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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Schweiz auf einem Turnier, zusammen mit Jungbluts, und zwischendurch bei einem Pferdehändler, Pferde probieren.«
    Deshalb waren Ariane und Tim am Freitag also nicht in der Schule gewesen! Ich war tief gekränkt und wütend.
    »Mama und ich waren in Zürich shoppen und beim Friseur und dann hatten wir ein megageiles Hotel.« Sie kicherte blöd. »Da gab’s ein Zimmer zu wenig, Tim und ich mussten im selben Zimmer schlafen. Der ist so süß, ich sag’s euch! Ich glaube, er ist voll in mich verknallt.«
    Da explodierte die Eifersucht in meinem Innern wie ein Silvesterfeuerwerk. Tim hatte also das ganze Wochenende mit dieser bescheuerten Kuh verbracht, während ich verzweifelt auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet hatte.
    »Tim reitet ja so göttlich!« Ariane rollte die Augen. »Er hat auf dem Turnier ein paar Pferde von dem Pferdehändler geritten und sogar ein Springen gewonnen. Da hat mein Vater gesagt, er kauft ihm ein Pferd, mit dem er richtig vorne mitreiten kann.«
    Nun war es aus mit meiner Selbstbeherrschung.
    »Na, hoffentlich bezahlt dein Vater wenigstens bei Jungbluts«, sagte ich laut und vernehmlich. »Bei uns hat er das nämlich nicht getan. Der Scheck, den er meinem Vater gegeben hat, ist geplatzt.«
    Ariane musterte mich von oben herab. »Hat der Bauerntrampel eben was gesagt?« Sie lachte geringschätzig und ihre Freundinnen kicherten ebenfalls.
    Ich biss mir auf die Lippen. Neben Ariane kam ich mir in meiner alten Daunenjacke und den klobigen Timberlands hoffnungslos unterlegen vor.
    »Dein Vater hat uns um sechstausend Euro betrogen«, warf ich ihr vor. »Da könnt ihr natürlich leicht in Zürich shoppen gehen.«
    »Pass bloß auf, was du sagst, du blöde Kuh!«, zischte Ariane.
    »Lass Elena in Ruhe!«, mischte sich plötzlich jemand ein und ich fiel vor Schreck fast tot um.
    Wie aus dem Boden gewachsen stand Tim neben mir, ich hatte ihn überhaupt nicht kommen sehen. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich bekam nichts von dem mit, was Tim noch zu Ariane sagte. Ich begriff nur, dass er mich in Schutz nahm und Ariane kühl abblitzen ließ. Angesichts dieses Verhaltens schien er wohl kaum in sie verliebt zu sein, selbst wenn er mit ihr in einem Zimmer im Hotel übernachtet hatte. Mir war ganz schwindelig vor Glück.
    Ariane zog beleidigt mit ihren Getreuen ab und ich blickte Tim an.
    »Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe, Elena«, sagte er leise. »Ich wusste am Donnerstag noch gar nicht, dass wir auf das Turnier beim Nötzli fahren würden, ehrlich.«
    Er hatte tatsächlich vergessen, sein Handy aufzuladen, genau wie Melike es vermutet hatte. Aber das war mir jetzt auch egal. Er war da, er stand vor mir, er hatte Ariane eine fette Abfuhr erteilt und seine Augen leuchteten so blau wie der Waldsee im Sommer. Alles war wieder gut und wunderbar und toll! Vergessen die grässlichen Stunden des Zweifelns, meine Sorgen und meine Eifersucht. Mir fehlten die Worte, so überrascht und glücklich war ich. Und vor lauter Glück vergaß ich auch, dass ich mit Tim gar nicht reden durfte. Ich erzählte ihm aufgeregt von Lajos im Forsthaus, von dem geplatzten Scheck und Blue Fire Lady.
    »Langsam, langsam! Ich verstehe kein Wort.« Tim bremste meinen Redefluss belustigt, und ich musste lachen, so froh war ich, ihn endlich wiederzusehen. Es kam mir so vor, als hätte ich ihn monatelang nicht gesehen.
    Meine Freude machte mich unvorsichtig, deshalb bemerkte ich Christian nicht, bis er neben uns stand.
    »Hey, Jungblut!« Die Stimme meines Bruders riss mich unsanft von meiner rosa Wolke. »Lass meine Schwester in Ruhe. Elena, komm sofort hierher!«
    Christians hasserfülltes Gesicht duldete keinen Widerspruch. Er hatte seine Kumpel Felix, David und Yannick dabei, die sich nun drohend vor Tim aufbauten. Ich wollte Tim nicht im Stich lassen, aber auf der anderen Seite durfte ich meinen Bruder nicht noch mehr gegen ihn aufbringen.
    »Bleib mal locker, Weiland«, erwiderte Tim. Er schien keine große Angst zu haben. »Ich tue deiner Schwester schon nichts.«
    »Du atmest dieselbe Luft wie sie, das reicht schon.« Christian machte einen Schritt nach vorn und versetzte Tim einen Stoß gegen die Brust. »Was hast du hier überhaupt zu suchen? Bleib gefälligst in der Blödenabteilung, wo du hingehörst!«
    Tim war in der Realschule, und auch wenn sich Gymnasium, Realschule und Berufsschule den einen Schulhof teilten, gab es doch ungeschriebene Gesetze, wer sich wo aufhalten sollte.
    »Wenn ich

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