Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
Vom Netzwerk:
nächstliegende schien verlassen zu sein. Er deutete mit dem Kopf darauf. »Wir gehen dorthin. Vielleicht können wir uns darin verstecken.«
    »Ja, Junge.« Thulu wuchtete sich aus dem saugenden Schlamm. »Komm.«
    Wegen der Kälte fiel es ihm schwer, sich zu bewegen. Dani packte die starke Hand seines Onkels, stemmte sich mit den Füßen vom Ufer ab und wuchtete sich aus dem Wasser. Sie schüttelten sich und wrangen das faulige Wasser aus ihrer Kleidung. Gegen den Schlamm konnten sie hingegen nichts tun.
    Der gesamte Ort war in Rauch gehüllt. Hier roch es tatsächlich nach Essen, wie Dani nun bemerkte. Es war ein Duft nach gebratenem Fleisch, zugleich fettig und schmackhaft. In seinem Magen grummelte es. Er versuchte voranzugehen und stellte fest, dass er taumelte.
    »He!« Eine Gestalt trat aus dem Nebel. Sie war rußgeschwärzt und schmutzig, hatte ungekämmte Haare und wild dreinblickende, rot geränderte Augen. In der Hand hielt sie eine gebratene Keule. »Fürst Vorax sagt, es ist genug durchgebraten für die Fjel«, sagte sie in der Gemeinsamen Sprache und zeigte mit der freien Hand auf die beiden. »Beeilt euch. Wir müssen das alles auf den Weg bringen.«
    Dani stand angespannt und zur Flucht bereit da und starrte die Gestalt an, die ihn und Thulu heranwinkte. Ob es sich bei ihr um einen Mann oder eine Frau handelte, vermochte er wegen des Rußes nicht zu sagen. Allmählich begriff er, dass in dieser Dunkelheit und wegen des Schmutzes, mit dem sie bedeckt waren, niemand erkennen konnte, ob es sich bei ihnen um Yarru oder um Ellylon handelte. Er tauschte einen raschen Blick mit seinem Onkel aus.

    »Du hast es gehört, Junge.« Thulu wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht und hinterließ dabei eine Schlammschliere, die seine Züge noch mehr verbarg. »Fürst Vorax sagt, dass wir uns beeilen müssen.«
    Dani nickte. Sie hielten die Köpfe gesenkt, stürzten sich in den wogenden Rauch und folgten dem Irrling.
    So hatte Finsterflucht sie doch noch hereingebeten.

ACHTZEHN
    D ie Armee von Finsterflucht versammelte sich in der Morgendämmerung.
    Tanaros beobachtete die Szene vor ihm mit erfahrenem Blick. Was er sah, gefiel ihm. Zehntausende Fjel hatten sich in ordentlichen Reihen aufgestellt und warteten auf seine Befehle. Sie waren kampfeslüstern, aber beherrscht. Vorax’ Stakkianer, fünfhundert insgesamt, saßen auf ihren Pferden und waren bereit.
    Im hinteren Teil des Heeres, wo die Versorgungswagen beladen wurden, herrschte noch Chaos, aber er vertraute darauf, dass Vorax dies alles in Ordnung bringen würde. Neben ihm saß Uschahin Traumspinner auf seinem blutfarbenen Hengst und umfasste mit den Armen den Lederkoffer mit dem Schattenhelm darin.
    Gemeinsam warteten sie.
    Der orangefarbene Rand der Sonne stieg über den östlichsten Gipfeln des Gorgantus-Gebirges auf, und ihr Licht berührte den alles einhüllenden Wolkenschirm über dem Tal von Gorgantum. Die Ellylon-Hörner zerrissen mit dem silbernen Klang ihrer Signale die Luft. Die Reihen regten sich. Tanaros hob die gepanzerte Hand.
    Sie warteten.
    Ein ferner Tordenstem brüllte, dann ein weiterer.
    Haomanes Verbündete zogen sich tatsächlich zurück.
    Tanaros ballte die Hand zur Faust, und Hyrgolf befahl den Fjel, sie sollten das Tor zur Verderbten Schlucht schützen. Der Riegel wurde angehoben. Zwei Fjel-Mannschaften mussten heftig dagegendrücken, und endlich öffneten sich unter lautem Knirschen die beiden massiven Torflügel, auf denen die Schlacht von Neherinach dargestellt war.

    »In den Krieg!«, rief Tanaros.
    Die lange Kolonne machte sich an den Abstieg in die Verderbte Schlucht.
     
    Speros von Haimhault, der Architekt von Finsterfluchts Verteidigungsanlagen, war sich deutlich bewusst, dass er kaum mehr als ein Gepäckstück war.
    Trotz ihrer höchst unterschiedlichen Zusammensetzung gelang es den unzähligen Kompanien von Haomanes Verbündeten, sich erstaunlich geordnet zurückzuziehen. Die Morgendämmerung brach an, die Hörner erschallten, und alles war in Bewegung.
    Vieles davon war Aracus Altorus zu verdanken, wie Speros ungern zugeben musste. Irgendwie gelang es ihm, überall auf dem Feld gleichzeitig zu sein. Er besprach sich mit dem Fürsten der Riverlorn, mit den pelmaranischen Regenten, mit dem Herzog Bornin von Seefeste sowie mit den Befehlshabern der Ritter von Vedasia und der Kompanie der Zwerge. Er war unermüdlich. Überall, wo Speros hinschaute, war er, eine rotgoldene Nadel, welche die Armee mit dem Faden seines

Weitere Kostenlose Bücher