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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie.« Er verzog das Gesicht. »Ihr bringt mich an den Rand der Häresie, kleine Mutter.«
    »Aber nein. Vorerst will Aphrael nur Eure Liebe. Sie hat keine Verehrung von Euch verlangt – noch nicht.«
    »Dieses ›noch nicht‹ beunruhigt mich. Aber meint Ihr nicht auch, daß dies weder der geeignete Ort noch die richtige Zeit für eine theologische Diskussion ist?«
    In diesem Moment erklang Hufklappern auf der Straße, und die Reiter, die sie nicht sehen konnten, hielten ihre Pferde unweit von Sperbers und Sephrenias Versteck an. Sperber sprang lautlos auf und legte die Hand um den Schwertgriff.
    »Sie müssen irgendwo in der Nähe sein«, ertönte eine rauhe Stimme. »Das war ihr Mann, der eben in die Stadt ritt!«
    »Ich weiß nicht, was ihr zwei davon haltet«, erklang eine andere Stimme, »aber ich bin gar nicht so versessen darauf, ihn zu finden.«
    »Wir sind immerhin zu dritt!« erklärte die erste Stimme kampfesdurstig.
    »Glaubst du, das macht ihm was aus? Er ist Ordensritter! Er wird mit uns dreien fertig, ohne daß er auch nur ins Schwitzen kommt. Und wenn wir tot sind, haben wir nichts von der Belohnung.«
    »Das stimmt«, fiel eine dritte Stimme ein. »Am besten, wir spüren ihn erst einmal auf, ohne daß wir selbst gesehen werden. Wenn wir wissen, wo er ist und wohin er will, können wir ihm eine Falle stellen. Mit einem Pfeil im Rücken sind auch Ordensritter nicht mehr gefährlich. Suchen wir weiter. Die Frau reitet einen Schimmel. Der ist auch aus größerer Entfernung zu erkennen.«
    Die Pferde trabten wieder an, und Sperber schob sein halb gezogenes Schwert zurück in die Scheide.
    »Sind das Warguns Männer?« flüsterte Sephrenia.
    »Unwahrscheinlich«, murmelte Sperber. »Wargun ist zwar unberechenbar, aber er würde gewiß keine bezahlten Meuchler ausschicken. Er würde mir höchstens die Meinung sagen und mich vielleicht ein paar Tage in ein Verlies werfen. Daß er so wütend wäre, mich ermorden zu lassen, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Also jemand anders?«
    »Das ist anzunehmen.« Sperber runzelte die Stirn. »Ich kann mich allerdings nicht erinnern, in letzter Zeit jemanden in Thalesien beleidigt zu haben.«
    »Annias hat einen langen Arm, Lieber«, erinnerte sie ihn.
    »Das könnte es sein, kleine Mutter. Bleiben wir in unserem Versteck und halten die Ohren offen, bis Kurik zurückkehrt.«
    Nach etwa einer Stunde hörten sie schwerfälligen Hufschlag die Straße von Emsat näherkommen. Auf der Hügelkuppe hielt der Reiter an. »Sperber?« Die gedämpfte Stimme klang vage vertraut.
    Sperbers Hand legte sich um den Schwertgriff. Er wechselte einen raschen Blick mit Sephrenia.
    »Ich weiß, daß Ihr hier irgendwo seid, Sperber. Ich bin es, Tel! Kurik hat gesagt, daß Ihr nach Emsat wollt, und Stragen hat mich gesandt, Euch zu holen.«
    »Wir sind hier drüben«, rief Sperber. »Wartet, wir kommen gleich.« Er und Sephrenia führten ihre Pferde auf die Straße zu dem flachsblonden Räuber, der sie auf ihrem Weg zu Ghwerigs Höhle bis zur Stadt Heid geleitet hatte. »Könnt Ihr uns in die Stadt bringen?« fragte Sperber.
    »Nichts leichter als das.« Tel zuckte die Schultern.
    »Wie kommen wir an den Torposten vorbei?«
    »Wir reiten einfach durch. Die Torwächter arbeiten für Stragen. Das macht es uns einfacher. Reiten wir los.«
    Emsat war eine Stadt des Nordens. Die Bauweise der Häuser mit ihren steilen Satteldächern deutete auf strenge Winter mit starken Schneefällen hin. Die Straßen waren eng und gewunden und fast menschenleer. Dennoch schaute Sperber sich wachsam um. Er hatte die drei gedungenen Meuchler auf der Straße am Hügel nicht vergessen.
    »Behandelt Stragen wie ein rohes Ei, Sperber«, riet Tel, als sie in die heruntergekommene Hafengegend ritten. »Er ist der außereheliche Sohn eines Grafen und ziemlich empfindlich, was seine Herkunft angeht. Er hört es gern, mit ›Durchlaucht‹ angeredet zu werden. Es ist lachhaft, aber er ist ein guter Führer, deshalb tun wir ihm den Gefallen.« Tel deutete auf eine schmutzige Nebenstraße. »Hier müssen wir abbiegen.«
    »Wie kommt Talen zurecht?«
    »Er hat sich beruhigt, aber er war sehr wütend auf Euch, als wir ihn hierherbrachten. Er hat Euch mit Schimpfnamen bedacht, die selbst mir zuvor fremd gewesen waren.«
    »Ich kann es mir vorstellen.« Sperber beschloß, den Räuber einzuweihen. Er kannte Tel und war ziemlich sicher, ihm zumindest in dieser Hinsicht trauen zu können. »Ein paar Männer ritten an unserem

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