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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Spaß machen. Außerdem möchte ich nicht gern irgendwelche Risiken eingehen.«
    Sorgi seufzte. Dann musterte er sie alle neugierig. »Wo habt ihr denn die rendorische Gewandung her?«
    »Ich habe gestern in Eurer Back ein wenig gefeilscht.« Sperber zuckte die Schultern und zupfte an der Kapuze seines Umhangs. »Ein paar von Euren Leuten möchten nicht auffallen, wenn sie in Rendor an Land gehen.«
    »Das weiß ich nur zu gut!« sagte Sorgi ein wenig verärgert. »Als wir das letzte Mal in Jiroch waren, mußte ich unseren Koch drei Tage lang suchen.« Er blickte Sephrenia an, die ebenfalls schwarz gewandet war und einen dichten Schleier vor dem Gesicht trug. »Wo habt Ihr etwas für sie gefunden?« erkundigte er sich. »Keiner meiner Leute ist so klein.«
    »Sie ist sehr geschickt mit der Nadel.« Sperber hielt es für besser, nicht zu erwähnen, daß Sephrenia einfach nur die Farbe ihres weißen Umhangs geändert hatte.
    Sorgi kratzte sich unter seinen Locken. »Ich verstehe einfach nicht, weshalb die meisten Rendorer Schwarz tragen. Wissen sie denn nicht, daß es darunter doppelt so heiß ist?«
    »Das haben sie vielleicht noch nicht erkannt«, antwortete Sperber. »Rendorer sind von Natur aus nicht übermäßig klug, und sie sind ja auch erst fünftausend Jahre hier.«
    Sorgi lachte. »Wahrscheinlich liegt's daran.« Er zwinkerte Sperber zu. »Viel Glück in Cippria, Meister Cluff. Und falls mir irgendwelche Vettern über den Weg laufen, sag' ich ihnen, daß ich nie von Euch gehört habe.«
    »Vielen Dank, Kapitän.« Sperber drückte Sorgis Hand. »Ihr wißt nicht, wie hoch ich Euch das anrechne.«
    Sie führten ihre Pferde die Laufplanke hinunter zum Pier. Auf Kuriks Rat warfen sie Decken über die Sättel, um zu verbergen, daß sie nicht rendorische Handarbeit waren. Dann befestigten alle ihre Bündel an den Sätteln, saßen auf und entfernten sich in unauffälligem Schritt vom Hafen.
    Auf den Straßen wimmelte es von Rendorern. Die Städter trugen zum Teil hellere Kleidung, doch die Wüstenbewohner nur schmuckloses Schwarz, und sie hatten ohne Ausnahme die Kapuze über die Stirn gezogen. Die wenigen Frauen in der Öffentlichkeit waren alle verschleiert. Sephrenia ritt unterwürfig hinter Sperber und Kurik her. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht und den Schleier fest über Nase und Mund gezogen.
    »Ihr kennt offenbar die hiesigen Sitten«, sagte Sperber über die Schulter zu ihr.
    »Ich war vor vielen Jahren hier«, antwortete sie und schlang ihren Umhang über Flötes Knie.
    »Vor wie vielen Jahren?«
    »Wollt Ihr hören, daß Cippria damals nur ein winziges Fischerdorf war?« fragte sie schelmisch. »Im Höchstfall zwanzig Lehmhütten?«
    Er blickte sie scharf an. »Sephrenia, Cippria ist seit über fünfzehnhundert Jahren einer der wichtigsten Seehäfen!«
    »So was!« sagte sie. »Ist es wirklich schon so lange her? Mir erscheint es wie gestern. Wo bleibt nur die Zeit?«
    »Das ist unmöglich!«
    Sephrenia lachte verschmitzt. »Wie leichtgläubig Ihr manchmal sein könnt, Sperber. Ihr wißt doch ganz genau, daß ich so eine Frage nicht beantworte. Warum versucht Ihr es also immer wieder?«
    Er kam sich plötzlich ein bißchen dumm vor. »Das habe ich wohl verdient, nicht wahr?«
    »Allerdings.«
    Kurik grinste breit.
    »Los, sag es schon!« knurrte Sperber mürrisch.
    Kurik blickte ihn unschuldsvoll an. »Was soll ich sagen, mein Gebieter?«
    Sie verließen die Hafengegend und mischten sich unter die Rendorer in den engen, gewundenen Straßen. Obwohl die Wolkendecke die Sonne verschleierte, spürte Sperber die Hitze, die von den weißgetünchten Wänden der Häuser abgestrahlt wurde. Die vertrauten Gerüche von Rendor stiegen ihm in die Nase. Die Luft war stickig und trug den allgegenwärtigen Geruch von Hammelfleisch, das in Olivenöl brutzelte, von Gewürzen aller Art, und den widerlich süßen Duft schwerer Parfüme. Und all das wurde vom Gestank des Viehhofs überlagert.
    Nahe der Stadtmitte kamen sie am Eingang einer engen Gasse vorbei. Plötzlich überlief es Sperber eiskalt, und so deutlich, als läuteten sie tatsächlich, hörte er wieder das Klingen von Glocken.
    »Stimmt was nicht?« erkundigte sich Kurik, als er sah, daß Sperber schauderte.
    »Das ist die Gasse, in der ich Martel das letzte Mal gesehen habe.«
    Kurik spähte hinein. »Da kann man sich ja kaum umdrehen!« stellte er fest.
    »Genau diesem Umstand verdanke ich mein Leben«, entgegnete Sperber. »Sie konnten nicht alle

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