Elementarteilchen kuessen besser
wohlwol lenden Lächeln zu Lindas Ohr und meinte halblaut: „Jetzt hast du es sogar geschafft, zur Abwechslung mal das ganze Schiff wegen deiner Ungeschicklichkeit warten zu lassen. Alle Achtung! Übrigens, meine Knie habe ich mir das letzte Mal aufgeschlagen, als ich mit vier gelernt habe, Inliner zu fahren.“
Dumme Kuh , war das Einzige, was Linda dachte. Allerdings hatte sie sich in ihrer Kindheit schon schlimmere Beleidigungen anhören müssen. Da ließ sie sich von Desirée nicht aus der Ruhe bringen.
„Wir müssen gleich zum Arzt, sonst schwillt der Knöchel unnötig stark an“, entschuldigte sich Philipp und schob Lindas Rollstuhl, ohne sie zu fragen, einem Crewmitglied hinterher, der ihnen den Weg zeigte. „Ich erzähle euch später von unserem Abenteuer.“
Da die Warteschlange beim Schiffsarzt nach dem Landausflug sehr lang war, konnte Linda ihre Freundinnen und Philipp überreden, sie lieber mit einem Eisbeutel in ihre Kabine zu bringen. Salbe und einen Verband hätte sie selbst in der Reiseapotheke dabei.
Als Philipp sich verabschiedet hatte und Anna ihren Knöchel verarztete, erzählte Betty von Simon, von dem sie ganz offensichtlich sehr begeistert war.
„Mann, ist das ein Kerl! Wie der mich gestern beim Tanzen gehalten hat! Da wäre der kälteste Eisberg dahingeschmolzen. Und küssen kann er! Meine Herren, da hat es mir gestern fast die Zehennägel hochgerollt, solch wohlige Schauer sind mir blitzartig durch den Körper gezuckt. DaswarwirklichdertotaleWahnsinn!!“ Betty hatte sich in Fahrt geredet. Spätestens als sie mit einem zufriedenen, katzengleichen Grinsen die letzte Nacht kurz erwähnte, die sie in Simons Kabine verbracht hatten, war Linda klar, dass Betty für den Rest des Urlaubs versorgt war.
„Anna, ich glaube, du hast ab sofort auch eine Einzelkabine wie ich. Betty wirst du vermutlich erst wieder beim Rückflug zu Gesicht bekommen.“ Während diese wieder munter drauf losbrabbelte, nahm Anna ihre liebste Quasselstrippe kurzerhand am Arm und zog sie mit den Worten: „Ich beschäftige Betty, damit du deine Ruhe hast, sonst hebt sie mir noch ab“ aus der Kabine.
Nun lag sie schon seit einer halben Stunde mit einem dicken Eisbeutel am Fuß auf ihrem Bett. So sehr sie sich auch für Betty freute, ließen sich dummerweise die Bilder, von Philipp nicht so ohne weiteres aus ihrem Gedächtnis verbannen: Philipp, wie er sie ins Taxi hob und trotz der Hitze betörend nach einem zitrusartigen Aftershave duftete. Philipp, als er vorsichtig ihren Knöchel betastete und dabei so vorsichtig vorging, als würde er den gebrochenen Flügel eines Vogels untersuchen. Philipp, der ihr tief in die Augen blickte, um sofort seinen Blick abzuwenden, als hätte er unerlaubterweise Einblick in ihre Seele erhalten. Philipp, der seine Freunde stehen ließ, um sie zum Arzt zu fahren, als wäre sie der wichtigste Schatz in seinem Leben. Philipp, Philipp, Philipp ...
Nach einigen Minuten des Träumens zwang sie sich, damit aufzuhören. Gut, er war sehr freundlich und sympathisch. Aber vielleicht bildete sie sich diese ganzen zurückhaltenden Liebesbezeugungen auch nur ein? So unerfahren, wie sie war, hatte sie Angst, zu viel in sein Verhalten, seine Blicke und seine Bemerkungen hineinzudeuten, nur um danach gnadenlos enttäuscht zu werden.
Aber war es überhaupt wahrscheinlich, dass er wirklich mehr von ihr wollte? Die nächste Frage, die sie beschäftigte, war, warum sollte er überhaupt mehr wollen, wo sie doch von so vielen Männern jahrelang einfach übersehen worden war? Und warum gerade sie, wo es doch so viel schönere und reizvollere Frauen auf der Welt ... auf diesem Schiff gab?
Linda kniff die Augen zusammen. Da war sie wieder. Die Situation, in der ihr Betty gewöhnlich wegen ihres mangelnden Selbstvertrauens den Kopf wusch.
Kopfschüttelnd setzte sie sich auf und entschloss, sich zu duschen, da sie sich verschwitzt und staubig fühlte. Zum Abendessen wollte sie wenigstens wieder vorzeigbar aussehen – natürlich nur für sich selbst, nicht für Philipp.
Wer's glaubt, wird selig , meldete sich ein kleines Stimmchen in ihrem Kopf zu Wort. Aber sie ignorierte es.
Ihr Knöchel tat kaum noch weh. Deshalb legte sie das Eis zur Seite und versuchte den Fuß zu belasten. Naja, es ging so halbwegs. Mit Humpeln würde sie sich vorwärtsbewegen können.
Nachdem sie ohne Verband geduscht hatte und kurz darauf sauber und erfrischt wieder aus dem Badezimmer trat, nahm sie frische Unterwäsche aus
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