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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sperber. »Darf ich mich zu euch setzen?«
    »Bitte nehmt Platz«, forderte ihn einer der Kapitäne auf, ein stattlicher Mann mit lockigem, silberdurchzogenem Haar.
    »Dann lasse ich euch allein, meine Herren. Ich habe noch etwas zu erledigen.« Lycien neigte leicht den Kopf, wandte sich um und verließ die Schenke.
    »Er will wahrscheinlich nachsehen, ob er nicht einen Grund finden kann, die Anlegegebühr zu erhöhen«, sagte ein Kapitän ironisch.
    »Ich heiße Sorgi«, machte sich der Mann mit dem lockigen Haar bekannt. »Was ist das für ein Problem, das Ihr erwähnt habt, Meister Cluff?«
    Sperber hüstelte scheinbar verlegen. »Nun«, sagte er, »es begann vor ein paar Monaten. Ich hörte von einer Dame, die nicht weit von hier lebt. Ihr Vater ist alt und sehr reich, sie wird also ein beachtliches Vermögen erben. Eines meiner Probleme war immer, daß ich einen etwas aufwendigen Lebensstil habe, doch nie genug im Beutel, ihn mir leisten zu können. Da kam ich auf den Gedanken, daß vielleicht eine reiche Gattin die Lösung wäre.«
    »Da mag was dran sein«, meinte Kapitän Sorgi. »Ich finde, das ist auch der einzige Grund, daß man überhaupt heiraten soll.«
    »Wie recht Ihr habt!« Sperber nickte. »Jedenfalls schrieb ich ihr und behauptete, daß wir gemeinsame Freunde hätten. Ich war ein wenig überrascht, als sie mir unerwartet freundlich antwortete. Unsere Briefe wurden zunehmend herzlicher, und schließlich lud sie mich ein, ihr meine Aufwartung zu machen. Ich stürzte mich bei meinem Schneider sogar noch tiefer in Schulden und machte mich mit großen Erwartungen und in prächtiger neuer Gewandung auf den Weg zu ihres Vaters Haus.«
    »Hört sich an, als verlief alles nach Eurem Plan, Meister Cluff«, sagte Sorgi. »Wo liegt das Problem?«
    »Ich komme gerade dazu, Herr Kapitän. Die Dame ist mittleren Alters und ungemein reich. Wenn sie auch nur ein bißchen ansehnlich wäre, hätte jemand sie sich schon vor Jahren geschnappt, also schraubte ich meine Hoffnungen nicht sehr hoch, was ihr Aussehen betraf. Ich vermutete, daß sie unansehnlich, ja vielleicht sogar häßlich sei. Ein Schreckgespenst hatte ich jedoch nicht erwartet.« Er schüttelte sich. »Meine Herren, ich kann sie euch nicht beschreiben. Und wenn ich durch sie zu noch soviel Geld gekommen wäre, ich hätte es nicht ausgehalten, jeden Morgen neben so was aufzuwachen. Wir unterhielten uns flüchtig – über das Wetter, glaube ich –, dann entschuldigte ich mich und ging. Sie hat keine Brüder, infolgedessen machte ich mir keine Sorgen über die Möglichkeit, daß einer mich meines schlechten Benehmens wegen zur Rechenschaft ziehen könnte. Ich wußte allerdings nichts von ihren Vettern. Sie hat, wie es scheint, eine ganze Schwadron davon, und sie folgen mir nun bereits seit Wochen!«
    »Sie wollen Euch doch nicht umbringen, oder?« fragte Sorgi.
    »Nein«, antwortete Sperber mit gequälter Stimme. »Sie wollen mich zu ihr zurückzerren und mich zwingen, sie zu heiraten!«
    Die Kapitäne brüllten vor Lachen und hämmerten dabei auf den Tisch. »Da habt Ihr Euch in etwas hineingeritten, Meister Cluff«, sagte einer und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    Sperber nickte düster. »Das läßt sich leider nicht leugnen.«
    »Ihr hättet sie Euch wenigstens erst aus der Ferne ansehen müssen, ehe Ihr zur Feder greift.« Sorgi grinste.
    »Das ist mir jetzt auch klar«, gestand Sperber. »Jedenfalls halte ich es für angebracht, das Land eine Weile zu verlassen, bis es den Vettern zu dumm wird, nach mir zu suchen. Ich habe einen Schwestersohn in Cippria in Rendor, der es in letzter Zeit zu etwas gebracht hat. Ich bin sicher, er nimmt mich auf, bis ich wieder Boden unter den Füßen habe. Es fährt nicht zufällig einer der Herren in Kürze dorthin? Wenn ja, würde ich gern die Überfahrt für mich und zwei Dienstboten buchen, die schon lange in unserer Familie sind. Ich würde mich ja im Hafen von Madol umsehen, aber ich befürchte sehr, daß die Vettern mir dort auflauern.«
    »Nun, was meint ihr, Freunde?« wandte sich Sorgi an die anderen Kapitäne. »Wollen wir diesem Bedauernswerten helfen?«
    »Ich fahre zwar nach Rendor«, sagte einer, »aber ich habe eine Fracht für Jiroch.«
    Sorgi überlegte. »Ich muß ebenfalls nach Jiroch und von dort weiter nach Cippria, aber vielleicht läßt es sich auch anders herum machen.«
    »Ich fürchte, ich werde nicht helfen können«, warf ein dritter Kapitän mit rauher Stimme ein. »Mein

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