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Elementarteilchen

Elementarteilchen

Titel: Elementarteilchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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Zelt entschied, kam es außerdem billiger als im Club Med oder selbst in den Ferienzentren der UCPA. Er konnte sich natürlich vorstellen, was das für Frauen waren: ausgeflippte Altlinke und vermutlich HIV -positiv. Aber immerhin, zwei Frauen auf einen Typen, da hatte er echte Chancen; wenn er es geschickt anstellte, konnte er sogar zwei Frauen vögeln.
        In sexueller Hinsicht hatte das Jahr für ihn gut angefangen. Die Ankunft der Mädchen aus den ehemaligen Ostblockstaaten hatte die Preise gesenkt, jetzt konnte man ohne Schwierigkeiten eine individuell gestaltete Massage, die noch wenige Monate zuvor 400 Franc gekostet hatte, für 200 bekommen. Unglücklicherweise hatte er im April eine teure Reparatur am Wagen gehabt, noch dazu war es seine Schuld. Die Bank hatte begonnen, ihm Druck zu machen, und er hatte sich wohl oder übel einschränken müssen.
        Er stützte sich auf einen Ellbogen und schenkte sich den ersten Whisky ein. Das Swing Magazin lag noch immer aufgeschlagen neben ihm; ein Typ, der seine Socken anbehalten hatte, streckte seinen Penis mit sichtbarer Anstrengung dem Objektiv entgegen: Er hieß Hervé.
        Nicht mein Ding, sagte Bruno mehrmals zu sich, nicht mein Ding. Er schlüpfte rasch in eine Unterhose, ehe er auf die Sanitäranlagen zuging. Schließlich, sagte er sich voller Hoffnung, war selbst die Squaw von gestern durchaus eine Nummer wert. Große, ein wenig schlaffe Titten, das war sogar ideal für einen guten Tittenfick; seit drei Jahren hatte er das schon nicht mehr gehabt. Dabei war er ziemlich scharf darauf; aber die Nutten hielten im allgemeinen nichts von Tittenficks. Stört es sie, Samen ins Gesicht gespritzt zu bekommen? Erfordert es mehr Zeit und persönliches Engagement als eine Lutschpartie? Wie dem auch sei, diese Art der Dienstleistung schien untypisch zu sein; ein Tittenfick wurde im allgemeinen nicht in Rechnung gestellt, war folglich nicht vorgesehen und daher schwer zu bekommen. Für die Mädchen war das eher eine Privatsache. Aber mit den Pri- vatsachen hatte es so seine Bewandtnis. Mehr als einmal hatte Bruno, als er eigentlich auf der Suche nach einem Tittenfick war, sich mit einer einfachen Wichspartie oder einer Lutschpartie begnügen müssen; manchmal übrigens durchaus gelungen; aber trotzdem, das Angebot auf dem Gebiet des Tittenficks war strukturell einfach unzureichend, das waren die Gedanken, die Bruno durch den Kopf gingen.
        Als er an diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen war, erreichte er den Körperpflegebereich Nr. 8. Er hatte sich schon mehr oder weniger mit dem Gedanken abgefunden, nur alten Weibern zu begegnen, und bekam daher einen heftigen Schock, als er die jungen Mädchen sah. Sie waren zu viert, zwischen fünfzehn und siebzehn, neben den Duschen, genau gegenüber von den Waschbecken. Zwei von ihnen standen im Bikinihöschen und warteten; die beiden anderen tollten herum wie Nixen, schwatzten, spritzten sich gegenseitig naß und stießen kleine Schreie aus: Sie waren völlig nackt. Die Anmut und die Erotik dieses Schauspiels waren unbeschreiblich; das hatte er nicht verdient. Sein Schwanz wurde in der Unterhose steif, er holte ihn mit einer Hand heraus und drückte sich gegen den Sokkel des Waschbeckens, gleichzeitig versuchte er, sich mit einem Zahnstocher die Zähne zu reinigen. Er stach sich ins Zahnfleisch, zog einen blutigen Zahnstocher aus dem Mund. Die Spitze seines Penis war heiß, geschwollen und prickelte furchtbar; es bildete sich ein Tropfen.
        Eines der Mädchen, eine zierliche Brünette, kam aus der Dusche und ergriff ein Badetuch; sie frottierte zufrieden ihre jungen Brüste. Eine kleine Rothaarige streifte ihren Slip ab und ging in die frei gewordene Dusche; die Haare ihrer Möse waren rotblond. Bruno stöhnte leise, wurde von einem plötzlichen Schwindel erfaßt. Im Geist sah er, wie er dort hinging. Er hatte das Recht, seine Unterhose auszuziehen, zu den Duschen zu gehen und dort zu warten. Er hatte das Recht, dort zu warten, um sich zu duschen. Im Geist sah er, wie er mit einem Steifen vor ih- nen stand; er stellte sich vor, er würde einen Satz zu ihnen sagen, wie etwa: »Ist das Wasser heiß?« Die beiden Duschen waren nur fünfzig Zentimeter voneinander entfernt; wenn er sich neben der kleinen Rothaarigen duschte, würde sie vielleicht zufällig seinen Schwanz streifen. Bei diesem Gedanken wurde er von einem heftigeren Schwindel erfaßt; er klammerte sich an den Rand des Waschbeckens. Im

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