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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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begann durch sein Bündel Haftbefehle zu blättern.
    »Dann werdet Ihr mich in die Basilika zu einer Anhörung bringen?« fragte der Patriarch.
    »Hm?« murmelte Sperber scheinbar abwesend und las weiter.
    »Ich sagte, dann werdet Ihr mich zur Basilika geleiten und Eure absurden Anschuldigungen dort vorbringen?«
    »Nein, das nicht, Eminenz. Das wäre zur Zeit zu umständlich.« Sperber zog den Haftbefehl für den Primas von Cimmura aus dem Bündel und zeigte ihn Kalten.
    »Ja, das ist er«, bestätigte Kalten. »Das ist der Kerl, den wir festnehmen müssen.«
    Sperber rollte den Haftbefehl zusammen und tupfte damit auf seine Wange. »Ich sage Euch, was wir tun werden, Eminenz. Wir bringen Euch ins alzionische Ordenshaus und inhaftieren Euch dort. Diese Anklage kommt aus dem Elenischen Reich, und jegliches kirchliche Verfahren muß vom Oberhaupt der Kirche jenes Reiches geleitet werden. Da Primas Annias während der Geschäftsunfähigkeit des Patriarchen von Cimmura stellvertretend die Amtsgeschäfte übernommen hat, macht ihn das zum zuständigen Leiter dieser Anhörung. Seltsam, wie sich alles ergibt, nicht wahr? Wir sind gern bereit, Euch ihm zu übergeben. Er braucht lediglich die Basilika zu verlassen, sich zum alzionischen Ordenshaus zu begeben und uns zu befehlen, Euch ihm auszuhändigen.« Er blickte auf einen rotröckigen Offizier, der von dem düster dreinblickenden Ritter Perraine bewacht wurde.
    »Der Hauptmann Eurer Wache hier wird einen ausgezeichneten Boten abgeben. Sprecht mit ihm und erklärt ihm die Situation. Dann schicken wir ihn zur Basilika, um Annias Bescheid zu geben. Weist ihn an, den guten Primas zu bitten, uns zu besuchen. Es wird uns eine große Freude sein, ihm auf neutralem Boden zu begegnen, nicht wahr, Kalten?«
    »Oh, durchaus!« erwiderte Kalten.
    Der Patriarch von Cardos bedachte sie mit einem mißtrauischen Blick, dann sprach er rasch zum Hauptmann seiner Wachabteilung. Immer wieder blickte er dabei verstohlen auf den zusammengerollten Haftbefehl in Sperbers Hand.
    »Glaubst du, er hat es kapiert?« murmelte Kalten.
    »Hoffentlich! Ich habe alles getan, außer es ihm ins Gesicht zu brüllen.«
    Der Patriarch von Cardos kehrte mit vor Grimm erstarrtem Antlitz zurück.
    »Oh, noch etwas, Hauptmann«, hielt Sperber den Kirchensoldaten zurück, der gerade losmarschieren wollte. »Hättet Ihr die Güte, dem Primas von Cimmura etwas von uns auszurichten? Sagt ihm nur, Ritter Sperber vom pandionischen Orden schlägt ihm vor, aus der Basilika herauszukommen und sein Spiel auf der Straße zu spielen – wo uns gewisse kleine Beschränkungen nicht den Spaß verderben können.«
    Kurik traf an diesem Abend ein, müde und staubig von der Reise. Berit führte ihn in Dolmants Studiergemach, wo er sich sogleich in einen Sessel fallen ließ. »Ich hätte schon ein bißchen eher hier sein können«, entschuldigte er sich, »aber in Demos besuchte ich noch Aslade und die Jungs. Sie wird sehr böse auf mich, wenn ich in die Stadt komme, ohne mich zu Hause sehen zu lassen.«
    »Wie geht es ihr?« erkundigte Patriarch Dolmant sich.
    »Sie ist fetter geworden.« Kurik lächelte. »Und ich glaube, sie wird mit zunehmendem Alter ein wenig töricht. Sie war nostalgisch und hat mich auf den Heuboden mitgenommen.« Sein Kinn straffte sich leicht. »Später habe ich ein ernstes Wort mit den Jungs geredet und ihnen eindringlich geraten, die Disteln auf der Wiese stehenzulassen.«
    »Habt Ihr eine Ahnung, wovon er redet, Sperber?« fragte Dolmant verdutzt.
    »Ja, Eminenz.«
    »Aber Ihr habt nicht vor, es mir zu erklären, oder?«
    »Nein, Eminenz, lieber nicht. – Wie geht es Ehlana?« fragte er seinen Knappen.
    »Sie ist schwierig«, brummte Kurik. »Haltlos. Eigenwillig. Schroff. Arrogant. Gebieterisch. Hinterlistig. Nachtragend. Wie junge Königinnen eben sind. Aber ich mag sie. Irgendwie erinnert sie mich an Flöte.«
    »Ich habe dich nicht um eine Beschreibung gebeten, Kurik«, rügte ihn Sperber, »sondern mich nach ihrem Befinden erkundigt.«
    »Oh, sie scheint sich wohl zu fühlen. Wenn ihr irgendwas fehlen würde, könnte sie bestimmt nicht so schnell rennen.«
    »Rennen?«
    »Sie denkt offenbar, daß sie eine Menge versäumt hat, während sie schlief. Sie hat inzwischen ihre Nase in jeden Winkel des Schlosses gesteckt. Lenda denkt ernsthaft an Selbstmord, glaube ich, und die Kammerzofen sind allesamt der Verzweiflung nahe. Ihr entgeht nicht ein Staubkörnchen! Wenn sie fertig ist, wird sie zwar

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