Elementarteilchen kuessen besser
ganz so schlimm sieht es noch nicht aus. Vielleicht zieht das Unwetter an uns vorbei.“
„Hoffen wir's“, murmelte Philipp. „Sonst liege ich morgen den ganzen Tag flach.“
„Sollen wir noch ein bisschen spielen? Dann wirst du wenigstens von deiner Übelkeit abgelenkt.“
„Versuchen wir's.“
Doch nach einer halben Stunde brachen sie das Spiel ab, da Philipp immer blasser aussah. Der Wind war stärker geworden und das Schiff schlingerte leicht. Trotzdem spazierten noch einige Passagiere übers Deck. Doch für Philipp war die Schaukelei schon zu viel.
„Ich bringe dich in deine Kabine“, beschloss Linda und stützte ihn, indem sie einen Arm um seine Taille legte. In den langen Gängen kamen ihnen Passagiere entgegen, die den etwas unsicheren Gang von leicht Betrunkenen hatten. Seitlich an der Wand hingen in regelmäßigen Abständen Stapel blauer Tüten, die im Fall von einsetzender Übelkeit ein rettendes Behältnis zur Erleichterung boten.
Linda spürte, dass Philipp ziemlich wackelig auf den Beinen war. „Schaffst du es noch?“
Philipp nickte.
Als sie die ersehnte Tür erreichten, sank er erschöpft an die Wand und warf sich aufs Bett, sobald er in der Kabine war.
„Himmel! Das darf doch nicht wahr sein, dass ich das Ganze noch mal durchmachen muss!“
„Wo sind deine Tabletten?“, fragte Linda gleich.
„In der Nachttischschublade.“
Nachdem er eine genommen hatte, zog sie ihm die Schuhe aus und deckte ihn leicht zu. „Soll ich beim Steward eine Schüssel oder so was Ähnliches für dich besorgen? Wie schlecht ist dir denn?“
„Im Moment geht es noch ... ich habe nicht wirklich viel im Magen. Aber übel ist mir schon ziemlich“, murmelte Philipp mit geschlossenen Augen.
Nachdem Linda mit dem Steward telefoniert und Einwegbehältnisse und ein Kännchen Kamillentee bestellt hatte, ging sie ins Bad. Mit einem feuchten Waschlappen setzte sie sich neben Philipp und legte ihn auf dessen Stirn. Sein Seufzen gratulierte ihr zu dieser Idee. Kurz darauf stand der Steward mit den bestellten Dingen vor der Tür. Linda nahm beides dankbar entgegen und stellte es neben dem Bett ab.
„Möchtest du etwas Tee trinken?“, fragte sie Philipp leise.
„Keine Ahnung. Irgendwie dreht sich in meinem Kopf alles und ich habe das Gefühl, in meinem Magen ist genauso hoher Seegang wie bei einem heftigen Sturm auf dem Meer.“
„Das liegt vermutlich daran, dass draußen wirklich hoher Seegang ist. Sturmstärke hat der Wind allerdings noch nicht erreicht. Aber das Schiff schlingert schon ganz schön.“
„Vielleicht sollte ich doch etwas warmen Tee trinken.“ Mit Lindas Hilfe richtete er sich unsicher auf und hielt sich sofort die Hand vor den Mund. Linda konnte ihm gerade noch den Behälter hinhalten, als sich der erste Schwall freie Bahn brach. Während sie ihm die Stirn hielt, erleichterte er sich und sank danach erschöpft in die Kissen zurück. Vorsichtig wischte sie ihm mit dem Waschlappen über das Gesicht und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Besser?“
„Etwas ...“, murmelte er dankbar und drehte sich auf die Seite. „Entschuldige ...“
„Was meinst du?“
„Dass du das mit ansehen musst. Du kennst mich ja kaum und musst schon Krankenschwester spielen. Ich würde es verstehen, wenn du lieber wieder zurück in deine Kabine willst ...“
„Ich lasse dich doch nicht alleine hier liegen!“
„Verdammte Tüchtigkeit ...“
„Versuch zu schlafen“, meinte sie lächelnd. „Ich bleibe hier.“
Neunter Tag – abends
Doch das alles hört sie nicht – sie unterbricht
mich in meinem Satz, das geht bei ihr ratzfatz. 2/8
Nachdem Linda den Behälter entsorgt hatte, setzte sie sich neben ihn aufs Bett und strich sanft über seinen Rücken. Leise summte sie dazu eine Melodie. Irgendwann hörte sie, wie sein Atem ruhiger und regelmäßiger wurde.
Draußen dämmerte es schon. Dunkelgraue Wolkenungetüme jagten – trotz ihrer optischen Wucht – leicht und luftig wie Zuckerwatte über den Himmel. Gewaltige Wassermassen mit tiefen Gräben und schaumbedeckten Gipfeln wälzten sich als unbändige Begleiter des stürmischen Windes am Schiff vorbei. Regentropfen, die schwer wie Kieselsteine gegen die Balkontür trommelten, verschleierten die klare Sicht und ließen den Horizont mit dem Himmel verschmelzen.
Sie blickte auf die Uhr. Betty und Anna waren jetzt vermutlich in ihrer Kabine und zogen sich fürs Abendessen um. Linda griff nach dem Telefonhörer und wählte.
Als Betty abhob,
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