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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nachdem er sie erweckt hat. Jeder dieser toten Posten steht auf einer Steinplatte, und diese Steinplatte ist alles, was er beschützt.«
    »Seid Ihr sicher?«
    »Vergewissert Euch selbst.«
    Sperber hob seinen Schild und ging auf eine der übelriechenden Wachen zu. Kaum berührte sein Fuß die Fliese, auf welcher der Posten stand, schlug der Untote ruckhaft und schwerfällig mit einer Axt nach ihm. Mühelos wehrte Sperber den Hieb ab und trat zurück. Sofort stand der Posten wieder reglos wie eine Statue.
    Und erneut stieß der Postenkreis um den Palast sein geistloses Heulen aus.
    Zu Sperbers Entsetzen raffte Sephrenia ihr weißes Gewand und begann völlig ruhig durch die Reihen der Toten zu gehen. Dann blieb sie stehen und blickte über die Schulter. »Kommt schon! Gehen wir hinein, bevor es zu regnen anfängt. Vermeidet, auf ihre Steinplatten zu treten, das ist alles.«
    Es war gespenstisch, um diese abscheulich stinkenden, drohenden Gestalten herumzugehen, deren Totenschädelgesichter immer wieder von Blitzen erhellt wurden. Doch es war nicht gefährlicher, als Brennesseln auf einem Waldpfad auszuweichen.
    Als sie am letzten der toten Wachsoldaten vorbei waren, blieb Talen stehen und spähte an einer diagonalen Reihe dieser Wächter entlang. »Hochverehrter Lehrer«, wandte er sich leise an Berit.
    »Ja, Talen?«
    »Wie wär's, wenn du diesen da schubst, daß er umkippt?« Talen deutete auf den Rücken einer der grotesken Rüstungen. »Ein bißchen seitwärts.«
    »Warum?«
    Talen grinste spitzbübisch. »Schubs einfach, Berit. Dann wirst du schon sehen.«
    Berit wirkte ein wenig verwirrt, aber er streckte den Axtschaft aus und versetzte der starren Leiche einen festen Stoß. Sie fiel krachend auf eine andere. Die zweite schlug der ersten prompt den Kopf ab, dabei stolperte sie rückwärts und wurde sogleich von einer dritten niedergestreckt.
    Das Chaos breitete sich rasch aus, und eine große Zahl der furchterregenden Toten wurden von ihresgleichen in einem sinnlosen Gemetzel zerstückelt.
    »Das ist ein sehr guter Junge, Euer Söhnchen, Kurik«, lobte Ulath.
    »Wir setzen auch einige Hoffnung in ihn«, erwiderte Kurik bescheiden.
    Sie wandten sich dem Eingang zu – und hielten inne. In der Luft, in der Mitte der dunklen Türöffnung, sahen sie sich einem verschwommenen Gesicht gegenüber, das mit fahler, grüner Flamme in die Leere gezeichnet war. Es war eine groteske Fratze von unbeschreiblicher Bösartigkeit – und sie war bekannt. Sperber sah sie nicht zum ersten Mal.
    » Azash! « zischte Sephrenia. »Bleibt stehen, wo ihr seid.«
    Sie starrten die gräßliche Erscheinung an.
    »Ist er das wirklich?« fragte Tynian bestürzt.
    »Ein Abbild«, antwortete Sephrenia. »Auch es ist Othas Werk.«
    »Ist es gefährlich?« fragte Kalten.
    »In den Eingang zu treten, bedeutet den Tod. Schlimmeres als den Tod.«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit, hinein zu gelangen?« fragte Kalten und blickte furchtsam auf die glühende Erscheinung.
    »Oh, ich bin sicher, daß dies nicht die einzige ist, aber ich bezweifle, daß wir je imstande wären, weitere zu finden.«
    Sperber seufzte. Er hatte schon lange beschlossen, was er tun würde, wenn es soweit war. Er bedauerte die Auseinandersetzung, die sie auslösen würde, mehr als die Tat selbst. Er nahm den Kettenbeutel vom Gürtel. »Es ist soweit«, sagte er zu seinen Freunden. »Setzt euch in Bewegung. Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich euch geben kann, aber ich werde es so lange wie nur möglich hinauszuzögern.«
    »Wovon redest du?« fragte Kalten mißtrauisch.
    »Näher werden wir nicht an Azash herankommen, fürchte ich. Wir alle wissen, was getan werden muß, und nur einer von uns kann es tun. Wenn irgend jemand von euch je nach Cimmura zurückkommt, dann sagt Ehlana, ich hätte mir gewünscht, einen anderen Weg nehmen zu können. Sephrenia, bin ich nahe genug? Wird Azash vernichtet?«
    Ihre Augen waren voll Tränen, aber sie nickte.
    »Keine Gefühlsduselei in dieser Stunde«, sagte Sperber schroff. »Dafür ist keine Zeit. Es war mir eine Ehre, euch gekannt zu haben – euch alle. Und jetzt verschwindet. Das ist ein Befehl!« Er mußte dafür sorgen, daß sie umkehrten, ehe einer von ihnen irgendeine törichte, edelmütige Entscheidung treffen konnte. »Geht!« brüllte er sie an.
    Sie setzten sich in Bewegung. Soldaten gehorchten Befehlen immer – sofern diese nur laut genug gebrüllt wurden. Wenn es stimmte, was Sephrenia gesagt hatte, würden sie mindestens

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