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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Unwillkürlich wich Talen zurück. »Fangt schon an. Ich werde zuhören.«
    »Ich freue mich immer über die Wißbegierde junger Menschen«, sagte Dolmant väterlich.
    Und so begann Talens Bildung auf dem Weg nach Demos. Zunächst hörte er nur mürrisch zu, doch nachdem er Berit mehrere Stunden gelauscht hatte, riß ihn die Geschichte mit. »Darf ich Fragen stellen?« bat er schließlich.
    »Selbstverständlich«, versicherte ihm Berit.
    »Ihr habt gesagt, daß es damals keine Königreiche gab, nur eine Menge Herzogtümer und dergleichen?«
    Berit nickte.
    »Wie gelang es dann diesem Abrech von Deira im fünfzehnten Jahrhundert die Herrschaft über das ganze Land zu gewinnen? Bekämpften ihn die anderen Edelleute?«
    »Abrech unterstanden die Eisenbergwerke von Mitteldeira. Seine Krieger verfügten über Stahlwaffen und Rüstungen, während ihre Gegner mit Bronze-oder gar Feuersteinwaffen kämpften.«
    »Das ist natürlich ein Unterschied.«
    »Nachdem er Deira fest in der Hand hatte, wandte er sich gen Süden in das Gebiet, das jetzt Elenien ist. Er brauchte nicht lange, es zu erobern. Danach zog er noch weiter südwärts ins jetzige Arzium und brachte das Land ebenfalls unter seine Herrschaft. Daraufhin nahm er sich Mitteleosien vor: Cammorien, Lamorkand und Pelosien.«
    »Hat er ganz Eosien erobert?«
    »Nein. Zu jener Zeit erstand die eshandistische Irrlehre in Rendor, und Abrech ließ sich von der wahren Kirche überzeugen, daß es nötig war, den Irrglauben auszurotten.«
    »Ich habe von den Eshandisten gehört«, sagte Talen, »aber ich bekam nie so ganz mit, woran sie wirklich glaubten.«
    »Eshand war antihierarchisch.«
    »Was heißt das?«
    »Die Hierarchie besteht aus hohen Kirchenherren: Primassen, Patriarchen und dem Erzprälaten. Eshand bestand darauf, daß die Priester theologische Fragen ihrer Kongregationen selbst entscheiden sollten und die Hierokratie aufgelöst werden müsse.«
    »Jetzt kann ich verstehen, daß die hohen Kirchenmänner gegen ihn waren.«
    »Jedenfalls scharte Abrech eine gewaltige Armee aus Kriegern von West- und Mitteleosien um sich, um sie gegen Rendor zu führen. Seine Augen waren zum Himmel gerichtet, und als die Grafen und Herzöge der von ihm eroberten Länder ihn um Stahlwaffen ersuchten – um wirkungsvoller gegen die Ketzer kämpfen zu können, wie sie sagten –, gab er sie ihnen, ohne an die Folgen zu denken. Es kam zu mehreren Schlachten, aber dann zerfiel Abrechs Reich plötzlich. Jetzt, wo auch sie über die gut entwickelte Waffenschmiedekunst verfügten, die bisher von den Deiranern geheimgehalten worden war, sahen sich die Edelleute von West- und Mitteleosien nicht mehr gezwungen, sich Abrech zu unterstellen. Elenien und Arzium erklärten ihre Unabhängigkeit, und Cammorien, Lamorkand und Pelosien entwickelten sich zu mächtigen Königreichen. Abrech fiel in einer Schlacht gegen die Eshandisten in Südcammorien.«
    »Was hat all das mit Zemoch zu tun?«
    »Dazu komme ich noch.«
    Talen blickte zu Kurik hinüber. »Weißt du«, sagte er, »das ist eine interessante Geschichte. Warum hat sie niemand in der Schule erzählt, in die du mich gesteckt hast?«
    »Wahrscheinlich bist du nicht lange genug geblieben.«
    »Das wäre natürlich möglich.«
    »Wie weit ist es noch bis Demos?« fragte Kalten und blinzelte in die Spätnachmittagssonne, um die Zeit abzuschätzen.
    »Etwa fünfunddreißig Meilen«, antwortete Kurik.
    »Das ist unmöglich vor Einbruch der Nacht zu schaffen. Gibt es eine Herberge oder einen Gasthof in der Nähe?«
    »Ein Stück weiter ist ein Dorf mit einem Gasthof.«
    »Was meinst du, Sperber?« fragte ihn Kalten.
    »Kehren wir dort ein«, stimmte Sperber zu. »Es wäre auch für die Pferde nicht gut, bei dieser Kälte die ganze Nacht durchzureiten.«
    Als sie eine lange Steigung zu dem Dorf hochtrotteten, warf die Sonne ihre Schatten weit voraus, bis sie hinter ihnen unterging. Das Dorf war klein, und die strohgedeckten Steinhäuser standen eng aneinandergereiht zu beiden Straßenseiten. Das Wirtshaus am Dorfende war nicht viel mehr als eine Schankstube mit einem Schlafboden unter dem Dach im ersten Stock. Das Abendessen, das ihnen hier vorgesetzt wurde, war jedoch viel schmackhafter als das in dem größeren Gasthof, in dem sie in der Nacht zuvor abgestiegen waren.
    »Besuchen wir in Demos das Mutterhaus?« fragte Kalten Sperber, nachdem sie in der niedrigen Wirtsstube gegessen hatten.
    Sperber überlegte.
    »Es wird wahrscheinlich beobachtet«,

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