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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zentaurin stemmte sich vor und kämpfte dagegen an. Irgend etwas stimmte hier nicht, soviel war sicher! Das hätte selbst ein Idiot gemerkt! Krach war versucht, das Seil mit einem gewaltigen Ruck einzuholen, der die Zentaurin wahrscheinlich einen Purzelbaum rückwärts hätte schlagen lassen. So hätte es jeder andere Oger gemacht, doch es gab einiges, was dagegen sprach. Zum einen wog sie ungefähr so viel wie er selbst; das konnte bedeuten, daß er möglicherweise seinen Halt verlieren und selbst über die Grenze stürzen würde. Zum zweiten hatte sie das Seil um ihre menschenartige Hüfte geschlungen, die zart und schmal war, so daß ein solcher Ruck ihr weh tun konnte. Und drittens war er noch nicht bei vollen Kräften, so daß er sie vielleicht gar nicht bewegen konnte, selbst wenn er einen festen Halt unter den Füßen haben sollte.
    Da wurde das Seil plötzlich schlaff. Auch Chem drang also nun unangeseilt ins Nichts vor!
    Krach sprang auf ihren verschwindenden Rumpf zu, doch er kam zu spät: Sie hatte die Grenze bereits überschritten. Nur ihr Schweif wedelte kurz zurück, als wollte er eine Fliege verscheuchen.
    Krach packte den Schweif und arbeitete sich an ihm, Handbreite um Handbreite, vor. Ihr Schwung riß ihn bis hart vor die Grenzlinie mit, doch dann krallte er seine Zehen in den Boden und brachte sie beide zum Halten.
    Nun setzte er all seine Kraft ein und zog Chem zurück. Anscheinend genügte es: Langsam erschien ihr Rumpf wieder. Als er ihre Hinterbeine über die Grenze gezogen hatte, packte er die beiden Hufe und zog daran wie an einer Schubkarre. Ohne genügend Halt konnte sie ihm kaum noch Widerstand bieten, und schließlich hatte er sie wieder ganz auf seine Seite gezogen. Sie war unverletzt. Immerhin etwas! »Weshalb das Tau machst ab, sprich, Frau!« grunzte er, ohne sie loszulassen.
    Chem wirkte noch sehr benommen, fand aber schon bald wieder Worte. »Es ist nicht das, was du denkst, Krach. Im Nichts ist es herrlich schön! Alles Nebel und satte Wiesen und grasende Zentaurenherden…«
    Krach mochte zwar dumm sein, aber so dumm war er nun auch wieder nicht. »Zentauren, welche grasen? Du denkst wohl noch in Blasen!«
    Ihre Augen weiteten sich erstaunt. »He, du hast recht! Seekühe grasen, Wasserpferde grasen. Schwarze Schafe grasen. Aber Zentauren essen nach Menschenart. Wo habe ich nur meinen Verstand gelassen?«
    Vielleicht hatte sie ja eine Herde grasender Tiere gesehen und daraus die falschen Schlußfolgerungen gezogen. Doch im Augenblick gab es dringendere Probleme. »Tandy wo?« fragte er besorgt, ohne zu reimen.
    »Ach so, ja, Tandy! Die habe ich gar nicht gesehen.« Chem blickte ihn beunruhigt an. »Ich bin über die Grenze getreten, um sie zu suchen, und dann hat mich die Schönheit der Landschaft derart abgelenkt, daß ich meine Mission ganz vergessen habe. Dabei bin ich doch sonst nicht so vergeßlich!«
    Das stimmte, Chem war sonst sehr zuverlässig und stand mit allen vier Hufen voll auf dem Boden der Tatsachen. Ob es im Nichts vielleicht einen Vergessensquell gab?
    »Wassertropfen Gedächtnis stopfen?« fragte er und wünschte sich, daß er sich doch etwas eleganter hätte ausdrücken können.
    »Tropfen?« fragte Chem verwundert. »Ach so, du meinst so etwas wie einen Lethequell? Nein, nein, so habe ich es nicht vergessen, wie du ja siehst, und ich bin sicher, daß es bei Tandy auch nicht anders war. Erstens war kein Quell in der Nähe, zumindest nicht in Seillänge, und dann… na ja, es war irgend etwas anderes. Das Land ist so schön, so angenehm und friedlich, daß ich es einfach erkunden mußte. Irgendwie war alles andere unwichtig geworden. Ich wußte, daß es tiefer im Landesinneren noch größere Wunder gab, und…« Sie brach ab. »Und konnte einfach nicht mehr zurückkehren. Das war wohl sehr dumm von mir. Aber ich bin sicher, daß es ein sicherer Ort ist. Ich meine, es gibt dort weder Ungeheuer noch natürliche Gefahren.«
    Krachs Zweifel wollten sich nicht legen. Tandy war verschwunden, und um ein Haar wäre die Zentaurin jetzt ebenfalls verschollen gewesen. Was sie dort drüben gehalten hatte, das war keine bloße Gedankenlosigkeit gewesen. Hier hatten sie es offensichtlich nicht mit einem einfachen, verführerisch einladenden Pfad zu tun, sondern mit einer ganzen Landschaft, die einen anlockte. Hieß die Gegend vielleicht deswegen das Nichts, weil niemand von dort zurückkehrte, so daß man auch nichts darüber wußte?
    Wenn das der Fall sein sollte, wie konnten

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