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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blendend blauen Feuers und zersprangen in unzählige Stücke. Ihre Kameraden drehten sich nicht einmal um. Selbst als glühende Rüstungsteilchen auf sie herabregneten, blieben sie reglos stehen.
    »Es ist die Rüstung!« brüllte Kurik über das Donnerkrachen. »Stahl zieht Blitze an! Bleibt liegen!«
    Immer wieder schlugen die Blitze in die Reihen der stahlgepanzerten Wachen ein, und der Geruch von versengtem Fleisch und Haar wurde vom Wind, der gegen die hohen Basaltwände des Palastes wirbelte, über den breiten Platz getragen.
    »Sie rühren sich überhaupt nicht!« rief Kalten. » Soviel Disziplin hat niemand!«
    Dann, als das Gewitter seinen schwerfälligen Marsch fortsetzte, schmetterten die Blitze in verlassene Häuser, statt in gepanzerte Männer.
    »Können wir jetzt aufstehen?« fragte Sperber seinen Knappen.
    »Ich glaube schon. Aber wenn ihr auch nur das leichteste Prickeln spürt, dann werft euch rasch wieder zu Boden.«
    Zögernd standen sie auf. »War das Azash?« fragte Tynian Sephrenia.
    »Ich glaube nicht. Azashs Blitze hätten uns getroffen. Aber es könnte Otha gewesen sein. Bis wir den Tempel erreichen, werden wir es wohl eher mit Othas Machenschaften zu tun haben, als mit Azashs Kräften.«
    »Otha? Ist er wirklich so geschickt?«
    »Geschickt ist wohl nicht das richtige Wort«, entgegnete sie. »Otha hat gewaltige Kräfte, aber er ist unbeholfen. Er ist zu faul zu lernen, sie richtig zu beherrschen.«
    Sie setzten ihren entschlossenen Vormarsch fort, doch die Männer, die sie in ihren grotesken Rüstungen erwarteten, machten immer noch keine Anstalten, sie anzugreifen oder auch nur Verstärkung zur Verteidigung des Eingangs herbeizurufen.
    Als Sperber den ersten Posten erreichte, hob er sein Schwert, und der bisher reglose Mann heulte ihn an und hob schwerfällig eine breitklingige Axt, die mit nutzlosen Dornen und Widerhaken versehen war. Sperber schlug die Axt zur Seite und schwang sein Schwert. Die abschreckende Rüstung war sogar noch nutzloser, als Tynian behauptet hatte. Ihr Blech war nicht viel dicker als Papier, und Sperbers Klinge drang in den Zemocher, als hätte es keinerlei Widerstand gegeben. Selbst wenn er einen vollkommen ungeschützten Mann getroffen hätte – die Klinge hätte nicht tiefer in den Körper dringen können.
    Dann sackte der Mann zusammen, den Sperber soeben erschlagen hatte, und seine durchhauene Rüstung klaffte auf. Sperber wich in plötzlichem Ekel zurück. Was in der Rüstung steckte, war kein Lebender gewesen, sondern verfärbte, schmierige Knochen, an denen noch ein paar Fetzen verwesenden Fleisches klebten. Ein grauenvoller Gestank stieg aus der Rüstung.
    »Sie sind gar nicht lebendig!« schrie Ulath. »In der Rüstung ist nichts als Knochen und stinkende Eingeweide!«
    Würgend vor Ekel und Übelkeit kämpften die Ritter sich weiter voran und hieben eine Gasse durch ihre bereits toten Gegner.
    »Halt!« rief Sephrenia plötzlich scharf.
    »Aber…«, wandte Kalten ein.
    »Macht einen Schritt zurück – ihr alle!«
    Widerwillig traten sie zurück, und die abscheulich gerüsteten Toten erstarrten wieder. Erneut begannen sie bei diesem Signal, das die Gefährten weder zu hören, noch zu sehen vermochten, zu heulen.
    »Was machen sie?« fragte Ulath. »Warum greifen sie nicht an?«
    »Weil sie tot sind, Ulath«, erklärte Sephrenia.
    Ulath deutete mit seiner Axt auf einen der Zusammengesackten. »Tot oder nicht, der da hat jedenfalls versucht, mich mit seinem Speer zu kitzeln!«
    »Das lag daran, daß Ihr in die Reichweite seiner Waffe gekommen seid. Seht sie doch an. Sie stehen da und unternehmen nichts, um ihren Kameraden zu helfen. Hol mir eine Fackel, Talen.«
    Der Junge zog eine Fackel zwischen zwei Steinplatten heraus und gab sie Sephrenia. Sie hob sie und betrachtete das Pflaster unter ihren Füßen. »Das ist erschreckend.« Sie schauderte.
    »Wir beschützen Euch, erhabene Sephrenia«, versicherte ihr Bevier. »Ihr habt nichts zu befürchten.«
    »Keiner von uns hat etwas zu befürchten, lieber Bevier. Was jedoch erschreckend ist, ist die Tatsache, daß Otha offenbar mehr Macht zur Verfügung steht als irgendeinem anderen Sterblichen. Aber er ist zu dumm und weiß nicht, sie zu nutzen. Wir haben jahrhundertelang einen Schwachkopf gefürchtet.«
    »Tote zu erwecken, ist ziemlich beeindruckend, Sephrenia«, gab Sperber zu bedenken.
    »Jedes styrische Kind kann eine Leiche in Bewegung setzen. Aber Otha weiß nicht einmal, was er mit ihnen tun muß,

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