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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Wie war das? Er wollte es langsam angehen lassen?
    Den ganzen Abend über hatte er Linda beobachtet und sich nicht an ihrem weichen, grazilen Tanzstil sattsehen können. Das sparsame Rotieren ihrer Hüfte und die dazu passenden Bewegungen ihrer Brüste empfand er als höchst erotisch. Die Art, wie ihre Haare dabei mitschwangen und wie sie dazu lächelte, hatte für ihn etwas magisch Sinnliches. Er hatte während des Snoopys die ganze Zeit gedacht, wie schön ihr Haar war. Und als er aus einer spontanen Reaktion heraus seine Weichheit gespürt und seinen berauschenden Duft genossen hatte, hatte er sich diese Worte plötzlich aussprechen hören. Doch da war es schon zu spät gewesen. Er war nur froh, dass sie nicht wusste, welchen sündigen Gedanken er schon den ganzen Abend nachhing!

Sechster Tag – nachts
    In jeder Stadt sollte ein Mahnmal stehen.
    In Stein gehauen, wär ein Idiot drauf zu sehen. 1/8

    „Dir ist aber schon bewusst, dass sie einen festen Freund hat und mit ihm sehr glücklich ist, oder?“, fragte Desirée Philipp leise, als sie mit dem herumalbernden Doppelpack Paul und Jens spät nachts auf dem Weg zu ihren Kabinen waren.
    „Wen meinst du?“ Philipps Gedanken begannen zu rasen.
    „Na Linda, um die du dich den ganzen Abend so bemüht hast.“
    „Nein!“ Seine Stimme klang weniger gelassen, als er wollte. „Ich meine, nein, das wusste ich nicht. Woher weißt du es?“ Philipp versuchte, den leicht schockierten Unterton in seiner Stimme zu überspielen, während er zu ihr rüberblickte.
    „Das habe ich so verstanden, als ich mich heute Abend mit ... wie heißt sie noch? ... Betty ... unterhielt. Die anderen beiden sind wohl solo.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie zögernd weitersprach. „Ich hatte heute das Gefühl, dass sie dir ganz gut gefällt. Aber ich konnte dich nicht warnen, weil immer jemand in unserer Nähe war. Deshalb sage ich es dir jetzt. Weißt du, es hat mir echt leidgetan, dein glückliches Gesicht zu beobachten, aber zu wissen, dass nichts draus werden kann.“ Sie drückte seinen Unterarm. „Ich finde es ziemlich hinterhältig von ihr, dich auch noch zu ermutigen.“
    „Danke, Desirée.“ Philipp hatte das Gefühl, eine eingestürzte Ruine hätte ihn unter sich begraben. „Danke, dass du es mir gesagt hast.“
    Philipp hatte seine Kabine als Erster erreicht. Paul und Jens, die von Desirées Erklärung nichts mitbekommen hatten, riefen ein gut gelauntes „Gute Nacht“ und schlenderten weiter.
    Desirée blieb noch kurz stehen, während Philipp seine Karte aus dem Geldbeutel zog, um die Tür zu öffnen. „Ein Mann wie du sollte nicht so lange allein sein. Wenn ... wenn ich dir irgendwie helfen kann, auch wenn du nur mal reden willst, sag einfach Bescheid. Dafür sind Freunde doch da.“ Sie fuhr sich zögernd durch ihre modische Kurzhaarfrisur, stellte sich dann aber kurz entschlossen auf die Zehenspitzen und drückte Philipp einen leichten Kuss auf die Wange. „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Desirée. Und vielen Dank für dein Angebot.“ Niedergeschlagen schloss Philipp auf, schaltete das Licht ein und warf sich aufs Bett.
    Was war er doch für ein Idiot!
    Natürlich hatte eine solche Frau einen Freund. Wie hatte er annehmen können, sie wäre allein und würde nur auf einen Traumprinzen wie ihn warten. Ein freudloses Lachen stahl sich über seine Lippen.
    Nun machte auch ihr verwirrendes Verhalten einen Sinn. Sie war nicht einfach eine unterkühlte Eisprinzessin, sondern war schon vergeben und hatte es nicht nötig, mit fremden Männern zu flirten. So verhielt sich nämlich nur eine Frau, die einen attraktiven Mann zuhause sitzen hatte und deshalb auf Männerbekanntschaften nicht angewiesen war.
    Und ihre Schüchternheit oder Unsicherheit, die er wahrzunehmen geglaubt hatte, war nichts anderes als die für sie ungewohnte Tatsache, dass ihr ein fremder Mann Komplimente machte.
    Was für ein Esel er doch war! Philipp schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Vermutlich hatte er sich heute Abend völlig zum Narren gemacht. Seine Bemerkung über ihre Haare war in dem Zusammenhang mehr als peinlich.
    Verbittert zog er einen Computerausdruck aus der Gesäßtasche, den er unter Aufbietung all seiner Überredungskünste ergattert hatte, warf einen Blick darauf und zerknüllte ihn wütend.
    Nachdem er eine Weile stillgelegen hatte, rieb er sich die Augen und zog Bilanz. Die erste Frau, die ihn seit Jahren

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