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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zurückkehren.
    »Wir kommen gleich am Madoler Hafen vorbei«, rief Sorgi kurze Zeit später den Niedergang hinunter. »Laßt Euch jetzt nicht sehen, Meister Cluff, sonst könnte es schon sein, daß ich es mit einem Deck voll Vettern Eurer Versprochenen zu tun bekomme.«
    »Ich muß gestehen, ich werde nun wirklich neugierig, Sperber«, sagte Sephrenia. »Könntet Ihr mir nicht wenigstens einen winzigen Hinweis geben?«
    »Ich habe eine Geschichte erfunden«, gestand er. »Sie war aufregend genug, daß sich einige Seeleute dafür interessierten.«
    »Sperber war immer schon gut im Erfinden von Geschichten«, mischte sich nun Kurik ein. »Als Novize hat er sich damit ständig in und aus Schwierigkeiten gebracht.« Der graumelierte Knappe saß auf einer Koje und hatte die schläfrige Flöte auf dem Schoß. »Wißt ihr«, sagte er leise, »ich hatte nie eine Tochter. Sie riechen besser als Knaben, nicht wahr?«
    Sephrenia lachte laut. »Sagt das lieber nicht zu Aslade«, warnte sie ihn, »sonst kommt sie vielleicht auf den Gedanken, es noch einmal versuchen zu wollen.«
    Kurik rollte entsetzt die Augen. »Nicht schon wieder! Ich habe ja nichts gegen Säuglinge im Haus, aber das nächtliche Geschrei würde ich nicht mehr ertragen!«
    Etwa eine Stunde später kam Sorgi den Niedergang herunter. »Wir haben die Bucht jetzt hinter uns«, meldete er, »und nicht ein Schiff folgt uns. Ich würde sagen, Ihr seid den Vettern entkommen, Meister Cluff.«
    »Gott sei Dank!« hauchte Sperber inbrünstig.
    »Sagt mir, Freund, ist die Dame wirklich so häßlich?« fragte Sorgi nachdenklich.
    »Kapitän Sorgi, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie häßlich!«
    »Vielleicht seid Ihr bloß ein bißchen zu anspruchsvoll, Meister Cluff. Das Meer wird kälter, mein Schiff älter und müder, und meine Knochen vertragen die Winterstürme nicht mehr so gut. Ich könnte mich mit großer Häßlichkeit abfinden, wenn der Besitz der Dame tatsächlich so groß ist, wie Ihr sagt. Ich könnte mich sogar überreden lassen, Euch für ein Empfehlungsschreiben einen Teil des Fahrgelds zurückzugeben. Vielleicht habt Ihr einige der guten Eigenschaften dieser Dame übersehen.«
    »Darüber könnten wir uns vielleicht noch unterhalten«, erwiderte Sperber.
    »Ich muß wieder nach oben«, erklärte Sorgi. »Wir sind nun weit genug von der Stadt entfernt, daß Ihr und Eure Begleiter Euch gefahrlos an Deck begeben könnt.« Er drehte sich um und stieg den Niedergang wieder hoch.
    »Ich glaube, ich kann Euch die Mühe ersparen, mir diese lange Geschichte zu erzählen«, sagte Sephrenia zu Sperber. »Ihr habt doch nicht etwa diese überstrapazierte alte Mär von der häßlichen Erbin wieder aufgewärmt?«
    Er zuckte die Schultern. »Wie Vanion zu sagen pflegt, die alten sind die besten.«
    »O Sperber, Ihr enttäuscht mich! Wie wollt Ihr es dem armen Kapitän klarmachen, ohne ihn zutiefst zu kränken, daß Ihr ihm den Namen der Dame nicht geben könnt?«
    »Ich muß mir etwas einfallen lassen. Wie wär's, wenn wir an Deck ein bißchen frische Luft schöpfen, ehe die Sonne untergeht?«
    »Ich glaube, die Kleine schläft«, flüsterte Kurik. »Ich möchte sie nicht aufwecken. Geht ohne mich.«
    Sperber nickte und führte Sephrenia aus der engen Kabine.
    »Ich vergesse immer, wie sanft er ist«, sagte Sephrenia weich.
    Sperber nickte. »Er ist der beste und gütigste Mann, den ich kenne. Wenn es diese Klassenunterschiede nicht gäbe, hätte er ein Ritter werden können, mit dem sich nicht so leicht einer messen kann.«
    »Darf Klassenzugehörigkeit so hoch bewertet werden?«
    »Ich tu's nicht, aber ich habe die Regeln nicht gemacht.«
    Sie traten aus dem Niedergang in die schräg fallenden Strahlen der Spätnachmittagssonne. Eine steife Brise blies vom Meer her und verwandelte die Wellenkämme zu sonnenblitzenden Schaumkronen.
    Kapitän Mabins Schiff, das sich auf Westkurs nach Jiroch in Richtung der Arzischen Meerenge von ihnen entfernte, krängte in dieser Brise. Seine geblähten Segel schimmerten schneeweiß, während es wie ein Seevogel vor dem Wind dahinbrauste.
    »Wie weit ist es nach Cippria, Kapitän Sorgi?« erkundigte sich Sperber, als er und Sephrenia auf das Achterdeck hinaufstiegen.
    »Hundert Seemeilen, Meister Cluff«, antwortete Sorgi. »Drei Tage, wenn dieser Wind anhält.«
    »Das ist eine gute Zeit, nicht wahr?«
    »Sie könnte besser sein, wenn dieser arme alte Eimer nicht so stark leckte«, brummte Sorgi.
    »Sperber!« keuchte Sephrenia und

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