht richtig, was man sagte.«
    »Kannst du dich noch gut an sie erinnern?«
    »Aber ja. Sie wohnten doch fünf oder sechs Jahre in Overcliffe.«
    »Ich habe ihren Vornamen vergessen«, gestand Mrs Oliver.
    »Margaret, glaube ich. Aber jeder nannte sie Molly. Ja, Margaret. Damals hießen viele Mädchen so, nicht? Sie trug eine Perücke, erinnerst du dich?«
    »So ganz genau weiß ich es nicht mehr, aber ich glaube, ja.«
    »Sie wollte mich auch dazu überreden. Sie behauptete, das sei auf Reisen so praktisch. Sie hatte verschiedene Perücken. Eine für den Abend und eine für die Reise und eine – eigentlich merkwürdig, findest du nicht? Sie hätte doch einen Hut aufsetzen können.«
    »Ich kannte sie nicht so gut wie du«, erklärte Mrs Oliver, »und zur Tatzeit war ich auf einer Reise durch die USA. Deshalb habe ich eigentlich nie genauere Einzelheiten erfahren.«
    »Nun, es war alles sehr geheimnisvoll«, sagte Julia Carstairs. »Niemand wusste etwas. Es wurden so viele Geschichten herumerzählt.«
    »Was hat man bei der polizeilichen Untersuchung festgestellt – ich nehme an, es fand eine statt?«
    »Aber natürlich! Die Polizei musste die Sache untersuchen. Es war einer dieser unklaren Fälle, weißt du? Sie konnten nicht genau sagen, was passiert war. Es schien möglich, dass General Ravenscroft seine Frau und dann sich erschossen hatte, aber offenbar war es genauso wahrscheinlich, dass Lady Ravenscroft erst ihren Mann und dann sich umbrachte. Die plausibelste Erklärung war, dass sie gemeinsam Selbstmord begangen hatten, aber es konnte nicht festgestellt werden, wie es dazu kam.«
    »Die Möglichkeit eines Verbrechens schied aus?«
    »Aber ja! Es hieß ganz ausdrücklich, dass nichts darauf hindeutete, dass etwas an der Sache faul war. Es gab keine Fußabdrücke oder irgendwelche Anzeichen, dass jemand in der Nähe gewesen war. Sie gingen nach dem Tee spazieren, wie sie das häufig taten. Sie kamen nicht zum Essen zurück, und der Diener oder der Gärtner ging sie suchen und fand sie beide tot. Der Revolver lag zwischen den Leichen.«
    »Der Revolver gehörte ihm, nicht wahr.«
    »Ja. Er besaß zwei. Diese alten Militärs tun das häufig. Sie fühlen sich so wohl sicherer, heutzutage passiert ja so viel. Ein zweiter Revolver lag noch zuhause in einer Schublade. Er muss die Waffe absichtlich mitgenommen haben. Ich kann mir nicht denken, dass sie einen Revolver auf einen Spaziergang mitgenommen hätte.«
    »Nein. Nein, das hätte sie wohl nicht so einfach machen können.«.
    »Anscheinend gab es keinerlei Beweise dafür, dass sie unglücklich gewesen waren oder sich gestritten hätten oder irgendeinen Grund, warum sie Selbstmord begehen hätten sollen. Natürlich weiß man nie, was für traurige Dinge es im Leben seiner Mitmenschen gibt.«
    »Ja«, pflichtete Mrs Oliver bei. »Das weiß man nie, Julia. Hast du irgendwelche Vermutungen?«
    »Nun, man macht sich so seine Gedanken, liebe Ariadne. Weißt du, vielleicht war er krank. Vielleicht hat man ihm gesagt, er müsste an Krebs sterben. Aber das stimmte laut dem medizinischen Befund nicht. Er war ganz gesund. Soviel ich weiß, hatte er mal – wie heißt es gleich – einen Herzinfarkt.

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