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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Himmel merklich, während Sperber und Talen auf den See zuritten, und aus dem Dauerregen waren vereinzelte Schauer geworden. Das allein schon hob Sperbers Laune. Es war eine trostlose Zeit gewesen. Die Unsicherheit, die sie jeden Schritt begleitet hatte, seit sie von Cimmura losgeritten waren, hatte sich als berechtigt erwiesen. Nun hatten sie die Gewißheit, daß sie dem falschen Weg gefolgt waren. Aber gerade das gab Sperber für einen Neubeginn festen Boden unter den Füßen. Er nahm seine Niederlage gelassen hin und hielt sich an den aufklarenden Himmel.
    Der Hof des Bauern Wat lag in einer Mulde. Er wirkte verwahrlost, und sein Palisadenzaun lehnte schief im Wind. Das Wohnhaus, halb Block-, halb Steinbau, hatte ein schlecht gedecktes Strohdach und sah heruntergekommen aus. Bei der Scheune war es noch schlimmer; sie stand offenbar nur noch aus Gewohnheit und wurde nicht mehr genutzt. Ein ramponierter Karren stand im Schlamm des Hofes, und verrostende Geräte und Werkzeuge fanden sich überall dort, wo ihr Besitzer sie achtlos liegen gelassen hatte. Nasse, zerrupfte Hühner scharrten lustlos im Schlamm, und eine dürre schwarzweiße Sau suhlte sich vor der Eingangsstufe.
    »Sehr ordentlich ist er nicht«, bemerkte Talen, als sie in den Hof ritten.
    »Ich habe den Keller gesehen, in dem du in Cimmura gehaust hast«, entgegnete Sperber. »Auch dort war es nicht gerade ordentlich.«
    »Aber den bekam keiner zu Gesicht. Dieser Kerl dagegen ist in aller Öffentlichkeit schlampig!«
    Ein schielender Mann mit zerzaustem schmutzigem Haar schlurfte aus dem Haus. Anscheinend hielten nur Schnüre seine Kleidung zusammen, und er kratzte sich abwesend am Bauch. »Was wollt ihr hier?« fragte er mürrisch. Er trat nach dem Schwein. »Verschwinde da, Sophie«, knurrte er.
    »Wir haben uns mit einem alten Mann in der Ortschaft dort hinten unterhalten.« Sperber deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Er ist weißhaarig, hat einen wackligen Hals und kennt offenbar viele alte Geschichten.«
    »Das kann nur der alte Farsch sein«, meinte der Bauer.
    »Nach seinem Namen haben wir ihn nicht gefragt«, sagte Sperber gleichmütig. »Wir sind in der Schankstube des Gasthauses ins Gespräch gekommen.«
    »Dann muß es Farsch sein. Er ist gern da, wo's Bier gibt. Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Er hat gesagt, daß Ihr auch soviel Freude an den alten Geschichten habt wie er – Geschichten über die Schlacht, die vor etwa fünfhundert Jahren hier stattgefunden hat.«
    Das Gesicht des Schielenden hellte sich auf. »Oh, so ist das«, rief er erfreut. »Ich und Farsch haben immer über diesen alten Geschichten gehockt. Kommt doch mit Eurem Jungen ins Haus, Ehrenwerter. Ich hab' schon eine Ewigkeit keine Gelegenheit mehr gehabt, über die gute alte Zeit zu plaudern.«
    »Wie liebenswürdig von Euch, Nachbar.« Sperber schwang sich von Farans Rücken. »Komm mit, Talen.«
    »Ich bring' eure Pferde in die Scheune«, erbot sich der Mann.
    Faran blickte auf die baufällige Scheune und schauderte.
    »Danke, Nachbar, aber der Regen hat fast aufgehört, und es ist besser, wenn der Wind das Fell der Tiere trocknet. Wenn Ihr nichts dagegen habt, führen wir sie auf Eure Wiese.«
    »Jemand könnt' vorbeikommen und versuchen, sie zu stehlen!«
    »Nicht diesen Hengst«, versicherte Sperber ihm. »Das ist nicht die Art von Pferd, die jemand stehlen möchte.«
    »Ihr seid es, der zu Fuß geh'n muß, wenn Ihr Euch irrt.« Der Schielende zuckte die Schultern, wandte sich um und öffnete die Haustür.
    Im Hausinnern sah es noch schlampiger aus als auf dem Hof, falls das überhaupt noch möglich war. Die Überreste mehrerer Mahlzeiten standen auf dem Tisch herum, und schmutzige Kleidungsstücke lagen zuhauf in den Ecken.
    »Ich heiß' Wat«, stellte der Schielende sich jetzt vor. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Setzt euch doch«, lud er seine Gäste ein. Dann betrachtete er blinzelnd Talen. »He, du bist doch der Junge, der meinen alten Wagen gekauft hat?«
    »Ja«, antwortete Talen ein wenig nervös.
    »Bist du gut damit angekommen? Hat sich kein Rad gelöst oder so was?«
    »Alles in Ordnung«, versicherte Talen ihm erleichtert.
    »Freut mich. Also, wollt ihr irgendwelche bestimmten Geschichten hören?«
    »Was wir suchen, Wat«, begann Sperber, »sind Hinweise auf den alten König von Thalesien. Was während der Schlacht aus ihm geworden ist. Wo er begraben liegt. Einer unserer Freunde ist ein entfernter Nachkomme von ihm, und seine Familie

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