Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
Vom Netzwerk:
dabei aussah und das, was er mir erzählt hat, würde ich zu seinen Gunsten verbuchen. Er hat mir nämlich alles Punkt für Punkt genau so erzählt, wie du es mir berichtet hast, Betty. Es ist anscheinend wirklich so passiert. Die Frage ist allerdings für dich, Linda, immer noch die, ob Desirée ihn rumbekommen hat oder nicht.“ Linda nickte. „Ich habe mich unter die Kollegen gemischt und mich mal umgehört, wie ihnen das Kostümfest gestern gefallen hat und was sie die ganze Zeit so getrieben haben. Der eine hat sich mit einer süßen Hexe, die er kennengelernt hat, vom Acker gemacht, Jan und Tim waren ziemlich lange bei Anna. Ein paar andere haben zwischendurch noch mit unserem Chef über geschäftliche Belange diskutiert – so Verrückte gibt es immer wieder – und Jens ... Tja, der ist schon den ganzen heutigen Vormittag mit Stolz geschwellter Brust lustgewandelt, ohne was rauszulassen. Ich schwöre euch, der war heute mindestens drei Zentimeter größer als gestern noch. Jedenfalls habe ich ihn direkt drauf angesprochen, warum er denn so strahlen würde, da könne man ja vermuten, er habe eine ganz besonders befriedigende Nacht hinter sich. Und wie hat er reagiert? So wie Jens immer reagiert. Er hat mich wichtigtuerisch zur Seite genommen und mir gesagt, dass er davon ja eigentlich nichts erzählen dürfe, aber mir könne er es ja sagen.“ Simon verdrehte die Augen. „Er habe sich gestern Abend gegen später ein Herz gefasst und Desirée zum Tanzen aufgefordert. Schon seit einiger Zeit habe er ein Auge auf sie geworfen, weil sie immer in ihren knappen Minis herumstolziere und sich in letzter Zeit verstärkt an seinem Projekt engagiere. Jedenfalls haben sie wohl zusammen getanzt – und bei dem Wenigen, das Desirée gestern getragen hatte, konnte Jens wohl die Zeit auf der Tanzfläche in vollen Zügen genießen. Irgendwann hätten sie noch zwei Tequilas gekippt und das Salz von der Haut des anderen geleckt – weitere Details erspare ich euch lieber – und dann hätte sie ihn in ihre Kabine abgeschleppt. Das ging wohl so vonstatten, dass sie ihm gesagt hat, sie würde in ihrer Kabine nackt auf ihn warten, er solle in fünf Minuten nachkommen. Gefragt hatte sie ihn wohl erst gar nicht groß. Typisch Desirée! Aber sein Wunsch stand ihm wohl offensichtlich ins Gesicht geschrieben. Bei ihr ging es dann wohl hoch her, und als es vorbei war und er das abgezogene Kondom entsorgen wollte ...“ er hob seinen Zeigefinger, um sich die größtmögliche Aufmerksamkeit zu sichern, „war es weg! Er hat noch einen dummen Spruch gemacht, ist auf allen Vieren auf dem Boden rumgekrabbelt, um es zu suchen, hat es aber nicht gefunden. Desirée lag zu der Zeit wohl noch auf dem Bett und hat ihm gesagt, er soll das blöde Ding lassen, wo auch immer es sei, und die Kabinentür von außen zumachen. Sie brauche jetzt ihre Ruhe. Bevor er dann halb angezogen raus ist, hat sie ihm noch gedroht, er solle ja keinem davon erzählen, da sie Privates und Geschäftliches strikt trenne und kein Gerede in der Firma haben wolle.“
    „Dass ich nicht lache!“, war Bettys einziger Kommentar. „Bei Philipp gilt diese Regelung wohl nicht.“
    „Trotzdem ist dieses Erlebnis für Jens wie der Oscar in der Trophäensammlung eines Schauspielers“, feixte Simon.
    „Also, wenn ich ehrlich bin“, überlegte Anna laut, „hört sich das für mich an, als ob sie einen Samenspender brauchte und ihn in so kurzer Zeit wie möglich wieder aus der Kabine hinauskomplimentierte.“
    „Finde ich auch“, stimmte ihr Simon zu. „Wenn sie wirklich mit Philipp geschlafen hätte, hätte sie sein Kondom benutzen können und hätte Jens nicht dazu gebraucht – so gern mag sie ihn auch wieder nicht. Und mal ehrlich: Wie oft ist es euch schon passiert, dass ein Kondom auf unerklärliche Art und Weise verschwindet? Mir jedenfalls noch nie.“
    „Also, Linda, was denkst du?“, fragte Anna ihre Freundin, die sich stumm alles angehört hatte.
    „Das hört sich alles gut und schön an. Aber die Nacht ist lang ... Wer garantiert mir, dass er nicht später noch zu Desirée gegangen ist.“
    „Der gesunde Menschenverstand. Wenn er Desirée beim ersten Mal schon nicht wollte, wird er sicher nicht nachts um drei bei ihr klopfen und um eine Runde Matratzengymnastik betteln, nachdem er dich stundenlang gesucht hat.“
    „Und wenn er ...“, Linda zögerte, „beim ersten Mal mit ihr geschlafen hat, aber ohne Kondom?“
    „Nicht Philipp“, mischte sich Simon ein.

Weitere Kostenlose Bücher