Elenium-Triologie
sprach eindringlich zu Tynian.
»Kring?« rief Sperber überrascht, als er den Domi des Nomadenstammes aus den Ostmarschen Pelosiens erkannte. »Ihr seid es wirklich!«
»Es ist schön, Euch wiederzusehen«, sagte Kring. »Ich brachte Freund Tynian ein paar Neuigkeiten. Habt Ihr gewußt, daß die Zemocher ihre Kräfte in Ostlamorkand zusammengezogen haben?«
»Wir haben es gehört, ja. Und wir sind mehr oder weniger dabei, etwas zu unternehmen.«
»Gut. Ich war die ganze Zeit in der Armee des Königs von Thalesien, nun hat mich einer meiner Männer von zu Hause endlich hier gefunden. Wenn ihr etwas unternehmt, dann konzentriert Euch nicht zu sehr auf Lamorkand. Die Zemocher sind auch in Ostpelosien plündernd eingefallen. Meine Stammesbrüder sammeln Ohren sackweise. Ich dachte, die Ordensritter sollten das wissen.«
»Wir stehen in Eurer Schuld, Domi«, bedankte Sperber sich. »Vielleicht könntet Ihr Freund Tynian zeigen, wo Euer Lager ist? Wir beraten gerade mit den eosischen Königen, aber sobald wir uns losreißen können, besuchen wir Euch.«
»Dann treffe ich Vorbereitungen, Herr Ritter«, versicherte ihm Kring. »Wir werden miteinander Salz nehmen und uns unterhalten.«
»Das werden wir, mein Freund«, versprach Sperber.
Tynian folgte Kring den Korridor hinunter, während Sperber und Kalten Krager zu Nashans Studiergemach zurückbrachten.
»Also gut, Krager«, sagte Patriarch Dolmant. »Wir akzeptieren Eure Bedingungen – vorausgesetzt, Ihr erklärt Euch einverstanden, die Zeit, bis wir Euch gefahrlos entlassen können, als Gefangener in einem Kloster zu verbringen.«
»Selbstverständlich, Eminenz«, stimmte Krager sofort zu. »Ich brauche ohnehin reichlich Zeit, mich zu erholen. Martel hat mich jetzt über ein Jahr lang quer durch den Kontinent gehetzt. Was möchtet ihr als erstes wissen?«
»Wie kam die Verbindung zwischen Otha und dem Primas von Cimmura zustande?«
Krager lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, verschränkte die Beine und drehte nachdenklich sein Weinglas. »Soviel ich weiß, begann es, kurz nachdem der alte Patriarch von Cimmura erkrankte und Annias seine Pflichten im Dom dort übernahm. Bis dahin war der Primas hauptsächlich an politischer Macht interessiert. Er wollte seine Geliebte mit ihrem Bruder vermählen, um durch sie Elenien zu regieren. Doch nachdem er einen Vorgeschmack bekommen hatte, welche Macht die Kirche in die Hand eines Mannes legen kann, erweiterte er seinen Horizont. Annias ist sich der Tatsache durchaus bewußt, daß er nicht von aller Welt geliebt und geschätzt wird.«
»Das könnte man als die Untertreibung des Jahrhunderts bezeichnen«, brummte Komier.
»Das ist Euch also nicht entgangen«, sagte Krager trocken. »Sogar Martel verachtet Annias, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie Arissa sich überwinden kann, mit ihm ins Bett zu kriechen. Wie auch immer, Annias wußte, daß er Hilfe brauchte, um auf den Erzprälatenthron zu gelangen. Martel bekam Wind von Annias' ehrgeizigen Plänen. Er verkleidete sich und reiste unerkannt nach Cimmura, um mit ihm zu sprechen. Ich weiß nicht genau wie, aber Martel hatte schon viel früher Verbindung zu Otha aufgenommen. Er redete nie darüber, aber ich konnte mir denken, daß sein Ausschluß aus dem pandionischen Orden irgendwie damit zusammenhing.«
Sperber und Vanion wechselten einen Blick. »Stimmt«, bestätigte Vanion. »Fahrt fort.«
»Annias lehnte den Gedanken zunächst ab, doch Martel kann sehr überzeugend sein, wenn er will, und schließlich erklärte der Primas sich zumindest zu offenen Unterhandlungen bereit. Sie fanden einen verrufenen Styriker, den sein Stamm ausgestoßen hatte, und unterhielten sich eingehend mit ihm. Er erklärte sich bereit, als ihr Unterhändler bei Otha zu fungieren, und nach geraumer Zeit wurde ein Abkommen getroffen.«
»Worum ging es bei diesem Abkommen?« fragte König Dregos von Arzium.
»Darauf komme ich noch, Majestät«, versprach Krager. Er machte eine Pause und ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Ich hoffe, ihr wißt zu würdigen, wie hilfreich ich bin. Otha sandte zur Unterstützung Annias' einige seiner Leute nach Elenien. Ein großer Teil dieser Unterstützung bestand aus Gold. Otha besitzt es tonnenweise.«
»Was?« rief Ehlana. »Ich dachte, Annias hat meinen Vater und mich vergiftet, um an den Staatsschatz heranzukommen und damit seine Kampagne für die Erzprälatur zu finanzieren.«
»Das soll keine Beleidigung sein, Majestät«,
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