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Elementarteilchen

Elementarteilchen

Titel: Elementarteilchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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einnehmen, weitgehend aus dieser Dichotomie heraus. Sie unterscheidet sich aber ebensosehr, und das ist für den Besucher eine Überraschung, von den traditionellen FKK-Ferienzentren. Denn diese legen im allgemeinen großen Wert auf eine >gesunde< Konzep- tion der Nacktheit, die jede direkte sexuelle Interpretation ausschließt; Nahrungsmittel aus biologischem Anbau werden bevorzugt, Rauchen ist verpönt. Die Teilnehmer, deren politische Sympathien häufig im grünen Spektrum anzusiedeln sind, üben gemeinsame Aktivitäten wie Yoga, Seidenmalerei oder Tai Chi aus; sie geben sich gern mit primitiven Unterkünften in einer möglichst unberührten Umgebung zufrieden. Die Wohnungen, die am Cap d'Agde zur Miete angeboten werden, erfüllen dagegen in hohem Maß die Normen des Standardkomforts der Ferienorte; die Natur ist im wesentlichen in Form von Rasenflächen und Blumenbeeten gegenwärtig. Und die Gastronomie schließlich ist eher herkömmlicher Art, man findet nebeneinander Pizzerien, Fischrestaurants, Grillstuben und Eisdielen. Die Nacktheit selbst scheint dort, wenn man das so sagen darf, in einem anderen Kleid aufzutreten und einen anderen Charakter zu haben. In den traditionellen FKK-Zentren ist sie, sobald es die Witterung erlaubt, obligatorisch; die Erfüllung dieser Pflicht wird streng überwacht und von heftiger Ablehnung gegenüber allen Verhaltensweisen begleitet, die zum Voyeurismus gerechnet werden können. Am Cap d'Agde dagegen erlebt man, sowohl in den Supermärkten wie in den Cafés, eine friedliche Koexistenz außerordentlich unterschiedlicher Bekleidungsweisen, die von völliger Nacktheit über Kleidung mit eindeutig erotischer Bestimmung (Miniröcke aus Netzstoff, Reizwäsche, Schaftstiefel) bis hin zu traditioneller Kleidung reichen. Der Voyeurismus wird außerdem stillschweigend geduldet: Man sieht häufig am Strand Männer, die vor weiblichen Geschlechtsteilen stehenbleiben, die ihren Blicken dargeboten werden; zahlreiche Frauen verleihen dieser Zurschaustellung durch die Art der Rasur der Schamhaare sogar noch einen intimeren Charakter, weil dadurch die eingehende Betrachtung der Klitoris und der großen Schamlippen erleichtert wird. All das erzeugt, auch wenn man nicht an den spezifischen Aktivitäten des Zentrums teilnimmt, ein einzigartiges Klima, das von der eroti- schen, narzißtischen Stimmung in italienischen Diskotheken ebenso weit entfernt ist wie von der >zwielichtigen< Atmosphäre, die in den Rotlichtvierteln der Großstädte herrscht. Kurz gesagt, es handelt sich um einen traditionellen, fast betulichen Badeort, bis auf die Tatsache, daß die sexuellen Vergnügungen dort einen wichtigen, allgemein anerkannten Platz einnehmen. Man ist versucht, in dieser Hinsicht von einer sexuellen Atmosphäre zu sprechen, die etwas >Sozialdemokratisches< hat, insbesondere, da der überwiegende Teil der zahlreichen ausländischen Feriengäste aus Deutschen sowie aus einem großen Kontingent von Niederländern und Skandinaviern besteht.«

    Schon am zweiten Tag lernten Bruno und Christiane am Strand Rudi und Hannelore kennen, ein Ehepaar, das ihnen eine tiefere Einsicht in die soziologische Funktionsweise des Orts vermitteln konnte. Rudi war Techniker in einem Zentrum für Satellitensteuerung, das insbesondere die geostationäre Positionierung des Fernmeldesatelliten Astra überwachte; Hannelore arbeitete in einer großen Hamburger Buchhandlung. Sie verbrachten seit gut zehn Jahren regelmäßig ihre Ferien am Cap d'Agde und hatten zwei kleine Kinder, die sie aber in diesem Jahr bei Hannelores Eltern gelassen hatten, um eine Woche zu zweit zu verbringen. Noch am selben Abend aßen sie zu viert in einem Fischrestaurant, das eine ausgezeichnete Bouillabaisse auf der Karte hatte. Anschließend gingen sie in die Wohnung des deutschen Ehepaars. Bruno und Rudi penetrierten Hannelore nacheinander, während diese Christianes Scheide leckte; dann tauschten die beiden Frauen die Stellung. Anschließend befriedigte Hannelore Bruno oral. Sie hatte einen sehr schönen fülligen, aber festen Körper, der offensichtlich durch regelmäßigen Sport trainiert war. Außerdem leckte sie mit viel Gefühl; Bruno, den die Situation sehr erregte, kam leider ein wenig zu früh. Rudi, der größere Erfahrung besaß, schaffte es, seine Ejakulation zwanzig Minuten lang hinauszuzögern, während Hanne- lore und Christiane ihn gemeinsam leckten und ihre Zungen freundschaftlich auf seiner Eichel kreuzten. Hannelore schenkte ein Glas

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