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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dem breiten Gesicht skeptisch.
    »Einen Versuch ist es wert.«
    Hin und wieder kamen sie an einem Bauernhof neben der Straße vorbei, aus dessen Fenster goldener Lampenschein durch den Nebel schimmerte – ein sicheres Zeichen, daß der Tag für die Landleute bereits begann, auch wenn der Himmel sich noch nicht erhellt hatte.
    »Wie lange reiten wir noch mit dieser Kolonne?« fragte Tynian. »Über Demos zum Randerasee wäre ein sehr großer Umweg.«
    »Wir werden uns wahrscheinlich am frühen Vormittag von unseren Freunden trennen«, antwortete Sperber, »sobald wir sicher sind, daß uns niemand folgt. So hat es Vanion vorgeschlagen.«
    »Habt Ihr jemanden, der ein Stück hinterher reitet und nach hinten Ausschau hält?«
    Sperber nickte. »Berit folgt uns im Abstand von etwa einer halben Meile.«
    »Meint Ihr, daß uns welche von Annias' Spitzeln beim Verlassen Eures Ordenshauses gesehen haben?«
    »Dazu hatten sie wirklich kaum Gelegenheit«, entgegnete Sperber. »Wir waren bereits an ihnen vorbei, ehe sie aus ihren Zelten kriechen konnten.«
    »Welche Straße wollt Ihr nehmen, wenn wir diese verlassen?«
    »Ich glaube, wir werden querfeldein reiten. Straßen können leicht überwacht werden. Ich bin sicher, Annias ahnt bereits, daß wir etwas vorhaben.«
    Sperber grübelte, während sie ihren Weg durch das letzte Grau der Nebelnacht fortsetzten. Insgeheim wußte er, daß ihr übereilter Plan wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Selbst wenn Tynian die Geister der gefallenen Thalesier zu beschwören vermochte, bedeutete das noch nicht, daß irgendeiner der Toten wußte, wo König Saraks letzte Ruhestatt lag. Vielleicht war die ganze Reise nur Vergeudung der ohnehin so kurzen Zeit, die Ehlana noch blieb. Da kam ihm ein Gedanke. Er ritt an die Spitze, um mit Sephrenia zu reden. »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte er zu ihr.
    »Ach?«
    »Wie bekannt ist der Zauber, den Ihr benutzt habt, um Ehlana in Kristall zu hüllen?«
    »Dieser Zauber wird so gut wie nie angewandt, weil er zu gefährlich ist«, antwortete sie. »Möglicherweise kennen ihn ein paar Styriker, aber ich bezweifle, daß irgend jemand wagen würde, sich seiner zu bedienen. Warum fragt Ihr?«
    »Ich habe da eine, allerdings noch sehr unbestimmte Idee. Wenn außer Euch niemand wirklich bereit ist, diesen Zauber zu wirken, dann ist es doch auch unwahrscheinlich, daß jemand etwas von der zeitlichen Begrenzung dieses Zaubers weiß.«
    »Da mögt Ihr recht haben.«
    »Dann kann auch niemand Annias davon erzählen.«
    »Eine logische Folgerung.«
    »Also weiß Annias nicht, daß uns nur noch eine bestimmte Zeitspanne bleibt. Er könnte glauben, daß der Kristall Ehlana unbegrenzt am Leben erhält.«
    »Ich sehe nicht, inwiefern das von Vorteil für uns sein könnte, Sperber.«
    »Das weiß ich auch noch nicht, aber vielleicht fällt mir etwas ein.«
    Der Himmel im Osten erhellte sich allmählich, der Nebel wallte und lichtete sich ein bißchen. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang kam ihnen Berit nachgaloppiert. Er trug sein Kettenhemd und den unauffälligen blauen Umhang. Seine Streitaxt steckte in einer Lederschlinge seitlich am Sattel. Beiläufig ging es Sperber durch den Kopf, daß der junge Novize bald einer Ausbildung im Schwertkampf bedurfte, ehe er zu vernarrt in diese Axt wurde.
    »Ritter Sperber«, rief er, während er sein Pferd zügelte. »Eine Kolonne Kirchensoldaten nähert sich.« Der Schweiß seines abgehetzten Pferdes dampfte im kalten Nebel.
    »Wie viele?« erkundigte Sperber sich.
    »Etwa fünfzig Mann, und sie galoppieren hart. Ich konnte sie durch eine Lücke im Nebel sehen.«
    »Wie weit sind sie noch hinter uns?«
    »Etwa eine Meile. Sie befinden sich jetzt in dem Tal, durch das wir gekommen sind.«
    Sperber überlegte. »Ich glaube, eine kleine Änderung unseres Plans ist angebracht.« Er blickte sich um und sah links durch den wallenden Nebel verschwommen etwas Dunkles. »Tynian«, sagte er, »das dort drüben dürfte ein Gehölz sein. Reitet Ihr schon einstweilen mit den anderen hin, ich komme bald nach.« Er schüttelte Farans Zügel. »Ich will mit Olven reden«, sagte er zu seinem hochbeinigen Fuchs.
    Faran zuckte gereizt mit den Ohren, dann galoppierte er neben der Kolonne an die Spitze.
    »Wir verlassen euch hier, Olven«, wandte Sperber sich an den Truppführer. »Ein halbes Hundert Kirchenreiter ist hinter uns her. Ich möchte außer Sicht sein, bevor sie hier vorbeikommen.«
    »Gute Idee«, sagte Olven, wieder

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