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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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habt mir viel zum Nachdenken gegeben«, gestand der Patriarch freimütig. »Ich habe mich genau an den Buchstaben der Kirchendoktrin gehalten. Vielleicht sollte ich zwischen den Zeilen lesen und bei Gott Erleuchtung suchen.« Er wanderte gedankenversunken ein Stück bachauf.
    »Das ist schon mal ein Schritt auf dem richtigen Weg«, murmelte Kalten.
    »Ein sehr großer sogar«, fügte Sperber hinzu.
    Tynian, der am Ufer der seichen Furt gestanden und nachdenklich westwärts geschaut hatte, blickte auf. »Ich habe eine Idee, Sperber.«
    »Ich höre.«
    »Gerrich und seine Leute durchkämmen den Wald, und wenn Sephrenia recht hat, wird der Sucher mindestens eine Woche nicht dazu fähig sein, die Verfolgung wiederaufzunehmen. Es ist also anzunehmen, daß sich auf der anderen Flußseite keine Feinde befinden.«
    »Wahrscheinlich. Doch ehe wir uns allzu sicher fühlen, sollten wir uns dort drüben erst einmal umsehen.«
    »Gewiß. Das ist ratsam. Aber ich wollte auf folgendes hinaus, Sperber: Falls nicht mit Feinden gerechnet werden muß, genügen doch zwei von uns, Seine Eminenz sicher nach Chyrellos zu geleiten, während wir anderen weiter zum Randerasee reiten. Wenn alles friedlich ist, wäre es unnötig, wenn wir alle den Umweg über die Heilige Stadt machten.«
    »Da kann ich ihm nur beipflichten, Sperber«, warf Kalten ein.
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Durchqueren wir nun erst einmal die Furt und sehen uns drüben um, ehe wir irgendwelche Entscheidungen treffen.«
    Sie saßen wieder auf und wateten durch die seichte Furt. Am anderen Ufer wucherte ein Dickicht. »Es wird bald dunkel, Sperber«, sagte Kurik, »und wir müssen ein Lager aufschlagen. Wie wär's in dem dichten Gesträuch dort drüben? Sobald es völlig dunkel ist, können wir uns hinauswagen und nach Lagerfeuern Ausschau halten. Kein Trupp wird nachts ohne Feuer kampieren. So könnten wir leicht feststellen, wo Feinde lagern, falls sich in der Gegend welche aufhalten. Das wäre viel einfacher, als morgen bei Tageslicht den Fluß auf und ab zu reiten, um den Gegner aufzuspüren.«
    »Gute Idee. Machen wir es so.«
    Sie räumten einen Lagerplatz mitten in dem ausgedehnten Dickicht frei und erlaubten sich sogar ein kleines Kochfeuer. Als sie mit dem Abendessen fertig waren, hatte die Nacht sich über Lamorkand gesenkt. Sperber erhob sich. »Es ist an der Zeit, sehen wir uns um. Sephrenia, Ihr bleibt mit Seiner Eminenz und den Kindern hier im Versteck.« Er stapfte voran aus dem Dickicht. Sobald sie die Bäume hinter sich hatten, verteilten sie sich und spähten angestrengt in die Dunkelheit. Die Wolken verdeckten den Mond und die Sterne und machten die Schwärze fast vollkommen. Sperber schlich um das Dickicht herum. Auf der anderen Seite rempelte er gegen Kalten.
    »Da draußen ist es dunkler als in einem Stiefel«, brummte der blonde Recke.
    »Hast du was gesehen?« fragte Sperber.
    »Keine Spur. Hinter den Bäumen ist eine Anhöhe. Kurik steigt hinauf und schaut sich von oben aus um.«
    »Gut. Auf Kuriks Augen ist jederzeit Verlaß.«
    »Stimmt. Warum sorgst du eigentlich nicht dafür, daß er zum Ritter geschlagen wird? Wenn man es recht bedenkt, ist er besser als irgendeiner von uns.«
    »Aslade würde mich umbringen. Sie ist nicht gerade versessen darauf, die Frau eines Ritters zu sein.«
    Kalten lachte. Sie tasteten sich mit Füßen und Händen voran, denn ihre Augen vermochten die Dunkelheit kaum zu durchdringen.
    »Sperber!« Kuriks Stimme klang ganz nahe.
    »Hier sind wir!«
    Sein Knappe schloß sich ihnen an. »Das ist ein überraschend hoher Hügel!« schnaufte er. »Die einzigen Lichter, die ich sehen konnte, stammen von einer Ortschaft, etwa eine Meile südwärts.«
    »Du bist sicher, daß es keine Lagerfeuer waren?« fragte Kalten.
    »Lagerfeuer geben eine andere Art von Licht als Lampen hinter einem Dutzend Fensterscheiben, Kalten.«
    »Da hast du wohl recht.«
    »Ich glaube, das reicht.« Sperber pfiff durch die Finger, das Signal für alle, zum Lager zurückzukehren.
    »Was meinst du?« fragte Kalten, als sie sich durch die Büsche zur Mitte des Dickichts vorarbeiteten, wo das Schwelen des niedergebrannten Kochfeuers als schwaches rotes Glühen in der Dunkelheit zu erkennen war.
    »Fragen wir Seine Eminenz selbst«, antwortete Sperber. »Immerhin geht es um seinen Hals.« Sie erreichten das Lager, und Sperber streifte seine Kapuze zurück. »Wir müssen eine Entscheidung treffen, Eminenz«, wandte er sich an den

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