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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Tanaros spürte, wie unter der Rüstung Ichor an seinem Schenkel herabfloss. Das war der Preis, den er für den Schattenhelm bezahlen musste.
    Die Reihen der Fjel teilten sich vor ihm, damit er passieren konnte. Nun schwiegen sie und beobachteten ihn aus den Augenwinkeln heraus. Hyrgolf, der standfeste, gesegnete Hyrgolf begegnete unerschrocken seinem Blick und salutierte. Tanaros erwiderte den
Gruß und berührte den kleinen Beutel, der an seinem Gürtel hing und das Rhios enthielt, das Hyrgolf ihm gegeben hatte.
    Eine kleine Freundlichkeit.
    Vorax’ Stakkianer wandten den Blick ab. Für die Menschen war es schwieriger. Aber sie saßen auf Finsterflucht-Pferden, die ihn mit angstlosen, glänzenden Augen betrachteten. An ihrer Spitze ritt Vorax; auch er salutierte. Der größte Teil seiner Arbeit war getan; der Handel war abgeschlossen und der Versorgungszug an Ort und Stelle. Dies war die Stunde des Tanaros Schwarzschwert.
    Er trieb sein Pferd zur Spitze der Armee. Er konnte sie nicht von hinten befehligen, nicht wenn er den Schattenhelm trug. Der Rappe bewegte sich geschmeidig unter ihm; das zusätzliche Gewicht der Rüstung machte ihm nichts aus; es war eine Rüstung, die seiner eigenen glich: schwarz lackiert und so lange poliert, bis sie wie eine Mitternachtssonne strahlte. Die Irrlinge hatten sich liebevoll um diese Arbeit gekümmert. Korselett und Ringkragen, Schenkelschutz, Wadenschienen und gepanzerte Handschuhe für den Mann. Glänzende Platten vor der Brust des Pferdes, vor den Flanken und am Hals, die Kruppe bedeckend, und ein Schutz für den Kopf.
    Schwarzes Pferd, schwarzer Reiter.
    Schwarzes Schwert.
    Als er es zog, schimmerte es dunkel — eine Wunde im Morgenhimmel. Ein Schattensplitter, dessen Rand wie Obsidian glitzerte. Es war im Blut des Fürsten Satoris gehärtet und stark genug, irdischen Stahl zu zerschmettern.
    Tanaros holte tief Luft; vergangen war der Schmerz in seinem verbrannten Herzen, vergangen war der Phantomschmerz, den ihm die Wunde seines Herrn verursacht hatte. Er hatte Reden auf dem Übungsfeld gehalten und seine Truppen angestachelt. Jetzt, da die Stunde gekommen war, bestand dazu keine Notwendigkeit mehr. Sie alle wussten, was sie zu tun hatten. Als die Luft in seiner Lunge brannte, stieß er sie mit einem Schrei wieder aus.
    »Vorwärts, Finsterflucht!«
    Mit einem zweiten Aufschrei setzte sich die Armee in Bewegung.
Die Hörner der Ellylon antworteten, und Haomanes Verbündete rückten gegen den Feind vor.
    Tanaros rückte langsam vor und schätzte dabei die Stärke des Feindes ab. Aracus Altorus hatte die Truppen neu geordnet und die arduanischen Bogenschützen als Vorhut vor die Riverlorn gestellt. Das war zu erwarten gewesen. Finsterflucht hatte keine Bogenschützen. Dazu benötigte man Fähigkeiten, welche die Fjel nicht besaßen, und die Stakkianer benutzten Pfeil und Bogen nur für die Jagd. Er gab Hyrgolf ein Signal, der daraufhin sofort einen Befehl brüllte. Die Fahnenträger reagierten, indem sie die Banner schwenkten. Eine Truppe flinker Gulnagel rückte rechts und links heran; die Muskeln an ihren Oberschenkeln waren gespannt und bereit. Sie trugen geschwungene Schilde, die ihren ganzen Körper bedeckten, und sie waren auf ihre Aufgabe vorbereitet.
    Was sonst noch?
    Aracus hatte die vedasianischen Ritter zu seiner Rechten formiert, sodass sie sich Vorax’ Stakkianern unmittelbar gegenüber befanden. Sie bildeten einen festen Block, waren von Kopf bis Fuß in glänzenden Stahl gepackt, und auch ihre Reittiere waren schwer gepanzert. Gut geschützt, aber nicht besonders wendig. Tanaros nickte Vorax zu, der das Nicken erwiderte und in seinen Bart hineingrinste. Bald würden die Vedasianer sehen, wozu die Finsterflucht-Pferde fähig waren. Um diesen Abschnitt der Front brauchte er sich keine Sorgen zu machen.
    Die Schar der Riverlorn drängte sich hinter den Bogenschützen, und in ihrer Mitte entdeckte er ein Glitzern, das ihm Kopfschmerzen bereitete. Malthus? Tanaros kniff die Augen zusammen. Ja, da war er, mitten unter ihnen, ganz in eine weiße Robe gekleidet; Rüstungen schien er zu verachten. Er trug den Speer des Lichts aufrecht, und der klare Soumanië leuchtete schmerzhaft grell auf seiner Brust und durchdrang die Dunkelheit. Hinter ihm befand sich die Grenzwacht von Curonan mit Aracus Altorus und Blaise Caveros, und dahinter folgten zahllose weitere: Seefester, Mittländer, Pelmaraner.
    Tanaros lächelte unter seinem Schattenhelm.
    Sollten sie kommen;

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