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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und sie eilte heraus, dicht gefolgt von Flöte. »Habt auch Ihr es gespürt?«
    »Wißt Ihr, woher es kommt?«
    Sie deutete auf Beviers Tür. »Es ist in seiner Kammer.«
    »Kurik!« Sperber tippte auf die Schulter seines Knappen.
    Sofort riß Kurik die Augen auf. »Was ist los?« fragte er.
    »Etwas ist bei Bevier drinnen. Sei vorsichtig.« Sperber öffnete das Schnappschloß und löste Occudas Kette, dann schob er die Tür ganz langsam auf.
    Ein gespenstisches Licht glühte in der Kammer. Bevier warf sich unruhig auf dem Bett herum. Über ihn beugte sich die nebelhafte, leuchtende Gestalt einer nackten Frau.
    Sephrenia sog scharf den Atem ein. »Sukkubus!« hauchte sie. Sie begann sogleich mit einer Beschwörung und winkte Flöte auffordernd zu. Die Kleine hob ihre Syrinx an die Lippen und spielte eine so komplexe Weise, daß Sperber ihr nicht zu folgen vermochte.
    Die leuchtende, unbeschreiblich schöne Frau am Bett drehte sich zur Tür um. Als sie die Zähne fletschte, wurden geifernde Fänge sichtbar. Sie zischte wütend, und dieses Zischen schien von einem Zirpen überlagert zu sein, wie von einem Insekt, doch sie war offenbar nicht in der Lage, sich zu bewegen. Während der Beschwörung wand sich der Sukkubus und brüllte so abscheuliche Schimpfwörter, daß sogar Sperber unwillkürlich zusammenzuckte. Schließlich hob Sephrenia eine Hand und sprach, überraschenderweise nicht styrisch, sondern elenisch: »Kehre zu dem Ort zurück, von dem du gekommen bist, und wage dich heute nacht nicht mehr hervor!« befahl sie.
    Der Sukkubus verschwand mit wütendem Kreischen und ließ gräßlichen Moder- und Verwesungsgestank zurück.
     
    15
     
    »Wie ist sie aus dem Turm herausgekommen?« fragte Sperber betroffen. »Es gibt nur eine Tür, und die hat Occuda mit einer Kette verschlossen.«
    »Sie ist nicht herausgekommen«, antwortete Sephrenia abwesend mit gerunzelter Stirn. »Ich habe so etwas nur einmal zuvor erlebt«, fügte sie hinzu. Dann lächelte sie schief. »Wir hatten Glück, daß ich mich an die Beschwörungsformel erinnern konnte.«
    »Aber die Komteß war doch hier, Sephrenia!« rief Kurik. »Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen!«
    »Nein, nicht wirklich. Nicht der Sukkubus ist aus Fleisch, nur der Geist desjenigen, der ihn sendet. Bellinas Körper ist nach wie vor im Turm gefangen, aber ihr Geist wandelt durch diese Burg und infiziert jeden, den er berührt.«
    »Dann ist Bevier verloren?« fragte Sperber düster.
    »Nein. Ich konnte ihn zumindest teilweise aus ihrem Einfluß lösen. Wenn wir rasch genug vorgehen, kann ich seinen Geist ganz von ihr befreien. Kurik, sucht bitte Occuda. Ich muß ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Sofort.« Der Knappe verließ die Kammer.
    »Wird sie nicht morgen nacht wiederkommen und Beviers Geist aufs neue vergiften?« fragte Sperber.
    »Ich glaube, es gibt eine Möglichkeit, das zu verhindern, aber ich muß Occuda erst etwas fragen, ehe ich sicher sein kann. Redet nicht so viel, Sperber. Ich muß überlegen.« Sie setzte sich auf das Bett und legte Bevier fast abwesend die Hand auf die Stirn. Er bewegte sich unruhig. »Oh, hört auf damit!« fauchte sie den Schlafenden an. Sie murmelte ein paar styrische Worte, woraufhin der junge Arzier plötzlich auf sein Kissen zurücksank.
    Sperber wartete nervös, während die zierliche Frau das Problem überdachte. Einige Minuten später kehrte Kurik mit Occuda zurück. Sephrenia stand auf. »Occuda«, begann sie, dann aber änderte sie offenbar ihren Entschluß. »Nein«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Es geht noch schneller. Hört zu, was ich von Euch möchte: denkt an den Augenblick, an dem Ihr die Tür der Folterkammer geöffnet habt – nur an diesen einen Moment. Beschäftigt Euch jetzt nicht mit dem, was Bellina in diesem Augenblick getan hat.«
    »Ich verstehe nicht ganz, Erhabene.«
    »Das braucht Ihr auch nicht. Tut es ganz einfach! Wir haben nicht viel Zeit.« Sie murmelte flüchtig ein paar Worte, dann streckte sie die Hand aus und legte sie auf Occudas Stirn. Sie mußte sich dazu auf die Zehenspitzen stellen. Für einen Moment ließ sie die Finger leicht auf Occudas Stirn ruhen; dann stieß sie laut den Atem aus. »Genau wie ich dachte!« rief sie erfreut. »Es mußte da sein. Occuda, wo ist der Graf gerade?«
    »Ich glaube, noch im mittleren Saal, Erhabene. Für gewöhnlich liest er bis in die frühen Morgenstunden.«
    »Gut.« Sie blickte aufs Bett und schnippte mit den Fingern. »Bevier! Steht auf!«
    Der Arzier

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