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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nachdem er sich wieder gefaßt hatte, »und sie hatte eine Leibeigene, ein junges Mädchen, auf einen Tisch gekettet. Herr Ritter, sie zerstückelte das arme Ding bei lebendigem Leib, und sie stopfte sich noch zitternde Brocken Fleisch in den Mund.« Ein würgender Laut drang aus Occudas Kehle; dann biß er die Zähne zusammen.
    Sperber wußte nicht, was ihn veranlaßte, den Mann zu fragen: »War sie allein mit ihrem Opfer?«
    »Nein, Euer Gnaden. Die Diener, die ihre Sklaven waren, leckten das Blut von den modrigen Steinen. Und…« Der Hüne zögerte.
    »Erzählt weiter.«
    »Nun, ich kann es nicht beschwören, Euer Gnaden. Ich war ganz benommen, aber mir schien, daß ganz hinten in dieser Folterkammer, völlig in Schwarz, mit einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze, eine Gestalt stand. Sie ließ mein Blut gefrieren.«
    »Könnt Ihr sie näher beschreiben?« fragte Sperber.
    »Groß, sehr dünn und schwarz vermummt.«
    »Und?« drängte Sperber und wußte mit eisiger Gewißheit, was folgen würde.
    »Es war dunkel in der Kammer, Herr Ritter«, entschuldigte sich Occuda, »von dem Feuer abgesehen, in dem Bellina ihre Foltereisen erhitzte, aber mir schien, als käme ein grünliches Glühen aus der Ecke, in der dieser Vermummte stand. Ist das von irgendeiner Bedeutung?«
    »Könnte sein«, antwortete Sperber düster. »Erzählt weiter.«
    »Ich bin zum Grafen gelaufen und habe es ihm berichtet. Zuerst wollte er mir nicht glauben, aber ich zwang ihn, sich selbst zu überzeugen, und kehrte mit ihm in den Keller zurück. Ich dachte zuerst, er würde sie umbringen, als er sah, was sie tat. Wollte Gott, er hätte es! Sie kreischte, als sie ihn an der Tür sah, und versuchte mit dem Messer auf ihn loszugehen, das sie für die Leibeigene benutzt hatte, aber ich konnte es ihr entwinden. Der dünne Schwarzvermummte schien zurückzuweichen, als wir eintraten, und wie ich dann später nach ihm schaute, war er verschwunden. Wir, der Graf und ich, waren zu entsetzt und verwirrt, um gleich nach dem Vermummten zu suchen, wer immer er gewesen sein mag.«
    »Und darauf hat der Graf seine Schwester in den Turm gesperrt?« Sperber war erschüttert ob der grauenvollen Geschichte.
    »Ehrlich gesagt, das war meine Idee. Im Hospital, in dem ich diente, wurden die Gewalttätigen immer hinter Schloß und Riegel gehalten. Wir zerrten Bellina zum Turm und ich sicherte die Tür mit einer Kette. Wenn ich dafür sorgen kann, wird sie den Rest ihres Lebens dort bleiben.«
    »Was ist aus den anderen Dienern geworden?«
    »Anfangs versuchten sie, die Komteß zu befreien, und mir blieb nichts übrig, als ein paar zu töten. Gestern hörte der Graf dann, wie einige Diener diesem Narren von Minnesänger eine wüste Geschichte erzählten. Er wies mich an, sie alle aus der Burg zu werfen. Eine Zeitlang trieben sie sich noch vor dem Tor herum, und schließlich rannten sie davon.«
    »Ist Euch etwas Merkwürdiges an ihnen aufgefallen?«
    »Ihre Gesichter wirkten seltsam leer«, antwortete Occuda. »Und jene, die ich töten mußte, haben nicht einen Laut von sich gegeben.«
    »Das hatte ich befürchtet. Auch wir sind solchen Menschen begegnet.«
    »Was ist in jenem Haus mit der Komteß geschehen, Herr Ritter? Was hat sie in den Wahnsinn getrieben?«
    »Ihr seid als Mönch ausgebildet worden, Occuda, infolgedessen müßt Ihr auch theologischen Unterricht gehabt haben. Ist Euch der Name Azash bekannt?«
    »Der Gott der Zemocher?«
    »Richtig. Die Styriker in jenem Haus in Chyrellos waren Zemocher, und Azash besitzt nun Komteß Bellinas Seele. Könnte sie auf irgendeine Weise den Turm verlassen haben?«
    »Das wäre völlig unmöglich, Euer Gnaden.«
    »Aber irgendwie ist es ihr gelungen, diesen Minnesänger zu infizieren, und er wiederum hat Bevier angesteckt.«
    »Sie kann den Turm nicht verlassen haben, Herr Ritter«, versicherte Occuda ihm.
    »Ich muß mit Sephrenia darüber reden«, sagte Sperber. »Danke für Eure Offenheit, Occuda.«
    »Ich habe Euch das alles in der Hoffnung erzählt, daß Ihr dem Grafen helfen könnt.« Occuda erhob sich.
    »Wir werden tun, was in unserer Macht steht.«
    »Danke. Ich werde jetzt die Tür Eures Freundes mit einer Kette sichern.« Auf dem Korridor drehte Occuda sich noch einmal um. »Herr Ritter«, sagte er düster. »Meint Ihr, ich soll Bellina von ihrem Leid befreien? Wäre es nicht das Beste?«
    »Vielleicht wird es dazu kommen, Occuda«, erwiderte Sperber freimütig. »Und wenn Ihr es tut, müßt Ihr der Ärmsten den

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