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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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er selbst. Sie beruhigte ihn, dass sie keinen Sex haben würden. Er würde demzufolge auch gegen keine Regeln verstoßen. Sie wolle ihn nur ein bisschen auf eine Art und Weise verwöhnen, wie es seine Frau vermutlich nicht täte.
    Die Besenkammer am Ende des Gangs bildete die geeignete Kulisse, um Herrn Nagels stotternd hervorgebrachte Bedenken zu zerstreuen, man würde sie im Klassenzimmer noch entdecken. Ohne auf seine halbherzigen Gegenargumente zu hören, öffnete sie seinen Gürtel, zog den Reißverschluss seiner Anzughose auf und kniete sich verführerisch lächelnd vor ihn.
    Am Schuljahresende hatte sie ihr Abitur in der Tasche und ihr besonderes Verhältnis zu ihrem dankbaren Mathelehrer mit einem speziellen Abschiedsgeschenk beendet.
    Nein ... sie hatte noch nie irgendwelche Klagen gehört.
    Desirées Körper war ein Geschenk, ihre Sexualität eine Gabe. Sie liebte es, mit Menschen zu spielen. Sie mit dem wohldosierten Einsatz ihres Körpers zu manipulieren, bis sie ihr aus der Hand fraßen.
    Und Philipp war in ihrem Trophäenschrank immer ein ganz besonderes Stück gewesen. Der Ferrari in ihrer Sammlung. Sie hatte keine Ahnung, woran das lag. An seiner Experimentierfreudigkeit? Die hatte sie allerdings bei anderen Männern auch schon genossen ...
    Oder doch an seiner menschlichen, humorvollen Wärme, die selbst in der leidenschaftlichsten Situation durchzublitzen pflegte? Das war eine Charaktereigenschaft, die sie nicht oft erlebt hatte. Seine Aufrichtigkeit, Loyalität und Ehrlichkeit trugen ihr Übriges zu seinem entwaffnenden Charme bei.
    Ihr Verführungsversuch bei Philipp am gestrigen Abend war leider gescheitert, das musste sie zugeben. Sie hatte erwartet, dass er sich schneller wieder von ihrem früheren, gemeinsamen Feuer anstecken lassen würde. Doch er hatte sich standhaft widersetzt.
    Wenn es nicht einem Mord gleichkommen würde, würde Desirée Linda am liebsten über die Reling schubsen. Aber so abgrundtief böse und skrupellos war sie dann doch nicht. Dennoch musste sie sich irgendwie etwas anderes einfallen lassen, um Linda abzuschrecken oder doch wenigstens einen Keil zwischen die jungen Blüten ihrer Beziehung zu treiben.

Siebter Tag – nachmittags
    Wie komm ich raus aus der Boutique – ohne Krieg?
    Wie komm ich raus aus diesem Laden – ohne Schaden? 3/3

    „Och, muss das wirklich sein? Draußen ist das schönste Wetter und wir sitzen wegen eines blöden Kleids, das mir sowieso nicht steht, in einer Boutique ohne Fenster fest“, maulte Linda. „Außerdem ist Simon sicher nicht begeistert davon, dass du ihn so vernachlässigst“. Doch der Versuch einer schlechten Laune hatte keinen Einfluss auf Annas und Bettys Hochstimmung.
    „Das wird bestimmt super! Wirst sehen.“
    „Dir werden in diesem Kleid alle Männer heute Abend zu Füßen liegen. Allen voran Philipp“, lachte Betty aufgedreht. „Und nur zu deiner Beruhigung: Simon hatte vollstes Verständnis für unser Vorhaben.“
    Sobald es ums Shoppen ging, war Betty nicht mehr zu halten. Ihre ganz persönliche Leidenschaft waren Schuhe, von denen sich mehr als dreißig Paar in allen erdenklichen Formen und Farben zuhause in ihrem überdimensionalen Schuhschrank befanden.
    Als sie vor der Boutique ankamen, warfen sie noch einmal einen eingehenden Blick auf besagtes Kleid, das immer noch im Schaufenster ausgestellt war, und gingen hinein.
    „Seht ihr? Keine Fenster“, meinte Linda nur selbstzufrieden.
    „Danach kannst du dich solange am Pool ausruhen, wie du willst, und Betty kann die Läden noch weiter unsicher machen“, versprach Anna.
    Schon kam eine kleine Verkäuferin philippinischer Abstammung auf eine stille Art übereifrig auf sie zu, da sich sonst wegen des schönen Wetters keine anderen Kunden im Geschäft befanden. Auf Englisch fragte Betty, ob sie das ausgestellte Kleid in Lindas Größe da hatten. Natürlich, natürlich, hier sei es, meinte diese mit leichtem Akzent und zeigte Linda eine kleine Kabine, in der sie sich umziehen konnte.
    Linda fand sich mit ihrem Schicksal ab und betrat das kleine Quadrat, das außer einem winzigen Hocker nichts anderes beherbergte, nicht einmal einen Spiegel. Je schneller sie dieses verdammte Kleid anzog, umso schneller würde feststehen, dass es ihr nicht stand, und umso schneller konnte sie befreit aufatmend in die Sonne hinaustreten und sich darauf freuen, heute Abend eines ihrer eigenen Kleider zu tragen.
    Doch so, wie sie den Geschmack ihrer Freundinnen kannte, würde sie nicht

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