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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schäme mich, es zuzugeben, aber ich habe mich mit anderen Frauen getröstet – es gibt viele bereitwillige junge Damen, wenn man nicht zu geizen braucht. Meine Gemahlin tröstete sich mit diesem Scheusal, das Ihr gerade verjagt habt. Sie hat wenig andere Interessen – abgesehen davon, mir das Leben so schwer zu machen, wie sie nur kann. Ich habe meine Pflichten vernachlässigt, fürchte ich.«
    »Ich habe selbst Söhne«, sagte Kurik, während sie alle weiterritten. »Die meisten sind gute Jungs, nur einer enttäuscht mich bitter.«
    Talen rollte die Augen himmelwärts.
    »Reist Ihr weit, Herr Ritter?« Der Junker wollte offenbar das Thema wechseln.
    »Wir sind auf dem Weg nach Venne«, erklärte Kurik.
    »Da habt Ihr noch eine ordentliche Strecke vor Euch. Ich habe ein Sommerhaus an der Westgrenze meiner Ländereien. Darf ich es Euch zur Verfügung stellen? Wir dürften das Haus gegen Abend erreichen. Die Dienstboten werden dafür sorgen, daß es Euch an nichts mangelt.« Er verzog das Gesicht. »Ich würde Euch ja ins Herrenhaus einladen, aber ich fürchte, da wird es heute abend etwas laut zugehen. Meine Gemahlin hat eine schrille Stimme, und sie wird von einigen meiner heutigen Entscheidungen nicht sehr erbaut sein.«
    »Ihr seid zu gütig, Herr Junker. Wir nehmen das Angebot gern an, in Eurem Sommerhaus zu Gast sein zu dürfen.«
    »Es ist das wenigste, um Euch für das Benehmen meines Sohnes zu entschädigen. Ich wollte, ich wüßte ein geeignetes Mittel, ihm Anstand beizubringen.«
    »Ich hatte immer recht gute Erfolge mit dem Lederriemen«, sagte Kurik.
    Der Junker lachte. »Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee, Herr Ritter.«
    Sie ritten weiter durch den angenehmen Nachmittag, und als die Sonne unterging, erreichten sie das »Sommerhaus«, das an Größe und Pracht dem Herrenhaus gewiß nur um weniges nachstand. Der Junker erteilte seinen Bediensteten Anweisungen; dann schwang er sich wieder auf sein Pferd. »Ich würde gern noch bleiben und Euch und Euren Gefährten Gesellschaft leisten, Herr Ritter«, sagte er zu Kurik, »aber es ist wohl besser, ich kehre nach Hause zurück, ehe meine Gemahlin sämtliches Geschirr zerschlägt. Ich werde ein komfortables Damenstift für sie suchen und mein Leben dann in Ruhe und Frieden verbringen.«
    »Ich kann Euch gut verstehen, Herr Junker«, versicherte ihm Kurik. »Viel Glück.«
    »Gute Reise, Herr Ritter.« Der Landedelmann drehte um und ritt den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Kurik«, sagte Bevier ernst, als sie die Eingangshalle mit dem Marmorfußboden betraten. »Ihr habt meiner Rüstung Ehre gemacht. Ich hätte diesem unverschämten Burschen schon nach der zweiten Bemerkung das Schwert zu kosten gegeben.«
    Kurik grinste ihn an. »So hat es viel mehr Spaß gemacht, Ritter Bevier.«
    Das Sommerhaus des pelosischen Edlen war im Innern noch viel prächtiger, als von außen zu schließen gewesen war. Für die Wandtäfelung hatte man seltene, kunstvoll geschnitzte Hölzer verwendet. Fußböden und Kamine waren aus Marmor und die Bezüge der bequemen Polstermöbel aus dem feinsten Brokat. Die Dienerschaft sorgte unaufdringlich für alle Bedürfnisse der neuen Gäste.
    Sperber und seine Freunde speisten hervorragend in einem Eßzimmer, das nicht viel kleiner als ein Ballsaal war. »Also das nenne ich Leben!« Kalten seufzte zufrieden. »Sperber, wieso können wir nicht ein bißchen mehr Luxus in unserem Leben haben?«
    »Wir sind Ordensritter«, erinnerte ihn Sperber. »Armut macht uns stärker.«
    »Aber muß sie so groß sein?«
    »Wie fühlt Ihr Euch?« fragte Sephrenia Bevier.
    »Viel besser, danke«, erwiderte der Arzier. »Ich habe schon seit dem Morgen kein Blut mehr gespuckt. Ich glaube, morgen können wir bereits einen Kanter riskieren, Sperber. Dieser gemächliche Trab kostet uns Zeit!«
    »Einen Tag wollen wir noch langsam reiten«, entgegnete Sperber. »Nach meiner Karte ist das Gebiet jenseits der Stadt Venne dünn bevölkert und unwirtlich. Es ist ideal für Hinterhalte, und Ihr wißt, daß man uns folgt. Ich möchte, daß Ihr, Kalten und Tynian kräftig genug seid, euch verteidigen zu können.«
    »Berit«, rief Kurik.
    »Ja?«
    »Würdet Ihr mir einen Gefallen tun, ehe wir weiterreiten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Nehmt Talen gleich in der Früh', kurz bevor wir aufbrechen, auf den Hof hinaus und durchsucht ihn – gründlichst! Der Junker, dem dieses Haus gehört, ist äußerst großzügig, und ich möchte seine

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