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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Kopf abhacken, denn nur so kann sie nicht wieder auferstehen.«
    »Das werde ich, wenn es denn sein muß. Ich habe eine Axt, und ich würde alles tun, um dem Grafen noch weiteres Leid zu ersparen.«
    Sperber legte tröstend eine Hand auf des Dieners Schulter. »Ihr seid ein guter und ehrlicher Mann, Occuda. Der Graf kann sich glücklich schätzen, daß er Euch hat.«
    »Danke, Euer Gnaden.«
    Sperber legte seinen Panzer ab und ging zu Sephrenias Tür.
    »Ja?« rief sie, als er klopfte.
    »Ich bin es, Sephrenia.«
    »Kommt herein, mein Lieber.«
    Er trat in ihre Kammer. »Ich habe mit Occuda gesprochen.«
    »Ach?«
    »Er hat mir erzählt, was sich hier zugetragen hat. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihr es hören wollt.«
    »Wenn ich Bevier heilen soll, muß ich es mir wohl anhören, fürchte ich.«
    »Wir haben richtig vermutet«, begann Sperber. »Die Pelosierin, die wir das zemochische Haus in Chyrellos betreten sahen, war tatsächlich die Schwester des Grafen.«
    »Daran hatte ich nicht gezweifelt. Was noch?«
    Sperber berichtete knapp, was er von Occuda erfahren hatte, ließ die gräßlicheren Einzelheiten jedoch aus.
    »Es paßt«, sagte Sephrenia nachdenklich. »Diese Art der Opferung gehört zu Azashs Götzendienst.«
    »Das ist nicht alles«, fuhr Sperber fort. »Als Occuda in die Folterkammer trat, sah er undeutlich eine Gestalt in einer Ecke. Sie war vermummt, und von ihrem Gesicht ging ein grünliches Glühen aus.«
    Sephrenia sog erschrocken den Atem ein.
    »Könnte Azash denn mehr als einen Sucher entsandt haben?«
    »Bei einem Älteren Gott ist alles möglich!«
    »Denn ein und derselbe Sucher kann es nicht sein«, sagte Sperber. »Kein Wesen vermag sich an zwei Orten gleichzeitig aufzuhalten.«
    »Wie ich schon sagte, Lieber, bei einem Älteren Gott ist alles möglich.«
    »Sephrenia«, seine Stimme klang angespannt, »ich gebe es nur ungern zu, aber all das macht mir ein wenig angst.«
    »Genau wie mir, lieber Sperber. Behaltet Aldreas' Speer immer in Griffnähe. Die Macht des Bhelliom schützt Euch vielleicht. Und geht jetzt zu Bett. Ich muß nachdenken.«
    »Segnet mich bitte, bevor ich mich schlafen lege, kleine Mutter«, bat er und sank auf die Knie. Er kam sich plötzlich wie ein kleines, hilfloses Kind vor. Sanft küßte er ihre Handflächen.
    »Von ganzem Herzen, mein Lieber.« Sie legte die Hände um seinen Kopf und zog ihn an sich. »Ihr seid der Beste von allen, Sperber. Und wenn Ihr nur stark seid, kann Euch nicht einmal das Höllentor widerstehen.«
    Als er sich erhob, rutschte Flöte vom Bett und kam mit ernstem Gesicht auf ihn zu. Plötzlich vermochte er sich nicht zu bewegen. Die Kleine faßte ihn an den Handgelenken, und so leicht dieser Griff auch schien, Sperber war seiner Kraft gegenüber machtlos. Sie küßte sanft seine Handflächen, doch ihre Küsse brannten wie heiliges Feuer in seinem Blut. Erschüttert verließ er die Kammer ohne ein weiteres Wort.
    Er schlief sehr unruhig, wachte immer wieder auf und wälzte sich im Bett herum. Die Nacht erschien ihm endlos, und er hatte das Gefühl, daß das Krachen des Donners die Grundmauern der Burg erschütterte; dazu peitschte der Regen gegen das Fenster der Kammer, in der er zu schlafen versuchte. Wasser rann in Strömen vom Schieferdach und hämmerte auf die Steine des Burghofs. Lange nach Mitternacht gab er schließlich auf. Er warf seine Decken zurück und setzte sich verdrossen auf die Bettkante.
    Was sollte mit Bevier geschehen? Er wußte, daß der Glaube des Arziers stark war, doch der cyrinische Ritter verfügte nicht über Occudas eiserne Willenskraft. Er war jung und einfallsreich, und er ließ sich, wie alle Arzier, von Gefühlen leicht mitreißen. Das konnte Bellina zu ihrem Vorteil nutzen. Selbst wenn es Sephrenia gelingen sollte, Bevier von dieser Besessenheit zu befreien – welche Garantie gab es, daß die Komteß nicht erneut von ihm Besitz ergriff, wann immer es ihr beliebte? Obwohl er vor dem Gedanken zurückschreckte, mußte Sperber zugeben, daß Occudas Vorschlag vielleicht der einzige Ausweg für sie war.
    Dann, urplötzlich, übermannte ihn schier ungeheuerliches Grauen. Etwas überwältigend Böses befand sich in der Nähe. Er stand auf, tastete in der Dunkelheit nach seinem Schwert und verließ damit seine Kammer.
    Der Gang war dunkel, nur eine Fackel brannte. Kurik döste in einem Sessel vor Beviers Kammer, ansonsten hielt sich niemand im Korridor auf. Plötzlich wurde die Tür von Sephrenias Zimmer geöffnet,

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