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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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du…« Sie fing zu weinen an, und er nahm sie in die Arme und hielt sie, bis ihr Tränenstrom versiegt war. Dann küßte er sie zärtlich. Aus dem einen Kuß wurden mehrere, und der Rest der Nacht verging ohne weitere Tränen.
     
    20
     
    »Aber warum muß es öffentlich sein?« beklagte Sperber sich und stapfte rasselnd im Gemach herum, bis sein Plattenpanzer richtig saß.
    »Man erwartet es, Liebster«, erwiderte Ehlana ruhig. »Du bist jetzt Angehöriger der königlichen Familie und deshalb verpflichtet, dich bei bestimmten Anlässen in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Du gewöhnst dich mit der Zeit daran.« Ehlana saß in pelzverbrämtem Gewand an ihrer Frisierkommode.
    »Es ist nicht schlimmer als ein Turnier«, versicherte ihm Kurik. »Das findet auch öffentlich statt. Würdest du jetzt bitte stehen bleiben, damit ich deinen Schwertgurt gerade schnallen kann?«
    Kurik, Sephrenia und Mirtai waren bei Sonnenaufgang ins Brautgemach gekommen, Kurik mit Sperbers Paraderüstung, Sephrenia mit Blumen für die Königin, Mirtai mit dem Frühstück, und Emban, der sich ihnen angeschlossen hatte, mit der Nachricht, daß der offizielle Abschied auf der Freitreppe der Basilika stattfinden würde.
    »Weder die Bürger noch Warguns Truppen kennen irgendwelche Einzelheiten, Sperber. Ihr solltet deshalb bei Eurer Ansprache keine näheren Angaben machen«, warnte der dicke Kirchenmann. »Wir werden nur andeuten, daß Ihr beabsichtigt, im Alleingang die Welt zu retten. Wir werden Euch viel Glück wünschen, und alle werden Euch zujubeln. Wir sind es gewöhnt zu lügen; deshalb werden wir bestimmt sehr überzeugend klingen. Natürlich ist das Ganze lächerlich, aber wir wären Euch dankbar, wenn Ihr trotzdem mitmacht. Die Stimmung der Bürger und ganz besonders die von Warguns Truppen ist momentan außerordentlich wichtig.« Mit enttäuschtem Gesicht fuhr er fort: »Ich habe vorgeschlagen, daß Ihr zum Abschluß irgendeinen spektakulären Zauber vollbringt, aber Sarathi hat es verboten.«
    »Euer Hang zur Theatralik geht manchmal mit Euch durch, Emban«, rügte Sephrenia, die sich, mit Kamm und Bürste in den Händen, eine neue Frisur für Ehlana ausdachte.
    »Ich bin ein Mann aus dem Volk, Sephrenia«, entgegnete Emban. »Mein Vater war Gastwirt, und ich verstehe etwas davon, Menschenmassen zu unterhalten. Die Leute lieben eine gute Schau, und die wollte ich ihnen geben.«
    Sephrenia hatte inzwischen Ehlanas Haar zu einer Hochfrisurgetürmt. »Wie findet Ihr das, Mirtai?« fragte sie.
    »Vorher hat es mir besser gefallen«, antwortete die Riesin.
    »Sie ist jetzt verheiratet. Ihre vorherige Frisur war die eines jungen Mädchens. Jetzt müssen wir aller Welt zeigen, daß sie eine Ehefrau ist.«
    »Brennt ihr ein Zeichen ein«, schlug Mirtai vor. »So ist es bei meinem Volk üblich.«
    » Wa-as? « entrüstete sich Ehlana.
    »Bei uns wird der Frau, wenn sie heiratet, das Zeichen ihres Mannes eingebrannt – gewöhnlich an der Schulter.«
    »Um darauf hinzuweisen, daß sie sein Eigentum ist?« fragte die Königin spöttisch. »Und was für ein Zeichen trägt der Ehemann ?«
    »Das seiner Frau. Ehen werden bei uns nicht leichtfertig eingegangen.«
    »Ich verstehe, weshalb«, sagte Kurik mit einem gewissen Respekt.
    »Eßt Euer Frühstück, bevor es kalt wird, Ehlana!« befahl Mirtai.
    »Ich mag gebackene Leber nicht besonders, Mirtai.«
    »Sie ist ja auch nicht für Euch. Mein Volk mißt der Hochzeitsnacht eine gewisse Bedeutung bei. Viele Bräute werden in dieser Nacht schwanger – behaupten sie zumindest. Es könnte aber auch die Folge einer Generalprobe der Hochzeitsnacht sein. Habt ihr es nicht versucht?«
    » Mirtai! « keuchte Ehlana und errötete tief – wie auch Emban.
    »Entschuldigt Ihr mich?« bat er hastig. »Ich habe noch sehr viel zu erledigen.« Und schon floh er aus dem Gemach.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?« fragte Mirtai arglos.
    »Emban ist ein Kirchenmann, Liebes«, erklärte Sephrenia ihr und bemühte sich, ihr Lachen zu unterdrücken. »Kirchenmänner ziehen es vor, nicht so viel über dergleichen zu wissen.«
    »Wie dumm von ihnen. Eßt, Ehlana!«
    Die Versammlung auf der Freitreppe der Basilika war nicht direkt eine Zeremonie, sondern einer dieser scheinbar informell formellen Akte zur Unterhaltung der Öffentlichkeit. Dolmant beehrte sie mit seiner Anwesenheit, um ihr feierliches Gewicht zu geben. Die Könige nahmen mit Krone und Staatsrobe teil, um ihr eine offizielle Note zu verleihen, und die

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