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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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jedes Hindernis umrundete und seine Mannschaft zum Sieg führte. Der Jubel war groß, der Betty den Vorwand lieferte, Simon ganz besonders begeistert an ihre Brust zu drücken. Und dieser schien es sichtlich zu genießen.
    Dass Philipp neben seinen Kollegen auch Linda kurz umarmte, ließ sie automatisch geschehen und bereute, dass sie den Moment nicht länger auskosten konnte.
    Desirée jedoch umfasste Philipps Nacken mit ihren schlanken Fingern, um ihn lachend zu sich herunterzuziehen und ihm einen kurzen, intensiven Kuss auf den Mund zu geben. Bei Desirées vertraulicher Art, spürte Linda einen leichten Stich. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich nahm, was sie wollte, beeindruckte sie. Philipp schien sich nichts daraus zu machen, sondern lachte gut gelaunt auf.
    Bei Desirée wirkte alles so leicht und souverän. Einfach perfekt. Wie sie mit ihren männlichen Kollegen auf humorvoll-provozierende Art sprach, zeigte ihre Selbstsicherheit im Umgang mit Menschen – und ganz besonders mit dem anderen Geschlecht. Ihre beneidenswert schlanke Figur und die atemberaubende Ausstrahlung ließen Linda wie eine kleine, unscheinbare und plumpe Maus dastehen. Oh, wie beneidete sie Desirée um ihr Selbstvertrauen!
    Allein ihr olivfarbener Bikini mit Dschungelmuster war das siebte Weltwunder: Das trägerlose Oberteil war nur mit einem Doppelknoten zwischen ihren kleinen Brüsten befestigt. Kein einziges Mal war Linda aufgefallen, dass Desirée es irgendwie zurechtzupfen musste. Es saß perfekt an ihrem Körper. Es musste einfach mit Sekundenkleber festgeklebt sein, da es selbst durch den Wettlauf keinen Zentimeter verrutscht war. Linda wollte sich gar nicht ausmalen, was ihr passiert wäre, würde sie so etwas tragen. Ihr wogender Busen würde bei der geringsten Bewegung alles sprengen, was ihn nur mit einem kleinen Knoten an Ort und Stelle halten wollte.
    Dann kam das letzte Spiel, das sie alle zusammen bestreiten mussten. Die Aufgabe bestand darin, mit einem Plastikbecher einen Behälter zu füllen, der zehn Meter weit entfernt stand. Natürlich waren bis dorthin zusätzlich einige Hindernisse zu überwinden. Nicht gerechnet hatten die Teilnehmer jedoch damit, dass jeder Becher ein kleines Loch im Boden hatte, wodurch die Erfüllung der Aufgabe deutlich erschwert wurde.
    Als der Startpfiff ertönte und die anderen Teammitglieder sich wieder in die Schlange einreihten, trat Desirée einen Schritt zurück. Dabei hatte Linda ihren rechten Fuß zur falschen Zeit am falschen Ort. Desirée trat mit ihrem ganzen Gewicht drauf. Nur dumm, dass sie dabei Sandalen mit Pfennigabsätzen trug.
    Bei Lindas Aufschrei drehte sie sich um und entschuldigte sich wortreich, ob Linda noch gehen könne oder ob ein Knöchelchen gebrochen sei. Ob sie ihr irgendwie helfen und vor allem ob sie noch beim letzten Spiel mitmachen könne. Vielleicht sei es besser, wenn sie die Schuhe auszöge, damit sie niemanden mehr verletzte und besser rennen könne.
    Die Bestürzung in ihrem Gesicht schien echt zu sein, doch Linda traute dem Frieden nicht ganz. Sie wiegelte ab und biss die Zähne zusammen. Philipp hatte den Zwischenfall glücklicherweise nicht bemerkt, da er schon mit seinem Durchgang beschäftigt war. Als sich Desirée von Linda abwandte, hatte Linda das Gefühl, dass auf dem bestürzten Gesicht ein kleines schadenfrohes Lächeln aufblitzte.
    Dann hatte sie sich vorher also doch nicht getäuscht, als Desirée Philipp auf den Mund geküsst hatte. Sie schien ihr Revier abzustecken, indem sie ihre Vertrautheit mit Philipp offen zur Schau trug. Nach diesem Kuss hatte sie Linda mit einem kurzen Seitenblick gestreift und fast schon siegesgewiss gelächelt, bevor sie sich einem anderen Kollegen zuwandte. Da es so schnell vorbei war, war sich Linda der Bedeutung nicht sicher gewesen. Aber jetzt schon.
    Unter viel Gelächter und Fluchen schafften es die Sechs, einen ordentlichen Vorsprung hinzulegen, ohne dass einer auf dem nassen Boden ausrutschte – selbst Linda nicht. Desirée lief unter lautem Gejohle als Letzte ein, da klar war, dass ihre Gruppe als Sieger aus diesem Wettbewerb hervorgehen würde.
    Als Simon die Sektflasche wie eine Trophäe in der Hand schwenkte, rief er laut zu seinen Teammitgliedern: „Die köpfen wir heute Abend nach dem Essen in der Disco und machen dann einen drauf!“

    Das Abendessen verlief in guter Stimmung. Simon prostete Betty über zwei Tische hinweg zu und grinste unverschämt breit, als diese den Gruß mit der

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