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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Euch.«
    Da verschwand der Geist.
    Sephrenia sank mit einem langen, zittrigen Stöhnen zusammen, als hätte das Gewicht des so plötzlich erschienenen Schwertes sie niedergeschmettert.
    Kurik rannte zu ihr, hob die zierliche Gestalt auf die Arme und trug sie zurück in den Schatten am Rand des Wassers.
    Sperber aber eilte barfüßig, ohne auf die sengenden Kiesel zu achten, entschlossen zu der Stelle, wo Sephrenia zusammengebrochen war, und hob das Schwert seines gefallenen Bruders auf.
    Hinter ihm ertönte Flötes Syrinx. Sie spielte eine Weise, die er noch nie gehört hatte: Sie war fragend und gleichermaßen voll tiefer Trauer und schmerzender Sehnsucht. Sperber drehte sich mit dem Schwert in der Hand um. Sephrenia lag im Schatten der Palmen auf einer Decke. Ihr Gesicht wirkte eingefallen, und um ihre geschlossenen Augen hatten sich nun dunkle Ringe gegraben. Kurik kniete besorgt neben ihr, und Flöte saß mit verschränkten Beinen in der Nähe und schickte ihre seltsame, hymnengleiche Weise hoch in die Lüfte.
    Sperber überquerte den Kies und blieb im Schatten stehen. Da stand Kurik auf und stellte sich zu ihm. »Sie wird heute nicht weiterreiten können«, sagte er leise, »wahrscheinlich auch morgen noch nicht.«
    Sperber nickte.
    »Es schwächt sie schrecklich, Sperber«, fuhr Kurik ernst fort. »Jedesmal, wenn einer dieser zwölf Ritter stirbt, verliert sie mehr Kraft. Wäre es nicht besser, sie nach Cimmura zurückzuschicken, sobald wir Jiroch erreichen?«
    »Vielleicht, aber sie wird sich nicht zurückschicken lassen!«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, bestätigte Kurik düster. »Es ist dir doch klar, daß du und ich viel rascher vorankämen, wenn wir sie und das kleine Mädchen nicht dabei hätten, nicht wahr?«
    »Ja. Aber was würden wir ohne sie tun, wenn wir da sind?«
    »Stimmt, das ist ein wunder Punkt. Hast du diesen Geist erkannt?«
    Sperber nickte. »Ritter Kerris«, sagte er knapp.
    »Ich habe ihn nie näher kennengelernt«, gestand Kurik. »Er erschien mir immer arg steif und förmlich.«
    »Aber er war ein guter Mann.«
    »Was hat er zu dir gesagt? Ich war zu weit entfernt, um ihn zu hören.«
    »Daß wir auf dem richtigen Weg sind und die gewünschte Antwort in Dabur finden werden.«
    »Wenigstens das ist tröstlich«, sagte Kurik. »Ich muß zugeben, ich hatte schon Angst, daß wir wieder nicht viel weiterkommen.«
    »Ich auch.« Sperber nickte.
    Flöte hatte ihre Syrinx zur Seite gelegt und sich neben Sephrenia gesetzt. Sie nahm die Hand der Bewußtlosen in ihre Händchen. Ihr niedliches Gesicht war ernst, verriet jedoch ansonsten keine Gefühlsregung.
    Sperber kam eine Idee. Er ging zu dem Kind. »Flöte«, sagte er leise.
    Das kleine Mädchen blickte fragend zu ihm auf.
    »Kannst du Sephrenia helfen?«
    Flöte schüttelte traurig den Kopf.
    »Es ist verboten!« Sephrenias Stimme war kaum mehr als ein Wispern, und sie hatte die Augen noch geschlossen. »Nur wer dabei war, kann diese Last tragen.« Sie holte tief Atem. »Zieht Euch was an, Sperber«, befahl sie dann. »Lauft nicht so vor dem Kind herum!«
    Den restlichen und den ganzen nächsten Tag blieben sie in der schattigen Oase. Am Morgen des dritten Tages stand Sephrenia auf und packte entschlossen ihre Sachen zusammen. »Die Zeit fliegt dahin, meine Herren«, sagte sie fest, »und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Sperber musterte sie eingehend. Ihr Gesicht war noch immer eingefallen, und auch die dunklen Ringe lagen noch um ihre Augen. Als sie sich nach ihrem Schleier bückte, sah er silberne Strähnen in ihrem glänzend schwarzen Haar. »Würdet Ihr Euch nicht kräftiger fühlen, wenn wir noch einen Tag blieben?« fragte er.
    »Nicht sehr, Sperber«, antwortete sie müde. »Ruhe verbessert meinen Zustand nicht. Sehen wir zu, daß wir vorankommen. Es ist ein weiter Weg bis Jiroch.«
    Sie ritten zunächst im Trott, doch nach wenigen Meilen sagte Sephrenia scharf: »Sperber, wenn wir so dahinschleichen, brauchen wir den ganzen Winter!«
    »Also gut, Sephrenia, wie Ihr meint.«
    Etwa zehn Tage später erreichten sie Jiroch. Wie Cippria war die Hafenstadt in Westrendor eine niedrige Stadt, deren Häuser flache Dächer und dicke, weißgetünchte Wände hatten. Sperber führte sie durch mehrere gewundene Gassen zu einem Viertel in der Nähe des Flusses, wo Ausländer zwar nicht gerade willkommen, aber doch zumindest geduldet waren. Zwar waren die meisten Passanten auf den Straßen Rendorer, aber Sperber und die anderen sahen

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