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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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her. Er peitschte den Regen über die schwappenden Lachen und Tümpel in der aufgeweichten Wiese. Kurik und Berit hatten in der Mitte ihres Kreises von Zelten ein Feuer gemacht und an der Windseite ein Segeltuch an Stangen gespannt, teils um das Feuer zu schützen, teils um seine Wärme in das Zelt zu leiten, in dem die beiden verwundeten Ritter lagen.
    Ulath trat aus einem anderen Zelt. Er trug noch seine Rüstung und schlang einen trockenen Umhang um die mächtigen Schultern. Die buschigen Brauen hochgezogen, blickte er zum Himmel. »Es wird ein bißchen heller«, stellte er fest.
    »Hoffentlich«, sagte Sperber. »Ich glaube nicht, daß Tynian und den anderen eine Fahrt in diesem Wagen bei strömendem Regen sehr gut täte.«
    Ulath brummte zustimmend. »Diesmal hatten wir wahrhaftig kein Glück. Drei Männer kampfunfähig, und dem Bhelliom noch kein bißchen näher!«
    Darauf wußte Sperber nichts zu sagen. »Schauen wir, was Sephrenia macht«, schlug er statt dessen vor.
    Sie stapften um das Feuer herum und betraten das Zelt, in dem die zierliche Styrikerin bei den Verwundeten wachte. »Wie sieht es aus?« fragte Sperber.
    »Bei Kalten ist nichts zu befürchten.« Sie zog eine rote Wolldecke bis unter das Kinn des blonden Pandioners. »Es ist nicht das erste Mal, daß er sich Knochen gebrochen hat. Er heilt schnell. Bevier habe ich etwas eingegeben, das vielleicht die inneren Blutungen stillt. Doch um Tynian mache ich mir die meisten Sorgen. Wenn wir ihm nicht helfen können – und zwar bald –, wird sein Geist ins Reich der Finsternis entgleiten.«
    Sperber schauderte. »Könnt Ihr denn gar nichts für ihn tun?«
    Sie schürzte die Lippen. »Ich überlege schon die ganze Zeit. Es ist viel schwieriger, den Geist zu behandeln als den Körper.«
    »Was ist eigentlich passiert?« fragte Ulath. »Ich habe nicht ganz verstanden, was Ihr gesagt habt.«
    »Am Schluß der Beschwörungsformel war er der Kreatur aus dem Grabhügel völlig ungeschützt ausgesetzt. Die Toten erwachen gewöhnlich langsam, man hat also genug Zeit, einen Schild um sich zu errichten. Die Bestie war jedoch nicht wirklich tot, und so konnte sie sich auf ihn stürzen, ehe er Zeit hatte, sich zu wappnen.« Sephrenia blickte hinab auf Tynians aschfahles Antlitz. »Aber es gibt vielleicht doch etwas, das ihm helfen kann«, sagte sie, wenngleich ihr Gesicht nicht sehr hoffnungsvoll wirkte. »Einen Versuch ist es jedenfalls wert. Ich glaube nicht, daß irgend etwas anderes seine geistige Gesundheit retten könnte. Flöte, komm bitte her.«
    Die Kleine stand auf. Sie hatte mit verschränkten Beinen auf dem Bodentuch des Zeltes gesessen. Ihre nackten Füße wiesen Grasflecken auf, wie Sperber abwesend bemerkte. Trotz all der Nässe und des Schlammes wiesen Flötes Füße offenbar immer diese grünen Verfärbungen auf. Sie ging quer durchs Zelt zu Sephrenia, und ihre dunklen Augen blickten sie fragend an.
    Sephrenia sagte etwas zu ihr in der eigentümlichen styrischen Mundart.
    Flöte nickte.
    »Meine Herren«, wandte Sephrenia sich an Sperber und Ulath, »ihr könnt hier nichts tun. Ihr würdet mir jetzt höchstens im Weg stehen.«
    »Wir warten draußen.« Die Art und Weise, wie sie hinausgeschickt worden waren, brachte Sperber ein wenig aus der Fassung.
    »Gut«, sagte Sephrenia.
    Die beiden Ritter verließen das Zelt. »Sie kann sehr schroff sein, nicht wahr?« bemerkte Ulath.
    »Wenn etwas Dringendes sie bewegt, ja.«
    »Behandelt sie euch Pandioner schon immer so?«
    »Ja.«
    Da hörten sie Flötes Syrinx aus dem Zelt. Die Melodie ähnelte der seltsamen, einschläfernden Weise, die sie gespielt hatte, um die Spione vor dem Ordenshaus und die Soldaten am Hafen von Vardenais abzulenken. Es gab allerdings feine Unterschiede in der Melodie, und Sephrenia sprach, als eine Art Kontrapunkt, klangvoll styrisch. Plötzlich erglühte das Zelt in einem seltsamen goldenen Schein.
    »Ich glaube nicht, daß ich diese Beschwörung jemals zuvor gehört habe«, gestand Ulath.
    »Unsere Ausbildung schließt nur die Zauber ein, die wir vielleicht einmal benötigen werden«, erklärte Sperber. »Es gibt riesige Bereiche styrischer Magie, deren Existenz wir nicht einmal ahnen. Einige sind zu schwierig für unsereins, andere zu gefährlich.« Er hob die Stimme. »Talen!« rief er.
    Der junge Dieb streckte den Kopf aus einem Zelt. »Was gibt's?« fragte er verdrossen.
    »Komm her. Ich muß mit dir reden.«
    »Könnt Ihr das nicht im Zelt tun? Es ist naß da

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