Elementarteilchen kuessen besser
konnte.
„Schon heute. Wir wollen uns später noch kurz treffen, um uns ein Stück auszusuchen und es durchzusingen.“
Betty tippte sich nachdenklich an die Nasenspitze. „Ich finde es aber schon bezeichnend für Philipps Interesse an dir, dass er sogar eine Verabredung mit einem schwulen Entertainer in Kauf nimmt, nur um an die Liste heranzukommen, aus der du dir dann ein Stück aussuchen darfst.“
„Ich weiß“, sagte Linda unglücklich. „Das macht mir auch Angst.“
„Aber immerhin wissen wir jetzt, was es mit dem Sexspielzeug auf sich hat und dass Philipp ein geistig gesunder Mann ist, der einfach nur ein Auge auf unsere Linda geworfen hat.“
„Glaubt aber bloß nicht, dass ich ihn deshalb schneller in meine Kabine schleppe, nur um euch einen Gefallen zu tun“, Linda war sich allerdings selbst nicht sicher, ob sie bei Philipp nicht doch schwach werden würde.
„Nein, brauchst du auch nicht. Es reicht völlig, wenn du es langsam tust“, flachste Betty.
Zufrieden leckte sich Anna einen Klecks Marmelade vom Finger. „In Anbetracht dessen, dass wir heute sowieso nur auf hoher See sind, wäre ich dafür, dass wir ein bisschen Zeit in dieser einen besagten Boutique verbringen und uns dieses Wahnsinnskleid ansehen. Ich bin mir sicher, dass Linda bei dem Auftritt sensationell darin aussehen würde.“
Skeptisch schaute diese ihre Freundin an. „Bitte nicht!“
„Doch, doch. Wir zwingen dich schließlich zu nichts ...“, begann Betty.
„Da lachen ja die Hühner ...“, erwiderte Linda sarkastisch.
„... wir treffen aber eine Abmachung: Du probierst es an. Und wenn es dir nicht steht, brauchst du es auch nicht zu kaufen. Wenn du aber sensationell darin aussiehst, wirst du es kaufen, egal, was es kostet.“ Auf Bettys Gesicht erschien ein diabolisches Grinsen. „Die Entscheidung, ob es dir steht oder nicht, triffst allerdings nicht du, sondern Anna und ich.“
Linda gab ein gottergebenes Seufzen von sich. Gegen diese beiden hatte sie eh keine Chance. Dann begann sie plötzlich, in ihrer Tasche zu wühlen. „Ach übrigens, ich kann euch noch das Buch zurückgeben, das ihr mir für den Urlaub geliehen habt.“
Betty machte große Augen: „Du hast es fertiggelesen?“
„Ja, gestern Abend vor dem Schlafen noch die letzten paar Seiten.“ Dass Linda die letzten fünfzig Seiten des Buches nur so verschlungen hatte, da sie der Geschichte hoffnungslos verfallen war, würde sie ihren Freundinnen mit Sicherheit nicht auf die Nase binden. Und dass sie sich danach noch über eine Stunde aufgewühlt im Bett gewälzt hatte und nicht einschlafen konnte, weil die erotischen Szenen des Buches sich mit Erinnerungen an Philipp vermischt hatten, erst recht nicht.
Es wunderte sie gar nicht, dass sie in der Nacht davor diesen erotischen Traum gehabt hatte. Das musste ja von solchen Büchern kommen!
„Ich wusste es.“ Betty lächelte Anna siegreich an und hielt ihr die offene Handfläche hin. Diese klatschte sie mit einer Hand ab, als ob sie Betty einen Geldschein überreichen würde.
Irritiert blickte Linda zwischen ihren Freundinnen hin und her. „Ihr habt doch wohl nicht gewettet, ob ich das Buch wirklich lese, oder?“
„Oh doch, und ich habe gewonnen.“ Betty zeigte ihr breitestes Grinsen, was Linda nur mit einem Kopfschütteln quittierte.
Siebter Tag – mittags
Ich hab' dich ganz groß auf 'm Zettel,
du bist der Lichtblick meiner Wahl.
Ich leg dich ab in meinem Register
unter „Würd' ich gerne mal!“ 2/1
Mit „Viel Spaß“ hatten sich Betty und Anna nach dem Frühstück von ihr verabschiedet und waren zum Pooldeck geschlendert, um Simon zu treffen.
Linda ließ sich Zeit, um zu ihrer Kabine zu kommen. Sie war erst in einer halben Stunde mit Philipp zum Singen verabredet. Da sie heute den Tag an Bord verbringen würden, hatte sie alle Zeit der Welt, sich auf den Auftritt am Abend vorzubereiten. Alle Zeit der Welt ... uaah, das hörte sich schrecklich an! Wie würde sie den Tag nur überleben?
Während sie einen endlosen Gang mit Geschäften und Bars entlangging, meldete sich wieder ihr Fluchtinstinkt. Mühsam unterdrückte sie diesen unerwünschten Impuls, am liebsten die Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen, und atmete tief durch. Sie hatte Philipp zugesagt, mit ihm zu singen. Und sie stand normalerweise zu ihrem Wort, egal, wie unangenehm es für sie war. Egal, wie viele Ameisenarmeen über ihre Haut krabbelten. Unbewusst rieb sie sich über ihren Arm.
Sie hatte Angst. Sie
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