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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ungläubig. »Der mit den vielen Narben im Gesicht?« Sie ließ sich in einen Sessel fallen und krümmte sich vor Lachen.
    »Na ja«, murmelte Sperber philosophisch, als er ging. »Versucht habe ich es.«
    Seine eigene bevorstehende Hochzeit würde ziemlich unkonventionell werden. Es gab in Chyrellos keine elenischen Edeldamen, die Ehlanas Brautjungfern hätten sein können. Die einzigen Frauen, die ihr wirklich nahestanden, waren Sephrenia und Mirtai. Ehlana bestand auf ihrer Anwesenheit, was bei bestimmten Kirchenmännern auf Unwillen stieß. Selbst der weltliche Dolmant reagierte heftig. »Ihr könnt während einer religiösen Zeremonie nicht zwei Heidinnen im Kirchenschiff der Basilika bei Euch haben, Ehlana!«
    »Es ist meine Trauung, Dolmant. Ich kann tun, was ich will.
    Und ich will Sephrenia und Mirtai als meine Brautjungfern!«
    »Ich verbiete es.«
    »Gut.« Ihre Augen wurden hart. »Keine Brautjungfern, keine Hochzeit – und wenn es keine Vermählung gibt, bleibt mein Ring, wo er ist!«
    »Das ist eine unmögliche junge Frau, Sperber!« rief der Erzprälat wütend, als er aus dem Gemach stürmte, in dem Ehlana ihre Vorbereitungen traf.
    »Wir ziehen den Ausdruck ›energisch‹ vor«, sagte Sperber mild. Er trug schwarzen Samt mit Silberverbrämung. Ehlana hatte nicht zugelassen, daß er in Rüstung heiratete. »Ich will in unserem Schlafgemach keinen Waffenschmied, der dir erst beim Ausziehen helfen muß, Liebster«, hatte sie argumentiert.
    An Edelmännern mangelte es in den Armeen von Westeosien hingegen nicht, und in der Basilika gab es Legionen von Geistlichen. Daher war das riesige, kerzenerhellte Kirchenschiff so gedrängt voll wie bei der Trauerfeier für Erzprälat Cluvonus. Der Chor sang frohe Hymnen, während die Hochzeitsgäste eintrafen, und Weihrauch erfüllte die Luft.
    Sperber wartete mit den Trauzeugen nervös in der Sakristei. Natürlich waren alle seine Freunde da: Kalten, Tynian, Bevier, Ulath und der Domi, sowie Kurik, Berit und die Hochmeister der vier Orden. Bei Ehlana waren außer Sephrenia und Mirtai schicklicherweise die Könige von Westeosien sowie – merkwürdigerweise – Platime, Stragen und Talen. Die Königin hatte keinen Grund für diese Auswahl genannt. Es war durchaus möglich, daß es überhaupt keinen gab.
    Die Tür wurde geöffnet, und Emban schob das schwitzende Gesicht in Sperbers Gemach. Er grinste breit. »Seid Ihr bereit?«
    »Fangen wir endlich an«, brummte Sperber.
    »Unser Bräutigam wird ungeduldig, wie ich sehe«, stellte Emban fest. »Ah, wieder jung zu sein! Der Chor wird die traditionelle Hochzeitshymne singen«, wandte er sich an alle Anwesenden. »Bestimmt kennen einige von euch dieses herrliche Lied. Beim letzten Akkord öffne ich die Tür, dann können die Trauzeugen unser Opferlamm zum Altar führen. Bitte, laßt ihn nicht davonlaufen. Das stört die Zeremonie ungemein.« Er grinste schalkhaft und schloß die Tür.
    »Das ist ein boshafter kleiner Mann«, knirschte Sperber.
    »Oh, ich weiß nicht«, entgegnete Kalten. »Ich mag ihn.«
    Die Hochzeitshymne war das älteste sakrale Musikstück des elenischen Glaubens. Es war ein Jubelgesang. Die Bräute hörten gewöhnlich aufmerksam zu, während die Bräutigame kaum darauf achteten.
    Als die letzten Töne verklangen, öffnete Patriarch Emban schwungvoll die Tür, und Sperbers Freunde, die bereits um ihn Aufstellung genommen hatten, geleiteten ihn ins Kirchenschiff. Es wäre gewiß unpassend, auf die Ähnlichkeiten einer solchen Prozession mit der von Wächtern hinzuweisen, die einen Verurteilten zur Richtstätte führten.
    Sie begaben sich direkt zum Altar, wo Erzprälat Dolmant, ganz in goldbesticktem Weiß gekleidet, sie erwartete. »Ah, mein Sohn«, sagte er mit leichtem Lächeln zu Sperber, »wie schön, daß Ihr gekommen seid.«
    Sperber unterließ es lieber, darauf zu antworten.
    Dann, nach angemessener Pause, während alle Hochzeitsgäste sich still erhoben und sich die Hälse verrenkten, um zur hinteren Seite des Kirchenschiffs zu schauen, erklang der Hochzeitsmarsch, und die Gruppe der Braut trat zu beiden Seiten des Vestibüls heraus. Zuerst, jede von einer Seite, kamen Sephrenia und Mirtai. Der Größenunterschied der zwei Frauen fiel den Zuschauern zunächst gar nicht auf. Was sie jedoch bemerkten und was sie sichtlich schockierte, war die unverkennbare Tatsache, daß beide Heidinnen waren. Sephrenias weißes Gewand war auf beinahe aufreizende Weise styrisch. Ein Blumenkranz zierte ihre

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