Elentaria Saga - Teil 1
könnte. Und diese Wahrheit wollte ich nicht wissen. Niemals.
>>Dann hoffe ich, dass Ihr sie erobern könnt.<<, sagte ich schnell, um auch dieses Thema abhacken zu können.
>>Nicht sie. Er.<<
Ich konnte ihn nun nicht mehr ansehen. Er wusste es. Und ich wusste, dass er mich liebte.
>>Ach so … na dann … äh … wir sollten uns beeilen zum Palast zu kommen, es wird langsam dunkel.<<
>>Natürlich, mein Prinz.<<
Leopold ritt das Drefp nun schneller, drückte seinen Körper enger an meinen und umfasste meine Hände, die die Zügel hielten. Ich wehrte mich nicht. Ich konnte nicht. Immer wieder dachte ich daran, ihn zu töten, damit diese Gefühle vielleicht aufhörten, doch dann kam mir auch in den Sinn, dass ich ihn so für immer verlieren würde. Das Gefühl, seinen Körper so nah bei mir zu spüren, erregte mich. Ich schloss die Augen, um dieses wunderbare Gefühl einzufangen, um ihn niemals zu vergessen. Oh, könnten wir nur zusammen sein…
>>Darf ich Euch etwas fragen?<<, flüsterte Leopold nach einiger Zeit. Der Mond stand leuchtend am Himmel, und wir sahen schon den Palast vom weiten. Das Drefp ritt nun bei weitem wieder langsamer.
>>Was wollt Ihr wissen?<<
>>Was sind Eure Träume?<<, fragte Leopold.
Ich sah ihn an.
>>Träume?<<
>>Ja. Ich weiß, Ihr seid ein Prinz und habt bestimmte Verpflichtungen, aber Ihr habt doch sicherlich auch Träume, was Ihr im Leben immer wolltet, oder?<<
Mir wurde in dem Moment bewusst, dass ich keine hatte.
Ich schüttelte den Kopf.
>>Oh … Ihr habt keine?<<
Ich wich seinem fragenden Blick aus und schüttelte erneut den Kopf. Ich kam mir komisch vor, nicht zu wissen, was ich von meinem Leben wollte, wäre ich kein Prinz. Dass ich mein Land und mein Leben liebte, wurde nun zu einer immer offensichtlicheren Lüge meines Daseins.
>>Wir sind da.<<, sagte Leopold und sprang vom Drefp. Ich zuckte zusammen, denn die Wärme die er mir die ganze Zeit über gegeben hatte, war nun verschwunden und mich umfing eine Kälte, die mich lähmte.
Leopold stand vor mir, lächelte mich an und nahm meine Hand, die er wieder küsste.
>>Hat Euch jemals jemand gesagt, wie schön Ihr seid?<<, flüsterte er und schmunzelte, als hätte er so eben eines seiner Geheimnis verraten. Ich wurde rot, mein Körper brannte innerlich vor Hitze, von Außen jedoch fror er.
>>Aufwiedersehen, mein Prinz, ich hoffe, wir sehen uns bald einmal wieder.<<
Ich nickte.
>>Ja, das … wäre schön.<<
Daraufhin ging Leopold fort, verschwand in der Dunkelheit, wie schon beim ersten Mal.
Ich konnte es nicht mehr leugnen, aber ich war in Leopold verliebt, was mich natürlich in den Wahnsinn trieb. Ich konnte selten noch an etwas anderes denken, als an ihn. Und dabei half es mir nicht, dass Khan mit denselben Augen wie er neben mir lag.
Ich war froh über jede Ablenkung. Vor allem, als mein Vater nach einigen Tagen zu mir kam und mich in sein Arbeitszimmer holte.
Dort entdeckte ich dann ein Plakat, von einem Gesuchten, der ebenso aussah wie Leopold. Tod oder Lebendig stand dort in großen Lettern. Eine hohe Geldsumme war auf seinen Kopf ausgesetzt.
>>Wer ist dies, Vater?<<, fragte ich.
Mein Vater, ein stattlicher Mann mit schwarzen Haaren, sah auf das Plakat. Er war streng in seiner Mimik, zeigte nicht oft Gefühle, als Kaiser war dies auch nicht angebracht.
>>Wir wissen seinen Namen nicht, doch er ermoderte viele Männer schon. Nicht nur in unserem Land, auch in anderen. Er wird schon seit Jahren gesucht. Er ist sehr gefährlich.<<
Ich schluckte. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich liebte einen Mörder? Als wenn das alles nicht schon Schlimm genug war, kam dies nun auch noch dazu? Wie ungerecht war das Leben noch zu mir? War dies nun der endgültige Beweis, dass meine Glückssträhne aufhörte?
>>Oh…<<
>>Wieso fragst du, Raja? Hast du ihn gesehen?<<
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte Leopold nicht verraten, auch wenn er ein Mörder war, immerhin liebte ich ihn und ihn zu verraten, würde nur bedeuten, dass ich mein eigenes Herz verriet. Das konnte ich nicht tun.
>>Pass auf, falls du ihm doch einmal begegnen solltest. Er wird dich mit Sicherheit töten oder entführen. Du bist sehr viel Wert, mein Sohn.<<
Ich nickte.
>>Ich gebe … Acht.<<, log ich, denn würde ich ihn tatsächlich wieder sehen, würde ich nichts lieber tun, als von ihm getötet zu werden, damit dieser Schmerz in meiner Brust endlich versiegte.
>>Warum hast du mich eigentlich her bestellt, Vater?<<
>>Nahe der Stadt, beim
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