Elenium-Triologie
betrat und seine Streitaxt in die Ecke stellte.
»Wo ist Emban?« fragte ihn König Wargun. »Und Ortzel?«
»Sie sind damit beschäftigt, Leute zu entlassen. Sarathi räumt gründlich auf. Emban hat eine Liste von politisch Unzuverlässigen aufgestellt. Die Zahl der Mönche in einigen Klöstern schwillt rapide an.«
»Makova?« fragte Tynian.
»War einer der ersten dieser Mönche.«
»Wer ist der Erste Sekretär?« fragte König Dregos.
»Wer wohl? Emban natürlich. Und Ortzel ist der neue Rektor der theologischen Hochschule. Wahrscheinlich ist er wirklich am besten dafür geeignet.«
»Und Ihr?« fragte Wargun.
»Sarathi hat mir ein ganz bestimmtes Amt übertragen«, antwortete Bergsten. »Wir haben nur noch keinen Namen dafür gewählt.« Er blickte die Hochmeister der Ritterorden seltsam streng an. »Seit viel zu langer Zeit herrschen Meinungsverschiedenheiten unter den einzelnen Ritterorden«, sagte er. »Sarathi hat mich beauftragt, damit Schluß zu machen.« Er zog die buschigen Brauen drohend zusammen. »Ich hoffe, wir verstehen uns, meine Herren.«
Die Ordensoberen blickten einander beunruhigt an.
»Und wie sieht es bei euch aus?« fuhr Bergsten fort. »Habt ihr bereits irgendwelche Entscheidungen getroffen?«
»Wir diskutieren noch, Eminenz«, antwortete Vanion. Aus irgendeinem Grund war sein Gesicht heute fahlgrau; er bot nicht gerade das Bild blühender Gesundheit. Sperber vergaß manchmal, daß Vanion bedeutend älter war, als er aussah. »Sperber hält an seinem selbstmörderischen Plan fest, und uns sind bisher keine überzeugenden Alternativen eingefallen. Die übrigen Ordensritter werden morgen aufbrechen, um verschiedene Festungen und Burgen in Lamorkand zu besetzen, und die Armee wird folgen, sobald die nötigen Vorbereitungen getroffen sind.«
Bergsten nickte. »Wie sieht Euer Plan aus, Sperber?«
»Ich will Azash vernichten, Martel, Otha und Annias töten und dann nach Haus zurückkehren, Eminenz.«
»Wenn's mehr nicht ist«, sagte Bergsten trocken. »Einzelheiten, Mann! Was sind Eure nächsten Schritte? Ich muß Sarathi Bericht erstatten.«
»Jawohl, Eminenz. Es ist uns allen klar, daß wir keine Chance haben, Martel und seine Gruppe einzuholen, bevor sie Zemoch erreicht haben. Er hat bereits einen Vorsprung von drei Tagen, wenn wir den heutigen Tag mitrechnen. Martel nimmt keine Rücksicht auf seine Reittiere, und er hat guten Grund, uns auf Distanz zu halten.«
»Habt Ihr vor, ihm zu folgen, oder wollt Ihr direkt zur zemochischen Grenze reiten?«
Sperber lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das ist noch die Frage, Eminenz«, antwortete er bedacht. »Ich möchte natürlich Martel erwischen, aber mein Hauptziel ist, die Stadt Zemoch zu erreichen, bevor es in Mittellamorkand zum Krieg kommt. Ich habe mich noch einmal mit Krager unterhalten. Er sagte, daß Martel beabsichtigt, nach Norden zu reiten und dann irgendwo in Pelosien die Grenze nach Zemoch zu überqueren. Ich möchte mehr oder weniger dasselbe tun, also folge ich ihm – doch nicht den ganzen Weg. Jedenfalls werde ich nicht meine Zeit damit vergeuden, durch ganz Nordpelosien hinter Martel herzujagen. Ich habe Martels Spiel mitgespielt, seit ich aus Rendor zurückgekehrt bin. Damit ist jetzt Schluß.«
»Und wie wollt Ihr den Massen von Zemochern in Ostpelosien aus dem Weg gehen?«
»Dieses Problem kann ich lösen, Eminenz«, warf Kring ein. »Es gibt einen Paß, der ins Landesinnere führt. Offenbar kennen die Zemocher ihn nicht. Meine Reiter und ich benutzen ihn schon seit Jahren – jedesmal, wenn Ohren entlang der Grenze rar werden.« Er hielt abrupt inne und blickte bestürzt auf König Soros. Der Monarch von Pelosien war jedoch eifrig mit Beten beschäftigt und schien des Domis unbeabsichtigtes Geständnis gar nicht gehört zu haben.
»Das wäre auch schon so ziemlich alles, Eminenz«, schloß Sperber. »Niemand weiß mit Gewißheit, was in Zemoch vorgeht. Wir werden improvisieren müssen, wenn wir dort ankommen.«
»Wie viele werdet ihr sein?« fragte Bergsten. »Die übliche Gruppe. Fünf Ritter, Kurik, Berit und Sephrenia.« »Was ist mit mir?« wandte Talen ein.
»Du kehrst nach Cimmura zurück, junger Mann«, erklärte Sephrenia. »Ehlana kann dich im Auge behalten. Du wirst im Schloß bleiben, bis wir zurück sind.«
»Das ist ungerecht!«
»Das Leben ist voller Ungerechtigkeit, Talen. Sperber und dein Vater haben Pläne mit dir. Sie haben nicht die Absicht, das Risiko einzugehen, daß du getötet
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