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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auch nicht nötig, solange ich die Ringe habe. Glaubt Ihr nicht auch, daß die Ringe es mit Otha allemal aufnehmen können?«
    »Das kann ich nicht sagen, Sperber«, antwortete sie nachdenklich. »Ich weiß es nicht.«
    »Dann müssen wir es eben herausfinden!« Er drehte sich um und blickte über die Reihen übelriechender Toter hinweg. »Also gut«, rief er seinen Freunden zu. »Kommt zurück. Ich habe einen Plan und brauche eure Hilfe.«
    Sie wanden sich vorsichtig durch die Reihen der grotesken Rüstungen und scharten sich um Sperber und seine Lehrerin.
    »Ich werde jetzt einen gefährlichen Versuch unternehmen«, warnte er sie. »Falls es schiefgeht, müßt ihr Bhelliom übernehmen.« Er löste den Kettenbeutel von seinem Gürtel. »Wenn der Versuch mißlingt, dann holt Bhelliom aus dem Beutel und zerschmettert ihn mit einem Schwert oder einer Axt.« Er reichte Kurik den Beutel und Kalten seinen Schild, dann zog er sein Schwert. Er faßte den Griff mit beiden Händen und schritt zum Eingang zurück, in dessen Mitte die glühende Erscheinung hing. Er hob das Schwert. »Wünscht mir Glück.«
    Er streckte die Arme aus und richtete sein Schwert auf das Abbild in dem grünen Feuer vor sich. Dann holte er tief Luft und ging direkt darauf zu, um die Schwertspitze in das brennende Zauberbild zu bohren.
    Es gab ein eindrucksvolles Feuerwerk. Bei der Berührung zerbarst das Abbild und überschüttete Sperber mit einem wahren Schwall bunter Funken. Die Detonation ließ vermutlich sämtliche Glasscheiben in einem Umkreis von mehreren Meilen zerspringen. Sperber und seine Freunde wurden zu Boden geschmettert, und die gerüsteten Leichen, die noch Wache vor dem Palast hielten, wurden gefällt wie kranke Bäume. Sperber schüttelte den Kopf, um das Klingen in den Ohren zu vertreiben. Er plagte sich auf die Füße; dabei starrte er auf den Eingang. Einer der gewaltigen Torflügel war in der Mitte gespalten. Den anderen, der gefährlich gekippt war, hielt nur noch eine Angel. Die Erscheinung war verschwunden; an ihrer Stelle schwebten lediglich ein paar dünne Rauchschwaden. Aus dem Innern des Palasts gellte anhaltendes, schmerzerfülltes Kreischen.
    »Ist bei euch alles in Ordnung?« erkundigte sich Sperber und ließ den Blick über seine Freunde schweifen.
    Benommen rappelten sie sich auf.
    »Ziemlicher Krach«, bemerkte Ulath nur.
    »Wer macht denn diesen Lärm im Palast?« fragte Kalten.
    »Otha, vermute ich«, erwiderte Sperber. »Es nimmt einen ganz schön mit, wenn einem der Zauber zerschmettert wird.«
    Er hob seine Rüsthandschuhe und den Kettenbeutel auf.
    »Talen!« brüllte Kurik. »Nein!«
    Aber der Junge trat bereits in den offenen Eingang. »Sieht nicht so aus, als wäre da was, Vater«, beruhigte er ihn. Er schritt ein Stück weiter hinein; dann kehrte er zurück. »Da ich nicht in einer Rauchwolke verschwunden bin, besteht hier wohl keine Gefahr.« Er grinste.
    Kurik streckte grimmig die Arme nach dem Jungen aus, doch dann überlegte er es sich anders und fluchte nur vor sich hin.
    »Gehen wir hinein«, riet Sephrenia. »Bestimmt hat jede Streife in der Stadt die Explosion gehört. Wir können nur hoffen, daß die Krieger sie für Donner gehalten haben, aber einige werden sicher anrücken, um nachzusehen.«
    Sperber steckte den Beutel zurück unter seinen Gürtel. »Wir wollen möglichst lange unbemerkt bleiben, wenn wir erst drinnen sind. Welche Richtung ist die günstigste?«
    »Wir halten uns am besten nach links, sobald wir durch das Tor sind. Die Gänge auf dieser Seite führen zu den Küchen und den Vorratsräumen.«
    »Also gut. Gehen wir.«
    Der fremdartige Geruch, der Sperber schon beim Betreten der Stadt aufgefallen war, nahm hier in den dunklen Korridoren des Palasts noch zu. Die Ritter schlichen auf Zehenspitzen und lauschten den widerhallenden Rufen der Leibgarde. Im Palast herrschte Aufruhr, und selbst in einem so ungeheuerlich großen Gebäude wie diesem ließen sich Begegnungen früher oder später nicht vermeiden. In den meisten Fällen konnten Sperber und seine Freunde dies vermeiden, indem sie rasch in eines der dunklen Gemächer entlang der Korridore traten. Bedauerlicherweise war das nicht überall möglich, doch die Ordensritter waren im Nahkampf viel erfahrener als die Zemocher, und der Kampflärm ging in den Rufen unter, die durch die Korridore hallten.
    Sie brauchten fast eine Stunde, ehe sie zu einer geräumigen Backstube gelangten, wo die niedergebrannten Feuer noch ein wenig

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