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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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oder?«
    »Normalerweise nicht. Unser Ruf genügt meistens, die Leute zum Reden zu bringen. Habt Ihr eine Ahnung, welch schwere – und schmutzige – Arbeit Foltern ist? Wir haben diese Gerüchte über unseren Orden selbst in die Welt gesetzt. Warum körperlich arbeiten, wenn es mit Köpfchen viel einfacher geht?«
    »Genau das sage ich mir auch, Sperber. Wie wär's«, fuhr der Abt neugierig fort, »wenn Ihr mir von der nackten Dame und der Brücke erzählt – und worüber Ihr sonst noch gestolpert seid? Laßt nichts aus. Ich bin nur ein armer Mönch hinter Klostermauern, dem nicht viele Vergnügungen vergönnt sind.«
     
    20
     
    Sperber zuckte zusammen und stöhnte. »Sephrenia, müßt Ihr so tief hineinstechen?« klagte er.
    »Seid nicht so empfindlich«, tadelte sie und fuhr fort, mit der Nadel nach dem Holzsplitter in seiner Hand zu stochern. »Wenn ich ihn nicht ganz herauskriege, wird es schwären.«
    Er seufzte, biß die Zähne zusammen und ließ es notgedrungen über sich ergehen, dabei fiel ihm auf, daß sich Flöte beide Hände vor den Mund hielt, als unterdrücke sie ein Kichern.
    »Du hältst das wohl für spaßig?« brummte er verärgert.
    Sie hob ihre Syrinx und trillerte spöttisch.
    »Ich habe überlegt, Sperber«, sagte der Abt. »Wenn Annias in Jiroch ebenso seine Leute hatte wie hier in Cippria, wäre es doch sicherer, einen Bogen um die Stadt zu machen, um von vornherein zu vermeiden, daß ihr erkannt werdet, meint Ihr nicht?«
    »Ich fürchte, uns bleibt nichts übrig, als dieses Risiko einzugehen, ehrwürdiger Abt«, entgegnete Sperber. »Ich muß mit einem Bekannten in Jiroch sprechen, ehe wir flußauf fahren können.« Er blickte auf seinen schwarzen Umhang. »Das dürfte verhindern, daß man durch beiläufige Blicke auf uns aufmerksam wird.«
    »Ich halte es für gefährlich, Sperber.«
    »Nicht, wenn wir vorsichtig sind, hoffe ich zumindest.«
    Kurik hatte ihre Pferde gesattelt und das Maultier beladen, das der Abt ihnen mitgab, und trat nun mit einer langen schmalen Kiste ein. »Müßt Ihr das unbedingt mitschleppen?« wandte er sich an Sephrenia.
    »Ja, Kurik«, antwortete sie. »Unbedingt.«
    »Was ist denn in dieser Kiste?«
    »Zwei Schwerter. Sie sind Teil der Last, die ich zu tragen habe.«
    »Für nur zwei Schwerter ist das aber eine reichlich große Kiste.«
    »Ich fürchte, es werden noch mehr.« Sie seufzte, dann machte sie sich daran, Sperbers Hand mit einem Leinenstreifen zu verbinden.
    »Ein Verband ist nicht nötig, Sephrenia«, wehrte Sperber ab.
    »Es war ja nur ein Splitter.«
    Sie blickte ihn wortlos, aber durchdringend an.
    Er resignierte. »Na gut«, brummte er. »Tut, was Ihr für das beste haltet.«
    »O danke.« Sie knüpfte das Ende fest.
    »Ihr werdet Larium benachrichtigen, ehrwürdiger Abt?«
    wandte sich Sperber an den Abt.
    »Mit dem nächsten Schiff, das ausläuft, Ritter Sperber.«
    Sperber überlegte kurz. »Ich glaube nicht, daß wir über Madol zurückkehren werden. Aber wir haben dort im Haus des Markgrafen Lycien ein paar Gefährten zurückgelassen.«
    Der Abt nickte. »Ich kenne ihn.«
    »Könntet Ihr auch ihnen Bescheid geben? Teilt ihnen bitte mit, daß wir direkt von Dabur aus nach Hause reisen werden – falls in Dabur alles wie erhofft verläuft.«
    »Ich kümmere mich darum, Sperber.«
    Sperber zupfte geistesabwesend am Knoten seines Verbands.
    »Hört damit auf!« rügte Sephrenia.
    Er zog rasch die Hand zurück. »Es soll wahrhaftig nicht so aussehen, als versuchte ich den Hochmeistern Vorschriften zu machen«, sagte er zu dem Abt. »Aber vielleicht könntet Ihr in Eurer Nachricht darauf hinweisen, daß es nicht schaden würde, wenn ein paar kleinere Abteilungen Kirchenritter die Bürger der rendorischen Städte aufmerksam machten, wie unangenehm es werden könnte, wenn sie allzusehr auf diese Gerüchte achteten.«
    »Es könnte auch verhindern, daß später ganze Armeen benötigt werden.« Der Abt nickte. »Darauf werde ich in meinem Bericht ganz gewiß hinweisen!«
    Sperber stand auf. »Ich stehe schon wieder in Eurer Schuld, ehrwürdiger Abt. Ihr helft stets bereitwillig, wenn ich Hilfe brauche.«
    »Wir dienen demselben Herrn, Sperber«, antwortete der Abt. Plötzlich grinste er. »Außerdem mag ich Euch. Ihr Pandioner tut so manches zwar anders, als wir es täten, aber ihr erreicht offenbar, was ihr euch vorgenommen habt, und das ist es doch, was zählt, oder?«
    »Wir hoffen es.«
    »Seid vorsichtig in der Wüste, mein Freund, und viel

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