Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
gleichzeitig über mich herfallen.«
    »Wohin reiten wir eigentlich, Sperber?« rief Sephrenia von hinten.
    »Zu dem Kloster, in dem ich nach meiner Verwundung Zuflucht fand«, erwiderte er. »Es ist besser, wenn wir nicht zu häufig auf den Straßen gesehen werden. Der Abt und die meisten Mönche sind aus Arzium, und Geheimnisse sind bei ihnen sicher aufgehoben.«
    »Werde ich dort denn willkommen sein?« fragte Sephrenia zweifelnd. »Arzische Mönche sind sehr konservativ und haben Vorurteile gegen Styriker.«
    »Dieser eine Abt zumindest ist etwas weltaufgeschlossener«, versicherte ihr Sperber. »Außerdem habe ich so meine Vermutungen, was dieses Kloster betrifft.«
    »Ach?«
    »Ich glaube, daß diese Mönche nicht ganz das sind, was sie zu sein vorgeben, und es würde mich ganz und gar nicht wundern, wenn ich hinter den Klostermauern eine geheime Rüstkammer mit brünierten Plattenpanzern, blauen Wappenröcken und einer Vielzahl von Waffen fände.«
    »Cyriniker?« fragte sie überrascht.
    »Die Pandioner sind nicht die einzigen, die Rendor im Auge behalten wollen.«
    Kurik rümpfte die Nase. »Was ist das für ein Gestank?« fragte er, als sie sich dem westlichen Stadtrand näherten.
    »Er kommt von den Viehhöfen«, erklärte ihm Sperber. »Cippria beliefert die halbe Welt mit Rindfleisch.«
    »Müssen wir durch irgendein Tor, um aus der Stadt zu kommen?«
    Sperber schüttelte den Kopf. »Die Stadtmauern wurden während der Unterdrückung der Eshandistischen Häresie niedergerissen. Die Einheimischen haben sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder zu errichten.«
    Die enge Straße, der sie gefolgt waren, mündete in eine breitere, welche durch schier endlose Höfe voller Pferche mit muhenden, schmutzigen Kühen führte. Es war inzwischen Spätnachmittag, und die Wolkendecke begann silbrig zu schimmern.
    »Wie weit ist es noch bis zum Kloster?« wollte Kurik wissen.
    »Etwa eine Meile.«
    »Das ist eine ganz schöne Strecke von jener Gasse aus«, stellte Kurik fest.
    »Das ist mir vor zehn Jahren ebenfalls klar geworden.«
    »Warum hast du dir keinen näheren Zufluchtsort gesucht?«
    »Weil ich nirgendwo sonst sicher gewesen wäre. Ich konnte die Glocken des Klosters hören und folgte einfach ihrem Läuten. Das hat mich ein wenig abgelenkt.«
    »Du hättest auf dieser langen Strecke verbluten können!«
    »Genau dieser Gedanke kam auch mir in jener Nacht mehrmals.«
    »Meine Herren«, rief Sephrenia. »Meint Ihr, wir könnten uns ein bißchen beeilen? In Rendor bricht die Nacht sehr plötzlich herein, und nach Sonnenuntergang ist es empfindlich kalt in der Wüste.«
    Das Kloster lag hinter den Viehhöfen auf einer hohen, felsigen Erhebung. Es war von einer dicken Mauer umgeben, und das Tor war verschlossen. Sperber saß davor ab und zog an einem Seil, das an der Seite herabhing. Eine kleine Glocke bimmelte im Innern. Kurz darauf schwang der Laden eines schmalen, vergitterten Fensters auf, das in den Stein gehauen war. Das braunbärtige Gesicht eines Mönches spähte wachsam hindurch.
    »Guten Abend, Bruder«, grüßte Sperber. »Ich würde gern mit Eurem Abt sprechen. Wäre das möglich?«
    »Darf ich ihm Euren Namen nennen?«
    »Sperber. Vielleicht erinnert er sich an mich. Ich war vor einigen Jahren eine Weile hier.«
    »Wartet«, antwortete der Mönch knapp und machte den Fensterladen wieder zu.
    »Nicht sehr freundlich«, stellte Kurik fest.
    »Kirchenmänner werden in Rendor nicht gern gesehen«, erklärte Sperber. »Da ist etwas Vorsicht sehr wohl angebracht.«
    Sie warteten, während das Zwielicht schwand.
    Da schwang der Fensterladen erneut auf. »Ritter Sperber!«
    donnerte eine Stimme, die besser auf einen Übungsplatz gepaßt hätte denn in eine religiöse Gemeinschaft.
    »Ehrwürdiger Abt«, grüßte Sperber.
    »Einen Moment, bitte. Wir öffnen das Tor.«
    Kettenrasseln war zu hören und ein Scharren, als ein schwerer Balken durch dicke Eisenringe glitt. Dann öffnete sich das Tor schwerfällig, und der Abt trat heraus, um sie zu begrüßen. Er war ein rauh aber herzlich wirkender Mann, sehr groß und breitschultrig, mit rotem Gesicht und stattlichem schwarzen Bart. »Wie schön, Euch wiederzusehen, mein Freund.« Er zerquetschte Sperbers Hand beinahe, als er sie drückte. »Ihr seht gut aus. Als Ihr uns damals verlassen habt, wart Ihr arg blaß.«
    »Das sind zehn Jahre her, ehrwürdiger Abt«, erinnerte Sperber ihn. »In so langer Zeit wird man entweder gesund oder stirbt.«
    »Das ist wahr,

Weitere Kostenlose Bücher