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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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verlassen.“
    Und sie hatte – zu Lindas Erstaunen – absolut recht. Nachdem in der nächsten Viertelstunde nur zwei Paare nach einem Platz suchten, strömten kurz darauf ganze Trauben von Gästen herein, die Bistrotische zusammenschoben, Stühle verstellten und gut aufgelegt Getränke bestellten.
    „Oh, schaut mal. Philipp sitzt mit seinen Kollegen auch da drüben. Das sind aber viele. Sicherlich an die zehn Leute“, schätzte Betty, während sie neugierig ihren langen Hals reckte. „Aber wir haben die besseren Plätze.“
    „Ist das nicht die Frau, die sich ihm am ersten Abend so an den Hals geworfen hat?“, fragte Anna neugierig.
    „Ja, das stimmt“, bestätigte Betty. „Aber sie saß heute Abend auch beim Essen neben ihm. Deshalb vermute ich, dass sie eine Kollegin ist. Ein paar von den Männern sehen richtig nett und nicht zu alt aus“, stellte sie noch interessiert fest.
    Plötzlich ertönte laute Musik und ein Entertainer mit Namen Juan – gekleidet mit einem kreischend-bunten Hemd und Schlaghosen – betrat die Bühne. In gebrochenem, dafür aber eindeutig gut gelauntem Englisch stellte er sich vor und begrüßte alle Anwesenden. Er sei sich sicher, dass es wieder viele mutige, vielleicht auch waghalsige Gäste gab, die ihr Lieblingslied hier auf der Bühne zum Besten geben würden. Er sei – sicherlich nicht als Einziger – schon sehr gespannt auf die Darbietungen und wünsche allen Anwesenden viel Spaß.
    Die ersten Singwilligen meldeten sich, betraten die Bühne und gaben ihre Nummern zum Besten. Die meisten sangen einigermaßen passabel, wobei sie doch hin und wieder bei einzelnen Tönen kräftig danebengriffen. Alle wurden mit kräftigem Applaus und Gejohle belohnt, selbst eine Frau, die nach Lindas Meinung ganz schrecklich gesungen hatte.
    Ein kleiner untersetzter Mann fiel besonders positiv auf. Auch wenn seine stimmliche Interpretation von Joe Cockers Night Owl sehr gewöhnungsbedürftig war, imitierte er dessen typische Bewegungen beim Singen so übertrieben, dass die ganze Bar vor Begeisterung schrie. Selbst Linda musste lachen und verstand in diesem Augenblick, was Betty gemeint hatte: Man musste viele durchschnittliche Darbietungen über sich ergehen lassen, bis man auf eine solche Perle traf. Sie amüsierte sich tatsächlich und hatte beschlossen, doch noch etwas länger zu bleiben.
    Als der Entertainer nach den nächsten Freiwilligen fragte, meldete sich erst keiner. Doch dann wurden Stimmen auf der anderen Seite des Raums laut, worauf ein Mann rief: „Komm, Phil, mach uns den Elvis!“
    Stühle wurden gerückt, als sich Philipp lachend erhob und seinem Kollegen eine freche Antwort an den Kopf warf. Philipps Kollegin, die wieder auf dem Platz neben ihm saß, wünschte ihm viel Glück und warf ihm eine Kusshand zu. Als sie sich dabei leicht vorbeugte, gewährte sie einen tiefen Einblick in ihr kaum vorhandenes Dekolleté, das in einer sehr engen, schwarzen Korsage steckte.
    „Schamlos“, war Bettys einziger Kommentar dazu.
    „Aber von mir erwartest du, dass ich dieses Kleid aus der Boutique tragen soll! Da hätte ich permanent Angst, dass alles vorne raushüpft“, ereiferte sich Linda.
    „Das ist etwas anderes“, meinte Betty nur.
    Das entbehrte jeder Logik, fand Linda und blickte Anna fassungslos um Unterstützung bittend an.
    „Das ist wirklich etwas anderes“, meinte Anna nur und heftete ihren Blick wieder auf Philipp, der mittlerweile sein anthrazitfarbenes Jackett ausgezogen und die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt hatte und nun seine Brille auf den Tisch legte.
    „Na, da bin ich aber mal gespannt“, ließ sich Betty grinsend vernehmen und rieb sich die Hände. „Meine Güte, hat der ein Lächeln! Wenn er den Mund nur halb aufmacht, strahlt er schon wie ein ganzes Kernkraftwerk.“
    Nachdem sich Philipp zwischen den Tischen entlang bis zur Bühne geschlängelt hatte, teilte er dem Entertainer mit, welches Lied er zum Besten geben wolle. Dann ergriff er das Mikrofon und zog mit zwei Fingern eine Strähne aus seinem Pony, die nun frech in die Stirn hing. Als er dann noch mit der Handfläche über seine Schläfen nach hinten strich, als hätte er tonnenweise Pomade ins Haar geschmiert, johlten ein paar ausgelassene Weibsbilder im Publikum auf.
    Ein Spot wurde auf den Sänger gerichtet, die ersten Töne von Devil in Disguise erklangen und Philipp begann zu singen. You look like an angel ...
    Mit gespreizten Beinen und akzentuiert zuckender Hüfte machte er beim

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