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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gastfreundschaft nicht mit Diebstahl belohnen.«
    »Wie kommst du auf die Idee, daß ich etwas stehlen würde?« protestierte Talen.
    »Und wieso glaubst du, daß mir diese Idee nicht kommen sollte? Jedenfalls ist es eine Vorsichtsmaßnahme. Es gibt in diesem Haus viele kleine Wertgegenstände, und einige davon könnten zufällig ihren Weg in deine Taschen finden.«
    Die Betten hatten weiche Matratzen und leichte Daunendekken. So komfortabel hatten die Gefährten schon lange nicht geschlafen. Sie standen im Morgengrauen auf, stärkten sich mit einem köstlichen Frühstück, bedankten sich bei den Dienstboten, stiegen auf ihre bereits wartenden Pferde und ritten los. Die goldene Sonne ließ nicht lange auf sich warten, und Lerchen trillerten über ihnen. Flöte, die im Wagen saß, begleitete sie auf ihrer Syrinx. Sephrenia schien sich einigermaßen erholt zu haben, doch da Sperber darauf bestand, fuhr auch sie im Wagen. Kurz vor Mittag kam ein Trupp von etwa fünfzig wild aussehenden Männern über die Kuppe eines nahen Hügels galoppiert. Sie waren ganz in Leder gewandet und hatten ihre Schädel kahl geschoren.
    »Nomaden aus den östlichen Marschen«, warnte Tynian, der schon früher einmal in Pelosien gewesen war. »Laßt äußerste Vorsicht walten, Sperber. Es sind verwegene Männer.«
    Die Nomaden erwiesen sich als unvergleichliche Reiter, als sie den Hang hinabstürmten. Sie hatten gefährliche Säbel an ihren Gürteln, trugen kurzschäftige Lanzen und hatten Rundschilder an den linken Arm geschnallt. Auf ein knappes Zeichen ihres Führers zügelten die meisten ihre Pferde so heftig, daß deren Hinterbacken über das Gras schlitterten. Mit fünf Gefährten kam der Anführer, ein hagerer Mann mit schmalen Augenschlitzen und narbiger Schädelhaut, auf sie zu. Mit großer Geste, um Eindruck zu machen, lenkten die Nomaden ihre Pferde seitwärts, und die stolzen Hengste tänzelten in vollkommen gleichem Takt. Dann stießen die Krieger ihre Lanzen in den Boden und zogen mit großer Geste ihre blitzenden Säbel.
    »Nein!« zischte Tynian, als Sperber und die anderen nach ihren Schwertern greifen wollten. »Das ist eine Zeremonie. Verhaltet euch ruhig.«
    Die Nomaden kamen gemessenen Schrittes näher, dann sanken ihre Pferde, auf ein unmerkliches Zeichen hin, auf die Vorderknie, und die Reiter hoben ihre Säbel zum Salut an die Gesichter.
    »Großer Gott!« hauchte Kalten. »Ich habe nie zuvor ein Pferd so was tun sehen!«
    Faran zuckte mit den Ohren, und Sperber spürte, daß er gereizt war.
    »Heil, Ritter der Kirche!« rief der Führer feierlich. »Wir grüßen Euch und stehen zu Euren Diensten.«
    »Darf ich antworten?« fragte Tynian leise. »Ich habe ein wenig Erfahrung mit diesem Volk.«
    »Mit Vergnügen, Tynian«, versicherte ihm Sperber und blickte verstohlen auf den Trupp Wilder, der auf der Kuppe zurückgeblieben war.
    Tynian ritt ein Stück vorwärts und hielt den Zügel seines Rappen dabei so knapp, daß dessen Schritt gemessen und feierlich wirkte. »Es ist uns eine Ehre, die Peloi begrüßen zu dürfen«, rief er. »Wir freuen uns auch über diese Begegnung, denn Brüder sollten einander immer mit Hochachtung behandeln!«
    »Ihr kennt unsere Sitten, Herr Ritter«, lobte der narbige Anführer.
    »Ich war zu früherer Zeit in den östlichen Marschen, Domi«, erklärte Tynian.
    »Was heißt ›Domi‹?« flüsterte Kalten.
    »Es ist ein pelosisches Wort«, antwortete Ulath leise, »und bedeutet ›Häuptling‹ – ungefähr, jedenfalls.«
    »Ungefähr?«
    »Es genau zu übersetzen würde zu lange dauern.«
    »Würdet Ihr Salz mit mir nehmen, Herr Ritter?« fragte der Krieger.
    »Es ist mir eine Ehre, Domi.« Tynian kletterte vorsichtig aus seinem Sattel. »Könnten wir es vielleicht mit Hammelbraten würzen?«
    »Eine ausgezeichnete Idee, Herr Ritter.«
    »Hol ihn«, befahl Sperber Talen. »Er ist in dem grünen Sack. Und keine Widerrede!«
    »Eher würde ich mir die Zunge abbeißen«, flüsterte Talen nervös und kramte in dem Sack.
    »Ein warmer Tag heute, nicht wahr?« sagte der Domi im Plauderton und setzte sich mit verschränkten Beinen in das saftige Gras.
    »Das gleiche habe auch ich vor nur wenigen Minuten zu meinen Kameraden gesagt«, antwortete Tynian und setzte sich zu ihm.
    »Ich bin Kring«, stellte der narbenschädelige Mann sich vor. »Domi dieser Schar.«
    »Ich bin Tynian«, antwortete der Deiraner, »ein alzionischer Ritter.«
    »Das dachte ich mir bereits.«
    Ein wenig zögernd brachte

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