Elementarteilchen kuessen besser
blickte ihm gedankenverloren nach und überlegte, aus welchem Grund Simon wohl den Fuß leicht nachzog. Ein Motorradunfall vielleicht?
„Sehr netter Kerl“, bestätigte Anna. „Besonders, weil er keine Probleme damit zu haben schien, deiner rasanten Erzählung zu folgen. Seine intelligenten Fragen haben bestätigt, dass er alles verstanden hat. Selbst ich hatte hin und wieder leichte Probleme, obwohl ich eigentlich schon daran gewöhnt sein müsste.“ Sie grinste.
„Was willst du damit sagen?“
„Es gibt nicht viele Männer, die sich von dir so vollquatschen lassen wie Simon und dann auch noch beweisen können, dass sie einem aufmerksam zugehört haben. Ich denke da nur an deine vorletzte Beziehung ...“ Betty machte ein entsetztes Gesicht und Anna grinste unverschämt. „Vielleicht sollten wir nicht nur wegen Philipp einen engeren Kontakt zu dieser Gruppe pflegen ...“
Fünfter Tag – nachmittags
Seitdem du in mein Leben kamst,
hab ich schlaflose Nächte. 3/14
„Du hattest recht.“ Simon stellte sich neben Philipp, der wegen des Wettbewerbs noch auf einen anderen Kollegen wartete, damit sie ein Dreierteam bilden konnten.
„Inwiefern?“
„Linda.“ Philipp blickte seinen Freund neugierig an. „Ich habe sie beim Herkommen zufällig mit ihren Freundinnen am Pool gesehen und wollte ihr ein Kompliment zu ihrer Stimme machen. Ich dachte, sie freut sich, so wie jede Frau sich darüber gefreut hätte. Aber es war ihr eher peinlich. Sie ist wie ein Schulmädchen errötet und hat auf den Boden gesehen.“
Philipp nickte bestätigend, da er sich die Szene nur zu gut ausmalen konnte. „Vermutlich hat sie wieder mal atemberaubend ausgesehen und war sich ihrer Wirkung keinen Zentimeter bewusst.“
Nun gab Simon ein zustimmendes Brummen von sich. „Sie geht dir ziemlich unter die Haut, hab' ich recht?“
„Kann man so sagen.“ Philipp starrte gedankenverloren geradeaus. „Du hättest sie heute Morgen erleben sollen. Da hat Linda mich beim Basketballspiel so was von in die Pfanne gehauen. Da habe ich ganz alt ausgesehen.“
„Ihr habt zusammen Basketball gespielt?“ Simon blickte Philipp sprachlos an. „Und dabei wirkt sie viel zu schüchtern, um dich zu fragen.“
„Das hat sie auch nicht. Betty hat mich rübergewunken und gefragt, ob ich für sie einspringen würde. Linda wäre in dem Moment, glaube ich, lieber über die Reling gehopst, als mit mir zu spielen.“
Simon stellte sich das bildlich vor und grinste. „Und sie war gut?“
„Verdammt gut, nachdem sie die anfängliche Zurückhaltung über Bord geschmissen hat. Ihre Drei-Punkt-Würfe sind um Längen besser als meine. Und du hättest sehen sollen, wie sie springen kann! Dabei ist sie so klein ...“
„Nur weil man größer ist, muss man nicht zwangsläufig besser hüpfen können. Wenn ich da an deinen Auftritt im Tutu denke ...“ Ein freches Grinsen breitete sich über Simons Gesicht aus. Er blinzelte Philipp schmachtend zu und flötete: „Du hast in rosa Spitze wirklich zum Anbeißen ausgesehen. Da hätte ich mich glatt vergessen können.“
Schmunzelnd erinnerte sich Philipp an seinen einzigartigen und bestimmt auch einzigen Ausflug in die Ballettwelt. Im Männerballett bei Ralfs Fasnachtsverein war ein Mann wegen eines Beinbruchs ausgefallen, sodass sie drei Wochen vor dem großen Auftritt händeringend nach Ersatz suchen mussten. Da Philipp Ralf noch einen Gefallen schuldete, erklärte er sich dazu bereit, im Verein auszuhelfen. Nur hatte er zu dem Zeitpunkt gedacht, er solle bei der Technik einspringen. Aber dass er mit einem rosa Tutu und weißen Federn auf dem Kopf enden würde, hätte er nicht erwartet.
„Na, ihr zwei?“ Desirée trat von hinten mit Jens, dem fehlenden Kollegen, auf die beiden zu. „Bereit, die anderen Gruppen zu schlagen?“
„Klar doch“, feixte Simon.
Während sie sich angeregt unterhielten, traten noch drei weitere Kollegen, die eine eigene Gruppe bildeten, auf sie zu.
Kurz darauf begrüßte auch schon einer der Animateure die Teilnehmer auf Englisch und erklärte, dass sie zuerst einen reinen Männerwettbewerb und danach einen für Frauen veranstalten würden. Die männlichen Gruppen sollten sich nun bitte an der langen, gelben Linie aufstellen, dann könne er das erste Spiel erklären. Insgesamt beteiligten sich fünf Teams an den Spielen, die von Freunden oder Familienmitgliedern angefeuert wurden.
„Na, jetzt bin ich mal gespannt“, murmelte Simon, als die Erklärung geendet
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