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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Glück!«
    »Vielen Dank, ehrwürdiger Abt.«
    Als die Glocken zur Morgenandacht riefen, stiegen sie zum Mittelhof des Klosters hinunter. Kurik befestigte Sephrenias lange Kiste am Sattel des Maultiers, und alle saßen auf. Und während noch die Glocken läuteten, ritten sie aus dem Tor.
    Sperber war in nachdenklicher Stimmung, als sie die staubige Küstenstraße erreichten und westwärts, Richtung Jiroch, abbogen.
    »Was habt Ihr, Sperber?« fragte Sephrenia.
    »Diese Glocken haben mich seit zehn Jahren gerufen«, antwortete er. »Irgendwie wußte ich immer, daß ich eines Tages in dieses Kloster zurückkehren würde.« Er richtete sich im Sattel auf. »Es ist ein guter Ort«, sagte er. »Es tut mir ein bißchen leid, ihn zu verlassen, aber…« Er zuckte die Schultern und ritt weiter.
    Die strahlende Morgensonne brach sich blendend in dem Ödland aus Steinen, Sand und Kies links der Straße. Rechts fiel ein Hang steil zu einem schimmernd weißen Strand ab, der zu dem tiefen Blau des Innenmeers führte. Innerhalb einer Stunde wurde es sehr warm, eine halbe Stunde später war es bereits brütend heiß.
    »Gibt es hier denn nie Winter?« fragte Kurik und wischte sich den strömenden Schweiß vom Gesicht.
    »Es ist Winter, Kurik«, versicherte ihm Sperber.
    »Wie ist es dann im Sommer?«
    »Unangenehm. Im Sommer muß man des Nachts reisen.«
    »Wie weit ist es bis Jiroch?«
    »Etwa dreihundert Meilen.«
    »Also brauchen wir mindestens drei Wochen.«
    »Ich fürchte ja.«
    »Wir hätten doch ein Schiff nehmen sollen – mit oder ohne Wasserhose.«
    »Nein, Kurik«, widersprach Sephrenia. »Keiner von uns kann Ehlana noch nützen, wenn wir alle auf dem Meeresgrund liegen.«
    »Wird uns denn diese Kreatur, die hinter uns her ist, nicht ohnehin mit Magie aufspüren?«
    »Das kann sie offenbar nicht«, antwortete Sephrenia. »Als sie Sperber vor zehn Jahren suchte, mußte sie die Leute befragen.«
    »Das hatte ich nicht bedacht«, gab Kurik zu.
    Sie standen jeden Morgen auf, noch ehe die Sterne erloschen, und trieben ihre Tiere während der frühen Stunden hart an, bis die Sonne um Mittag schier unerträglich herabbrannte. Dann ruhten sie sich in der kärglichen Kühle des Zeltes aus, das der Abt ihnen aufgedrängt hatte, während ihre Pferde in der schattenlosen, glühenden Hitze lustlos an dem strohigen Gras knabberten. Sobald die Sonne schräg fiel, ritten sie weiter, gewöhnlich bis tief in die Dunkelheit hinein. Hin und wieder stießen sie auf eine winzige Oase mit üppigem Grün und willkommenem Schatten. Dort rasteten sie manchmal einen ganzen Tag lang, um ihre Pferde ausruhen zu lassen und Kraft zu schöpfen, sich wieder der prallen Sonne zu stellen.
    In einer solchen Oase, wo kristallklares Wasser aus einem felsigen Hang in einen himmelblauen, von Palmen umsäumten Teich sprudelte, besuchte sie der Geist eines schwarzgerüsteten Pandionritters.
    Sperber, nur mit Lendentuch bekleidet, trat gerade tropfnaß aus dem Teich, als er sah, wie sich der Berittene aus dem Westen näherte. Obwohl die Sonne hinter diesem Reiter stand, warfen weder er noch sein Pferd Schatten, und Sperber konnte durch beide hindurch die sonnenglühenden Hügel sehen. Wieder schlug ihm Beinhausgeruch entgegen, und als der Reiter näher kam, sah er, daß das Pferd kaum mehr war denn ein Gerippe mit leeren Augen. Sperber fröstelte trotz der Backofenhitze, als der Geist auf seinem Knochenpferd herankam. Ein paar Meter entfernt hielt dieser sein Reittier an und zog das Schwert.
    »Kleine Mutter«, wandte er sich mit hohler Stimme an Sephrenia, »ich tat, was ich konnte.« Er hob salutierend den Griff des Schwertes zum Visier, dann drehte er es um und streckte es ihr auf dem durchscheinenden Arm entgegen.
    Sephrenia ging bleich und stockend über den heißen Kies und faßte den Schwertgriff mit beiden Händen. »Euer Opfer wird in immerwährender Erinnerung bleiben, Herr Ritter«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Was bedeutet Erinnerung im Haus der Toten, Sephrenia? Ich tat, was die Pflicht mir befahl. Das allein ist mein Trost in der ewigen Stille.« Nunmehr wandte er das visiergeschützte Gesicht Sperber zu. »Seid gegrüßt, Bruder«, sagte er mit gleich hohler Stimme. »Wisset, daß Euer Weg richtig ist. In Dabur findet Ihr die Antwort, die Ihr sucht. Wenn Eure Mission zum Erfolg führt, werden wir Euch im Haus der Toten salutieren.«
    »Ich grüße Euch auch, Bruder«, entgegnete Sperber mit zusammengeschnürter Kehle. »Friede mit

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